06.11., Freitag: Wilpena Pound Resort - Das bergsteigende Beuteltier

Heute können wir uns am Morgen etwas mehr Zeit lassen als gestern. Für die Wanderung auf den Mount Ohlssen planen wir nur rund drei Stunden ein. Von den Kängurus fehlt heute jede Spur, doch bestimmt tauchen sie noch auf.

Um 9 Uhr starten wir zu unserer voraussichtlich letzten Wanderung hier in den Flinders Ranges. Mount Ohlssen steht dem St Mary Peak in Sachen Höhe nur um wenig nach. Immerhin bringt er es auf 940 Meter (St Mary Peak 1.170 m). Allerdings befindet er sich in direkter Nähe zum Campingplatz, was uns eine lange “Anreise” erspart. Unsere Beine protestieren nicht ganz so lautstark, wie wir erwartet hätten, doch der gestrige Marsch hat definitiv Spuren hinterlassen.

Der Weg führt, wie es zu erwarten war, die gesamte Strecke bergauf. Allerdings ist der Anstieg deutlich knackiger, als wir gedacht hätten. Auch hier gilt es gelegentlich größere Felsstufen zu überwinden und kleinere Klettereinlagen zu absolvieren. Unterwegs flüchtet der ein oder andere Skink vor uns in das Gebüsch. Meistens hören wir es nur noch rascheln, bevor wir den Verursacher überhaupt entdeckt haben. Keine Chance da eine Aufnahme zu kriegen. Den Gipfel haben wir erneut für uns allein. Gut eine Stunde haben wir für die 3,2 km benötigt. Die Aussicht weiß auch hier, uns für die Mühe zu entschädigen. Sogar auf den St Mary Peak können wir vom Gipfel aus erneut einen Blick werfen. 








Während wir die Höhenluft genießen und unsere Aufnahmen machen, kriegen wir unerwartet Gesellschaft. Ein Känguru hat seinen Weg hier hoch gefunden und hüpft nur wenige Meter entfernt an uns vorbei. Hier oben auf ein Känguru zu treffen, damit hätten wir nun wirklich nicht gerechnet. Was für eine schöne Überraschung.



Auf dem Rückweg nehmen wir eine alternative Route über den “Boom and Bust Hike”. In regelmäßigen Abständen informieren Schilder über die hiesige Flora und Fauna und wie diese auf regenreichen Phasen (boom) und Trockenzeiten (bust) reagieren. Leider sind viele der Schilder so ausgeblichen, dass es schwer fällt, noch etwas von dem Text zu entziffern.
Erneut treffen wir auf einen Skink, der gerade dabei ist den Wanderweg zu kreuzen. Ein mächtiges Exemplar. Bestimmt 45 cm misst das Tier von der Schnauze zur Schwanzspitze. Mit Hilfe unseres Buches identifizieren wir die Echse später als einen nördlichen Blauzungen-Skink (Northern Blue-tongue; Tiliqua scincoides intermedia). Einer der größten Skinke der Welt. Bei diesem Exemplar ist, neben der schieren Größe und der blauen Zunge, besonders auffällig, wie er seine Hinterbeine nur noch sporadisch nutzt. Größtenteils lässt er diese Gliedmaßen einfach hängen und seine Bewegungen erinnern dadurch an die einer Schlange.




Hier noch ein paar weitere kleine Tierchen, die wir getroffen haben:




 

Nach 3 Stunden sind wir zurück bei Koby. Unsere Beine haben uns weitere 6,8 km getragen. Der Körper verlangt nach einer Stärkung und wir kratzen alles zusammen, was wir noch finden können. Es gibt Spiegelei und dazu das letzte Knäckebrot mit Pesto bestrichen. Im Kühlschrank befinden sich danach lediglich noch ein bisschen Schokolade, Pesto und etwas Knoblauch.

Am Nachmittag versuchen wir uns einen groben Plan für die kommenden Tage zurechtzulegen, bevor es für Cecil Zeit für das Tagebuch ist und Sarah Sport macht. Die Kängurus haben sich noch immer nicht blicken lassen. Hoffentlich kommen sie morgen raus und verabschieden uns.
Zum Abendessen gibt es heute Suppe aus der Tüte für Sarah und einen Asia-Nudelbecher für Cecil. Danach geht es wieder in die Bar. Sarah ist fleißig am posten. Ganze zwölf neue Einträge schafft sie in drei Stunden hochzuladen. Cecil bearbeitet derweil Videos am Handy, die sofort in die neue Posts geladen werden. Bevor es danach zurück zu Koby geht, durchstreifen wir ein wenig das Gebiet. Im Schein der Taschenlampe hoffen wir, auf das ein oder andere nachtaktive Tier zu treffen. Doch leider werden wir enttäuscht. Wir können trotzdem zufrieden mit diesem Tag sein. Ein Känguru auf dem Mount Ohlssen und ein riesiger Blauzungen-Skink sind keine schlechte Ausbeute. Heute telefoniert Sarah noch mit ihrer Schwester Anne und Cecil zieht sich bereits zurück ins Zelt.

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