Vorbereitungen für das große Abenteuer
Nachdem uns die Idee noch einmal auf große Reise zu gehen seit Monaten durch den Kopf geht, haben wir uns Ende September 2019 endlich getraut. Wir beantragen unser Visum für ein Work and Travel Jahr in Australien. Sarah bemerkt bereits am nächsten Tag, dass ihr Antrag nach einigen Minuten bewilligt wurde, aber im Spam Ordner gelandet ist. Bei Cecil ist leider noch nichts angekommen. Wir versuchen erstmal Ruhe zu bewahren. Die Bearbeitung der Anträge kann bis zu 18 Tage dauern. Es gibt noch keinen Grund zur Panik. Wir genießen erstmal unsere zwei Wochen Urlaub in Stausmark an der Ostsee und versuchen den Gedanken an Probleme zu vermeiden. Nach 15 Tagen bekommt Cecil dann auch endlich eine positive Antwort und wir können unser Glück kaum fassen. Wir haben es getan: 1 Jahr Australien kann kommen.
Als nächstes überlegen wir, wann ein geeigneter Startpunkt unseres Abenteuers sein könnte. Das ist gar nicht so einfach! Jeden Monat steht irgendein Ereignis an, an dem wir gerne teilnehmen würden. Somit beschließen wir kurzerhand, dass wir mit dem Ultra-Festival am Samstag, den 7. März, in Sydney starten wollen.
Dann geht die große Flugsuche los. Nach einer Woche Recherche wollen wir buchen. Wir kaufen fast einen geeigneten Flug. Doch kurz vor dem Kaufabschluss, schauen wir doch nochmal die Flugdetails der Billig-Airline “Scoot” an. Deren Flugtickets sind nur halb so teuer und die Flugzeit ist sogar kürzer. Wir ringen sehr lange mit uns, weil wir eigentlich nie wieder mit Scoot fliegen wollten. Letztes Jahr war es wirklich keine Freude ohne Essen, Trinken und Entertainment System einen Langstreckenflug zu überstehen. Aber der Preis reizt uns doch sehr. Nach langem Hin und Her entscheiden wir, dass wir das schon schaffen. Wir haben ein Jahr Zeit, um uns von den zu eventuellen Strapazen zu erholen. Da wir uns Sparfüchse gut kennen und sicherlich im Flugzeug zu geizig sind, das teure Flugzeug essen zu bezahlen, buchen wir gleich Verpflegung mit. Abschließend überlegen wir noch eine Weile, wie viel Kilogramm Gepäck wir brauchen, da es ebenfalls extra gebucht werden muss. Wir entscheiden, dass 25 kg pro Person reichen müssen. Scoot fliegt nur Sonntags und Mittwochs nach Sydney. Wir buchen den Flug für Mittwoch, den 4. März, damit wir nicht gleich am 1. März in den Flieger steigen müssen.
Als nächstes fragen wir sofort bei der Hausverwaltung nach, ob wir die Wohnung wieder untervermieten können. In weiser Voraussicht, dass wir auf eine Antwort einige Zeit warten müssen.
Nun geht die große Recherche zur Kündigung unserer Jobs und zum Arbeitsamt los. Man könnte denken, dass ein Jahr Auszeit in der heutigen Zeit nicht sehr kompliziert sein sollte. Aber leider stellt sich heraus, dass auf den offiziellen Webseiten vom Arbeitsamt kaum etwas zu diesem Thema zu finden ist. Zum Glück haben einige Gleichgesinnte ihre Erfahrungen und Erkenntnisse online geteilt. Nach dem Durchforsten mehrerer Blogs und Foren haben wir das Gefühl, dass wir wissen, was wir zu tun haben.
Parallel suchen wir nach einer ersten Unterkunft in Sydney. Wir stellen schnell fest, dass Hotels auf jeden Fall zu teuer sind. Deshalb beschränken wir uns auf Hostels und Airbnbs. Wir tun uns sehr schwer, wo in Sydney wir schlafen wollen. Der Flughafen ist im Südosten, das Festival im Nordwesten und die Innenstadt in der Mitte ;-) Natürlich je zentraler man sucht, desto teurer ist es. Wir vermuten auch, die Autoverkaufsstellen sind eher außerhalb. Alles nicht so einfach. Am Ende vom Lied erstellen wir eine Karte mit den Unterkünften in unserem Budget-Bereich. Wir gehen alle einzeln durch und werten die Fahrwege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus. Schließlich buchen wir ein Airbnb zwischen Innenstadt und Festivalgelände. Leider wird die Buchung vom Eigentümer sofort wieder storniert und wir müssen nochmal schauen. Der zweite Anlauf gelingt dann aber.
