22.03., Sonntag: Warby-Ovens-NP - Unsere erste Wanderung
Zum Sonnenaufgang klingelt der Wecker. Noch ganz verschlafen schauen wir auf die nah gelegende Wiese und entdecken bereits die ersten Kängurus. Da fällt das Aufstehen schon leichter. Am Ende zählen wir bis zu 30 Kängurus, die in kleineren Gruppen grasen. Beim Frühstücken haben wir somit eine herrliche Aussicht.
Anschließend starten wir unsere erste Wanderung. Es geht größtenteils durch den Wald, ohne viel Steigungen oder ähnliches. Leider zeigt sich uns die Tierwelt genauso unaufgeregt. Bis auf ein paar kleine Lizards, Raupen und Schmetterlinge ist nicht viel zu entdecken. Einmal sehen wir einen Tross von etwa zehn Kängurus durch den Wald hüpfen.
Die Flora bietet mit den bizarren Grass-Trees teils eindrucksvolle Fotomotive. Die anfänglich wie ein Büschel Gras aussehenden, palmenähnlichen Bäume, erheben sich mit zunehmendem Alter bis zu 3 Meter in die Höhe und entwickeln einen ebenso meterhohen Blütenstiel. Die ragen teils kerzengerade in die Höhe, andere schlängeln sich in etlichen Kurven durch den Wald. Ein Grass-Tree wächst übrigens nur 2-3 Zentimeter im Jahr. Manche standen hier also schon bevor die ersten Siedler Australien betraten.
Erstes Etappenziel der Wanderung ist ein Wasserfall, der sich zu unserer Enttäuschung allerdings nicht mal als Rinnsal bezeichnen lässt. Zwei einheimische Wanderinnen erzählen uns, dass es lediglich 2-3 Regentage in den letzten Monaten gab. Kein Wunder also, wenn Flüsse und Wasserfälle ausgetrocknet sind.
Den zweiten Wasserfall auf dem Rückweg des Rundwanderweges sparen wir uns daher direkt. Auch sind wir bereits ziemlich fertig. Die Sonne brennt und es geht gefühlt nur noch bergauf. Nach ca. 13 Kilometern in 3 ½ Stunden erreichen wir ziemlich erschöpft das Camp.
Eine lange Pause gönnen wir uns aber nicht. Es gibt noch viel zu tun. Zuerst machen wir uns an den Abwasch und füllen die Camperdusche mit Wasser aus der Regentonne. Während diese in der Sonne aufwärmt, waschen wir mit dem gleichen Wasser ab. Dabei stellen wir fest, dass nicht nur etwas Dreck im Wasser ist, sondern kleine, fischähnliche Tierchen ebenso. Das ist dann selbst für uns eine Nummer zu eklig. Den Abwasch ziehen wir noch durch, aber die Dusche wird wieder geleert.
Als nächstes wollen wir die Markise anbauen. Mit L-förmigen Winkeln aus Metall soll diese an die Streben auf dem Dach montiert werden. Nach einigen Überlegungen, wie rum und von welcher Seite wir sie befestigen wollen, stellen wir fest, dass die richtigen Schrauben nicht dabei sind. Wie wir es auch drehen und wenden: so kriegen wir die Markise nicht fest. Wir sind beide ziemlich frustriert. Erstmal wird das Teil wieder eingepackt und die Aktion vertagt.
Um ein bisschen Dampf abzulassen, geht Cecil zunächst Feuerholz sammeln. Ratsam ist es dabei zunächst die anderen Feuerstellen abzusuchen. Nicht selten wird dort nicht verfeuertes Holz allerbester Qualität von anderen Campern zurückgelassen. Dieses Mal findet er zwei große Scheite und einen dicken Ast. Zusammen mit etwas Rinde und kleineren Ästen aus dem umliegenden Buschland sollte das für ein schönes Feuer ausreichen.
Dann lassen wir etwas Ruhe einkehren und wir recherchieren etwas, wo die weitere Reise kurzfristig hingeht. Völlig vertieft darin, bekommen wir nicht mit, wie die wilde Katze, die ununterbrochen das Camp nach Essensresten absucht, sich unseren Müllbeutel unter den Nagel reißt. Sarah eilt hin und als sie der Katze den Beutel wieder abnehmen will, geht diese zum Angriff über. Resultat: ein paar üble Kratzer an Sarahs Hand und Cecil gibt der Katze einen ausreichenden Klaps mit einem Stock, damit sie nicht so schnell wiederkommt.
Nachdem der Schock verdaut und die Wunden gepflastert sind, schaffen wir es sogar noch den Kofferraum zu vermessen. Wir möchten mit Hilfe eines Brettes eine Zwischenebene ziehen, um noch mehr Ordnung zu schaffen.
Die anschließenden Wraps haben wir uns nach diesem sehr aktiven Tag redlich verdient. Auch das Lagerfeuer gelingt beim ersten Versuch. Und so sitzen wir noch verhältnismäßig lange draußen, genießen das Feuer und ein Gläschen Wein dazu.
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