09.11., Montag: Pipeline Pull Over (Whyalla) - Schwarzarbeit
Diese spontane Planänderung beschert uns unverhofft Zeit, die wir zuvor für die Reparatur der Scheibe eingeplant hatten. Wir nutzen sie, um unsere Wäsche zu waschen. Eine kleine und eine große Maschine kriegen wir locker voll. Im Anschluss wandert alles in den Trockner. Endlich gibt es mal keine Probleme mit Fusseln und noch nassen Sachen. Wir packen alles in einen der Deckenbezüge und finden einen Platz dafür im Auto. Das einsortieren in unsere Kisten verschieben wir auf heute Nachmittag, wenn wir unser Camp aufgeschlagen haben.
Obwohl wir alle unsere persönlichen Daten bei der Beantragung des “Working Holiday Visa” angegeben haben, scheint nichts davon in unseren Accounts hinterlegt zu sein. Wir müssen wieder von ganz vorne anfangen und alles erneut durchkauen. Wirklich alles wird erneut abgefragt. Sogar Dokumente wie Reisepass und Personalausweis müssen erneut hochgeladen werden. Am Ende haben wir gut 4 qm der Rasenfläche mit unserem Papierkram okkupiert. Die Sache wird uns durch Verbindungsprobleme und leere Handy-Akkus auch nicht gerade erleichtert. Obwohl wir bereits aus Erfahrung wissen, dass ein solcher Antrag nicht in fünf Minuten erledigt ist, gestaltet sich der Prozess nochmals deutlich zäher als gedacht. Bevor wir den Antrag abschicken können, fehlt nur noch ein Dokument. Da wir mit einem Touristenvisum nicht mehr in Australien arbeiten dürfen, wird eine Bestätigung verlangt, dass wir alle Angestelltenverhältnisse und sonstige Arbeitsaktivitäten eingestellt haben. Das könnte zum Beispiel ein entsprechendes Schreiben unseres ehemaligen Arbeitgebers in Australien sein. Natürlich können wir ein solches Dokument nicht vorweisen, da wir nie ein offizielles Arbeitsverhältnis eingegangen sind. Wir versuchen noch im Internet zu recherchieren, brechen dann aber die ganze Sache vorerst ab. Immerhin ist der Antrag bis zu dieser Stelle jetzt online gespeichert. Bezüglich des verlangten Dokuments fällt uns schon noch irgendetwas ein. Bestimmt 2 ½ Stunden hocken wir hier bereits auf dieser Wiese. Es ist deprimierend, doch für den Moment kommen wir nicht weiter.
Der folgende Einkauf bei Woolworths ist schnell erledigt. Am Automaten hebt Sarah die 300$ ab, die wir für die Bezahlung der Reparatur morgen benötigen. Eine gute dreiviertel Stunde brauchen wir danach von Port Augusta zu unserem heutigen Camp kurz vor Whyalla. Bei Wiki-Camps mit “Pipeline Pull Over” betitelt, passt der Name wirklich gut. Es handelt sich dabei um einen schmale Schotterplatz direkt neben dem Highway, der zur anderen Seite von einer Pipeline begrenzt wird. Im besten Fall legt man hier nur einen kurzen Stopp ein. Da es rund um Whyalla jedoch keinen anderen Platz gibt, bleibt uns nichts anderes übrig als die kommende Nacht hier zu verbringen.
Nachdem das Zelt aufgebaut ist, kümmern wir uns als nächstes um die
frische Wäsche. Alles wird zusammengelegt und in seiner jeweiligen Kiste
verstaut. Zu guter letzt beziehen wir das Bett. Sarah macht im
Anschluss Sport. Cecil kann sich ebenfalls erneut aufraffen. Der kaputte
Reißverschluss wartet auf eine Reparatur. Unter dem Vorzelt herrscht
eine tropische Hitze, doch nach einer knappen halben Stunde ist
zumindest einer der Schieber wieder eingefädelt.
Unwillig uns
draußen von blutrünstigen Mücken zerstechen zu lassen, gehen wir bereits
um 20 Uhr ins Zelt. Mit “The Crown” starten wir eine neue Serie. In der
ersten Staffel wird gezeigt, wie Queen Elizabeth in sehr jungen Jahren
zur Königin wurde. Nicht unser typisches Serienfutter und wir sind
bereits nach der ersten Folge skeptisch, ob das was für uns ist. In
jedem Fall hatten wir uns etwas anderes vorgestellt.
Gegen 21:30
Uhr kommt tatsächlich noch ein weiteres Auto auf den Platz gefahren.
Kurz darauf hören wir komische Geräusche. Es dauert eine Weile bis wir
diese einordnen können. Offensichtlich wird draußen gegraben. Vielleicht
haben wir in letzter Zeit zu viele Krimis gelesen, aber uns kommen
direkt gruselige Gedanken bei diesem Geräusch. Wir sind beruhigt, als
wir nur kurz darauf wieder allein auf dem Platz sind. Wahrscheinlich hat
hier nur jemand etwas Schotter gemopst und kein Grab ausgehoben. In
diesem Sinne: Süße Träume.
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