30.03., Montag: Mungo-NP - Waschbrettpisten ins Outback

Der Wecker klingelt extra früh, in der Hoffnung das die Fliegen noch schlafen. Und es sind tatsächlich weniger. Die Pfanne konnten wir noch nicht abwaschen, daher gibt es heute gekochte Eier. Das Wasser nutzen wir anschließend für unseren morgendlichen Tee und Kaffee.

Wir bauen das Camp ab und versuchen als nächstes das Problem mit dem sich türmendem Berg Abwasch zu lösen. In Mildura finden wir einen wunderschönen Stadtpark. An der Herrentoilette befinden sich drei Waschbecken und wir richten eine Art Waschstraße ein. So geht alles Ruckzuck und wir können dabei sogar Ausblicke über den Park genießen.
Doch mit dieser Vorstadtidylle ist es jetzt vorbei. Wir machen uns auf den Weg zum Mungo NP (National Park) im Outback von NSW. Dieser ist nur über “gravel roads” (befestigte Schotterpisten) und “dirt roads” (Sand- oder Staubpisten) zu erreichen. Ca. 110 km dieser Straßen liegen vor uns. Auf dem Weg nichts als weite Landschaft und roter Sand. Ab und zu eine Ziege am Straßenrand. Es ist genau so, wie man es sich vorstellt. Außer diese extrem nervigen Rillen im Boden. Davon erzählt natürlich niemand. Sobald man mit weniger als 80 km/h unterwegs ist, fühlt man sich als würde man einen Presslufthammer fahren. Beim Abbremsen wird der Effekt verstärkt. Noch schneller fährt man nur, wenn man auf Bodenhaftung verzichten kann. Kurzum ist es teils eine tierische Rüttelpartie und Cecil macht sich oft ernsthafte Sorgen um Koby.

Endlich erreichen wir das iSite des Mungo NP. Es ist geschlossen, aber das stellt keine Überraschung dar. Wir halten trotzdem für einen kleinen Snack und die, zum Glück noch offenen, Toiletten. Dann geht es, über wirklich eine wirklich schlimme Waschbrett-Piste, zu den “Walls of China”, dem Highlight im Mungo NP. 
Auf dem Weg erspähen wir einige Kängurus in der kargen Graslandschaft rechts und links der Piste. Am Parkplatz angelangt, steht sogar eines an einem überdachten Campingtisch. Wir können es nur zu gut verstehen. Die Sonne brennt gnadenlos.





Mit einer frischen Schicht Sonnencreme und Kappie gewappnet, machen wir uns auf den kurzen Weg zum Lookout. Leider ist dieser sehr weit weg von den, im Reiseführer angepriesenen, Felsformationen. Mit einer geführten Tour kann man wohl näher heran. Das scheint momentan aber keine Option zu sein. Sarah schießt also nur ein paar Fotos und Cecil macht einen kurzen Schwenk mit der GoPro. Dann geht es auch schon zurück zum Auto.

Eigentlich führt die Route einmal durch den Park. Wir sind unsicher, ob es wert ist, wenn schon das Highlight kein wirkliches ist. Außerdem fürchten wir um Koby bei diesen desaströsen Straßenverhältnissen. Wir fahren daher zurück zum iSite und verlassen den Park wieder. Besser wird die Straße allerdings nicht. Es geht eine gefühlte Ewigkeit weiter über die Sandpiste. Zu den Bodenwellen kommen schwer zu sehende, dafür aber umso tiefere, Schlaglöcher hinzu.
 
In der Tat wirkt die Landschaft teils monoton im Outback. Doch für uns Tierliebhaber und -Beobachter ist das sogar von Vorteil. Denn wenn die Straße kilometerlang nur rot ist, fällt ein längliches, schwarzes Etwas doch sehr schnell ins Auge. So denken wir uns irgendwann: “Das muss eine Echse gewesen sein.” Cecil geht sehr bestimmt in die Bremsung und wendet. Tatsächlich: ein Skink. Doch er läuft sofort vor uns weg und versteckt sich in einem Busch. Kurz warten wir, doch er macht keine Anstalten wieder hervorzukommen. Cecil geht mit der GoPro ganz nah heran und plötzlich geht der Skink zum Angriff über. Laut fauchend und das Maul weit aufgerissen versucht er uns zu verjagen. Dann lassen wir den Kleinen mal in Ruhe. Ein wenig Strecke haben wir auch noch vor uns.



  
Nach weiteren 80 km ist die Straße wieder befestigt. In dem kleinen Örtchen Pooncarie legen wir an den öffentlichen Toiletten die nötige Pause ein. Gleich nebenan liegt ein überdachter Spielplatz. Doch statt spielender Kinder wird dieser von vier Kängurus genutzt. Gemeinsam verschnaufen wir etwas im Schatten.


Doch unser Ziel für heute ist die Stadt Menindee. Kurz nach dem Ortsausgang liegt erneut eine Dirt road vor uns. 120 km davon, um genau zu sein. 
Ohne den zu befürchtenden Achsenbruch erreichen wir Menindee. Weitere 20 km müssen wir zum nächsten Campingplatz zurücklegen. Dieser ist natürlich gesperrt. Aber auch dieses Mal bleiben wir trotzdem. Und wie soll es anders sein: Die Fliegen sind hier zahlreich vertreten. 
So zahlreich, dass wir zum Essen ins Auto flüchten müssen. Den Tisch haben die Fliegen erobert, nachdem beim Kochen etwas daneben ging und sich etwa 300 Stück sofort darauf stürzten. Doch der ersehnte Sonnenuntergang naht.



Kurze Zeit später sitzen wir bei brennender Anti-Mücken-Kerze wieder im Freien, essen die wohl besten Nachos der Welt und analysieren das Sternbild “Kreuz des Südens”.

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