02.11., Montag: Acraman Campground - Tannenzapfen-Skinke im Blumenbeet
In der Nacht war es heute deutlich wärmer. Endlich konnten wir wieder in kurzen Sachen schlafen. Nach dem obligatorischen Rührei gibt es heute den letzten Joghurt mit Müsli zum Frühstück. Aufgepeppt wird das Ganze durch Pfirsiche aus der Dose. Wir brechen die eisernen Reserven an. Als wir uns ins Auto setzen, bemerkt Sarah einen fetten Vogelschiss auf der Windschutzscheibe. Doch was wir direkt im Anschluss entdecken, ist noch weit ärgerlicher. Die vom Steinschlag verursachten Risse sind deutlich länger geworden. Zwei sind an die 15 cm lang. Einer zieht sich bin zum Rand der Scheibe, der andere ragt in das Sichtfeld vom Fahrer. Damit steht fest: Eine neue Scheibe muss her. Bis wir die nächste Stadt erreichen, müssen wir jedoch damit leben.
Wir liegen gut in der Zeit und erreichen den Parkplatz im “Aroona Valley” bereits gegen 9 Uhr. Wieder erinnert die Landschaft stark an eine Alm in Südtirol. Das alte Farmhaus, die “Aroona Station”, unterstreicht diesen Alpen-Charakter.
Der erste Walk auf unserem Programm ist ein sehr kurzer. Gerade mal 400 m sind es bis zum “Aroona Valley Lookout”. Die führen dafür ausnahmslos bergauf. Ein ausreichendes Aufwärmprogramm für die folgende Wanderung. Vom Lookout aus haben wir einen tollen Blick über das Tal. Auf einer Seite ist es eingerahmt von der “Heysen Range”, auf der anderen von der “ABC Range”. Sollte irgendjemand wissen oder herausfinden, woher der Name “ABC Range” kommt, wären wir für eine Aufklärung sehr dankbar. Wir können nichts darüber herausfinden und auch Google konnte nicht weiterhelfen. Schön anzusehen ist sie in jedem Fall.
Der “Yulana Circuit” startet ebenfalls am Parkplatz und wartet mit 8,4 km Länge auf. Auf ungefähr halber Strecke zweigt ein Abstecher zum “Red Hill Lookout” ab, den wir natürlich mitnehmen. Zunächst geht es stetig auf und ab. Wir laufen entlang bewaldeter Hänge und durch Flussbetten voller Wildblumen. Die Landschaft erinnert uns stark an Schweden und den “Bohusleden”, auf dem wir 2019 eine Woche lang gewandert sind.
Größeren Tieren begegnen wir nicht.
Dafür aber einem kleinen Lizard, der nach dem ersten Schreck langsam
auftaut und gegen Ende ein recht passables Foto-Modell abgibt.
Laut unserer Karte, stehen wir kurz darauf an der Kreuzung, von der aus ein Service-Track zum “Red Hill Lookout” abgeht. Es ist kein Wegweiser oder ähnliches zu sehen, doch wir vertrauen auf unsere Fähigkeit eine Karte zu lesen und machen uns auf eigene Faust auf den Weg. Wir gehen von etwa 3 km bis zum Lookout aus. Damit kommen wir am Ende wohl auf gute 13 km Gesamtstrecke. Nicht ohne, doch wir sind uns sicher, mit einer schönen Aussicht für unsere Mühen belohnt zu werden.
Es wird deutlich anstrengender als wir gedacht haben. Den letzten Kilometer geht es ausschließlich in steilem Winkel bergauf. Der Gipfel liegt auf immerhin 537 m. Kurz bevor wir selbigen erreichen, stolpert Cecil fast über einen Tannenzapfen-Skink. Gerade so kann er seinen Fuß noch wegziehen. Davon völlig unbeeindruckt, mampft der Skink gemütlich weiter Blumen. Als wir die Kameras gezückt haben und ihm damit auf die Pelle rücken, kann er uns jedoch nicht weiter ignorieren. Er tritt den Rückzug an. Kurz vor einem Busch kommt er zum Stehen. Darunter befindet sich ein weiterer Skink. Offensichtlich haben wir es mit einem Pärchen zu tun. Nach einer Weile entlassen wir die zwei Turteltauben wieder in ihre traute Zweisamkeit.
