26.03., Donnerstag: Grampian-NP - Pinnacle Track
Nach dem Frühstück fahren wir nach Hall's Gap, Ausgangspunkt vieler Wanderungen und einziges Städtchen im Grampians National Park. Am Parkplatz angekommen wird erstmal ordentlich Müll entsorgt. Gestern wurde etliches aussortiert bzw. entschieden das wir uns endlich von einigem trennen, was wir wohl doch nie wieder brauchen. An einem Wasserspender füllen wir anschließend sämtliche Flaschen und Kanister auf.
Eine Wanderung haben wir uns bereits ausgesucht, aber wir schauen trotzdem beim Informationscenter vorbei. Doch wegen des Virus hat es geschlossen. Und schlimmer noch: die Campingplätze im Nationalpark werden ebenfalls geschlossen. Bleiben dürfen nur Camper ohne festen Wohnsitz/Adresse in Australien. Das sind ja dann wohl wir. Wir hoffen, dass wir damit noch durchkommen. Positiv bleiben!
Zurück am Parkplatz treffen wir erneut das polnische Pärchen. Sie fahren heute zurück nach Melbourne. Bis das Auto verkauft ist, können Sie bei Freunden unterkommen. Wir dagegen bleiben bei unserem Plan und ziehen die Wanderschuhe an.
Unsere Route nennt sich “Pinnacle-Track” und ist ein 8,4 km langer Rundwanderweg. Die Waterhole und Wasserfälle, die wir auf dem Weg passieren, sind leider alle so gut wie ausgetrocknet. Dazu geht es fast pausenlos steil bergauf. Wir sind beide tierisch am Schwitzen und für Cecil ist es fast zu viel. Zu lange keinen Sport gemacht. Das rächt sich spätestens jetzt.
So kämpfen wir uns eher mühsam durch Wälder und Canyons. Nach etwa drei Stunden erreichen wir unser Ziel. Der namensgebende “The Pinnacle”-Aussichtspunkt ragt von einer Felswand, auf etwa 760 Höhenmetern, über die Klippe hinaus. Von hier aus bietet sich ein schöner Blick über das Tal und naheliegende Stauseen.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Rückweg. Bereits nach wenigen Metern finden wir keine Markierungen mehr. Aber der Weg wirkt recht begehbar und wir denken uns erst einmal nicht viel dabei. Nach etwa 20 Minuten sind wir uns dann aber vergleichsweise sicher, dass wir nicht richtig sind. Ein Weg ist immer weniger zu erkennen und es geht zunehmend abenteuerlich über Stock und Stein. Wir müssen umdrehen und die Strecke bergauf wieder zurück. Zum Glück finden wir den Weg wieder und auch die verpasste Markierung, an der wir es beim ersten Mal versäumt hatten rechts abzubiegen.
Es geht nur noch bergab. Teils erfolgt der Abstieg über gruselige Treppen aus Metall mit sehr hohen Stufen. Wir sind trotzdem zügig unterwegs und erreichen bald das Auto. Als wir uns zunächst von den Strapazen erholen wollen, entdecken wir im angrenzden Park eine Gruppe Kängurus unter einem Baum. Wir setzen uns in der Nähe an einen Tisch und beobachten sie beim ausgiebigen Faulenzen im Schatten. Ein Kakadu gesellt sich dabei zu uns. Natürlich nicht ohne Hintergedanken. Ein Satz und er steht auf dem Tisch, dann noch ein paar gewagte Schritte auf uns zu und schon wird an Cecils Rucksack rumgepickt. Das ist zunächst ganz witzig und wir machen Videos und Fotos. Dann ist aber Schluss mit lustig. Der Schnabel ist recht scharf und bevor doch noch etwas kaputt geht, scheuchen wir den kleinen Rabauken weg.
Von der Tankstelle gibt es noch ein Eis. Dann machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz. Hoffentlich haben sie den noch nicht geschlossen.
In der Einfahrt zum Platz kommt uns ein Auto der Park-Ranger entgegen und bedeutet uns anzuhalten. Wir befürchten bereits das Schlimmste. Und richtig: der Campingplatz ist ab jetzt dicht. Ein kurzes Gespräch entwickelt sich und der Ranger scheint unsere Verzweiflung zu erkennen. Vor morgen früh kommt hier keiner zum Absperren des Platzes, denkt er. Mit dieser Information könnten wir anfangen, was wir wollen.
Wir fahren also zunächst auf den Platz. Wieder Ratlosigkeit. Was machen wir jetzt. Noch eine Nacht bleiben? Was erwartet uns, wenn wir “erwischt” werden? Wo sollen wir hin, wenn alle Campingplätze geschlossen werden?
Kängurus beobachten, hilft uns alle Sorgen zu vergessen |
Da es bald dunkel wird, riskieren wir es und bleiben für diese Nacht hier. Das bedeutet aber, ganz früh aufstehen und weg, bevor die Männer mit der Schranke anrücken. Im Laufe des Abends entwickeln wir eine Art “jetzt-ist's-auch-egal”-Mentalität, trinken Wein und machen sogar noch ein Lagerfeuer. Gegen 22 Uhr sind wir im Bett.
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