Ende November spricht Sarah ihre bevorstehende Kündigung bei ihrem Manager an. Sie hat noch einige Gespräche über einen möglichen Sabbatical Vertrag. Schließlich entscheidet sie sich dagegen. Es soll eine Klausel in diesem Vertrag geben, der eine eventuelle Vertragsauflösung zwei Monate vor Ende unserer Reise zufolge hätte. Was bedeuten würde, dass Sarah nach unserer Rückkehr für den Erhalt von Arbeitslosengeld gesperrt wäre. Das ist ziemlich unsinnig, weil andernfalls die dreimonatige Sperrzeit wegen Eigenkündigung während der Reise abläuft. Ein weiterer Nachteil wäre, dass Sarah dann ab dem 1. März 2021 wieder arbeiten müsste. Von daher reicht sie Anfang Dezember ihre Kündigung zum 29. Februar ein. Cecil kündigt ebenfalls mitte Dezember. Aber er ärgert sich sehr. Denn er muss, ohne verständlichen Grund, sein Weihnachtsgeld zurückzahlen. Im gleichen Zug melden wir uns auch beim Arbeitsamt “Arbeitssuchend”.
Kurz vor Weihnachten bekommen wir endlich eine Erlaubnis zur Untervermietung von der Hausverwaltung. Daher kann die Untermieter-Suche zeitnah starten. Nach Weihnachten stellen wir unser Wohnungsinserat live. Das geht endlich mal ganz einfach, weil wir alle Fotos und Details vom letzten Mal wiederverwenden können. Leider erreichen uns nur wenige Anfragen von Interessenten. Trotzdem können wir in der ersten Januarwoche wir zwei Besichtigungstermine vereinbaren. Das heißt für wir uns natürlich erstmal die Wohnung auf Vordermann bringen. Am 6. Januar kommen der 30-jährige Julien, Franzose, und der 24-jährige Lorenzo, Italiener, vorbei. Sie arbeiten zusammen am Potsdamer Platz. Julien kann sehr gut deutsch und ist schon über 5 Jahre in Berlin. Wir zeigen ihnen die Wohnung und unterhalten uns nett. Die beiden machen einen guten, ersten Eindruck. Zwei Tage später kommen noch ein Inder und ein Italiener vorbei. Sie sind beide auch sehr nett, aber noch ziemlich jung. Doch wir aber das Gefühl, dass sie nur Party machen wollen. Wir finden eigentlich nichts, was uns an den ersten beiden Jungs stört. Deshalb machen wir gleich Nägel mit Köpfen und geben ihnen eine Zusage. Man kann ja eh nie wissen, ob sie sich nur gut verkaufen konnten oder wirklich ordentliche Menschen sind. Wir reichen ihre Unterlagen sofort bei der Hausverwaltung ein.
Am 14. Januar hat Sarah ihren Termin beim Arbeitsamt und es wirkt erstmal alles ganz einfach. Wir haben auch alles richtig gemacht, weil wir mindestens einen Tag auf dem Arbeitsmarkt im März zur Verfügung stehen und damit unserer Anspruch auf Arbeitslosengeld nach unserer Reise nicht verfällt.
Cecil baut noch viele Überstunden auf und hat zusammen mit dem Resturlaub seinen letzten Arbeitstag bereits am 31. Januar. Sarah muss noch bis zum 18. Februar ran. Doch auf Arbeit ist es zum Glück weitestgehend ruhig. Wir beginnen Anfang Februar die ersten Kisten zu packen. Die Hausverwaltung schafft es Mitte Februar endlich unsere Kellertür zu reparieren, die seit August durch einen Einbruch kaputt war. Dadurch versuchen wir so viele Kisten wie möglich dort unterzubringen. Durch unsere vorigen Reisen sind wir sehr gut ausgestattet und müssen kaum noch große Einkäufe machen. Erwähnenswert ist höchstens eine stoß- und staubsichere Festplatte, um unsere Fotos und Videos der Reise sicher speichern zu können.
Zu den weiteren Vorbereitungen gehören: ein australisches Konto eröffnen, den Untermietvertrag überarbeiten, Vollmächte für unsere DKB-Konten erteilen, Handytarife in Australien recherchieren, die deutsche Krankenversicherung kündigen, Arbeitslosengeld beantragen, Post umleiten usw. Mit viel Recherche und Herumtelefonieren meistern wir aber alles. Hoffentlich =)
Am 26. Februar haben wir sogar tatsächlich eine offizielle Erlaubnis für unsere Wohnungsuntervermietung im Briefkasten.
Schließlich heißt es “nur” noch: Wohnung zusammenräumen, Rucksäcke packen, Wohnung putzen und uns von unseren Liebsten verabschieden...
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