Vom Gipfel aus haben wir freie Sicht auf die umliegenden Hügel und Täler. Rundum erstreckt sich das bewaldete Gebiet scheinbar endlos. Wir hatten sicherlich schon beeindruckendere Aussichten, doch der “Red Hill Lookout” braucht sich trotzdem nicht zu verstecken. Ganz in Ruhe, und vor allem ganz allein, lädt der Berg dazu ein für einen Moment zu verweilen und die Natur auf sich wirken zu lassen.
Der Rückweg geht heute erstaunlicherweise nicht so sehr auf die Gelenke, wie wir befürchtet hatten. Zurück auf dem “Yulana Circuit” führt der Weg weiter durch den europäisch anmutenden Nadelwald und durch etliche trockene Flussbetten. Besonders erwähnenswert sind erneut die großen Flächen voller Wildblumen. Hauptsächlich erblühen diese in einer schönen Kombination aus weißen und lila Blumen. Unschön dagegen sind die Brennnesseln, die sich hier und da untergemogelt haben und für unangenehme Momente sorgen. Zum Glück erwischt es jeden von uns nur ein Mal.
Auf den letzten 2-3 km müssen wir zugegeben ganz schön die Zähne zusammenbeißen. Der Weg führt gegen Ende parallel zur Zufahrtsstraße und hält offensichtlich keinerlei Highlights mehr bereit. Das macht es nicht gerade leichter, doch tapfer setzen wir weiter einen Fuß vor den anderen. Endlich verlassen wir den Wald und am fernen Ende einer Blumenwiese wartet Koby auf uns. Insgesamt sind wir 14 km in 4 Stunden gewandert. Ein Glück können wir unsere Beine im weiteren Verlauf des Tages schonen. Als nächstes steht ein “Scenic Drive” auf dem Programm. Da ist Koby gefordert.
Die Gravelroad, die durch die “Brachina Gorge” führt, ist überraschend rumpelig. Dazu herrscht ein reger Verkehr auf der einspurigen Strecke. Gegenüber einer Felswand können wir auf einem schmalen Parkplatz halten. Angeblich soll hier eine Kolonie von Gelbfuß-Fels-Wallabies beheimatet sein. Allerdings können wir keines der possierlichen Tiere erspähen. Kein Wunder: Es ist bereits im Schatten sehr warm und zu dieser Tageszeit knallt die Sonne mit aller Kraft auf die Felsen. Wir würden uns momentan auch lieber in eine kühle Höhle verziehen.
Nach ein paar Kilometern überlegen wir schon wieder umzudrehen. Die Schlucht ist bisher wenig beeindruckend und im Grunde reicht es uns für heute. Da ein Platz zum wenden allerdings nicht leicht zu finden ist, fahren wir gezwungenermaßen weiter. Und kurz darauf landen wir in einem Teil der Schlucht, die dann doch noch mit einer ordentlichen Kulisse punkten kann. Sogar einen Platz zum Parken finden wir. Schnell bringen wir Alli² in die Luft und machen ein paar Aufnahmen.
Zu unserem Campingplatz gelangen wir ebenfalls über eine Gravelroad. Die ist nicht perfekt, aber befindet sich in einem deutlich besseren Zustand als der “Scenic Drive” in der “Brachina Gorge”. Unser vorgebuchter Stellplatz ist ziemlich klein, doch reicht gerade so aus um Zelt und Awning aufzubauen.
Überraschend macht Cecil kurz Sport. Allerdings lediglich ein paar Liegestütze und Dehnübungen. Die Beine wurden heute bereits genug trainiert. Sarah startet anschließend mit ihrem Sport. Natürlich macht sie nicht nur so ein kurzes Luschi-Programm wie Cecil.
Am Abend schreibt Cecil Tagebuch und Sarah bearbeitet Fotos. Nach dem Essen beginnen die Mücken immer zahlreicher zu werden. Sarah verabschiedet sich, nicht zuletzt deswegen, bereits gegen 20 Uhr und geht ins Zelt. Cecil beschäftigt sich noch bis in die Nacht mit der Auswahl neuer Videos für unseren Blog. Hoffentlich gefällt euch unsere Auswahl?!
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