25.10., Sonntag: Grindells Hut Campground - Entspannte Tierwelt

Obwohl wir die letzten Tage so gut wie nichts machen konnten, sind wir alles andere als erholt. Das stürmische Wetter hat deutliche Spuren hinterlassen. Vor allem mangelt es uns wohl an Schlaf. Heute morgen ist es endlich einmal halbwegs ruhig und wir versuchen es zu genießen. Auch wenn unser Halbschlaf natürlich nicht das aufholen kann, was uns über mehrere Tage genommen wurde. 
Das Wetter zeigt sich auch im Verlauf des Morgens deutlich freundlicher als in den vergangenen Tagen. Sogar die Sonne zeigt sich erneut. Bevor wir abfahren, versuchen wir die lose Zeltstange wieder einzufädeln. Das erweist sich als deutlich einfacher als gedacht. Um den abgerissenen Halteriemen müssen wir uns jedoch ein anderes Mal kümmern. Dazu fehlt heute schlicht die Zeit. Wir liegen bereits deutlich hinter unserem Zeitplan. 
 
 
 
In Leigh Creek füllen wir erneut Wasser an dem öffentlichen Grillplatz auf. Mittlerweile haben wir keine Zweifel mehr, dass es sich dabei um Trinkwasser handelt. Immerhin haben wir bereits ein paar Flaschen davon getrunken und keine Nebenwirkungen feststellen können. 
Bevor wir in den “Vulkathuna / Gammon Ranges NP” aufbrechen, wollen wir unseren Familien ein, vorerst, letztes Update geben. Die Bibliothek hat zwar heute geschlossen, doch das Wlan haben sie nicht abgeschaltet. In weiser Voraussicht haben wir bei unserem letzten Besuch Fotos von den Zugangskarten geknipst. Wir können uns somit problemlos erneut einwählen. 
Nachdem wir das Soziale erledigt haben, traut sich Cecil einen Blick auf die neusten Nachrichten bezüglich einer Grenzöffnung von Western Australia zu werfen. Nach unserem letzten Stand sollte gestern die interne “Phase 5” ihres Restriktionenprogramms eingeläutet werden. “Phase 6” beinhaltet eine Grenzöffnung zu anderen australischen Staaten. Die Nachrichten sind voll davon, dass alle Staaten ihre Grenzen spätestens im Dezember öffnen werden. Alle bis auf Western Australia. Noch enttäuschender ist jedoch der Fakt, dass “Phase 5” auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Es gibt wohl kaum noch Hoffnung für uns vor dem Ablauf unserer Visa den Staat zu bereisen. Eine bittere Pille. 
Unseren kurzfristigen Plänen steht dagegen nichts im Wege. Das schlechte Wetter hatte kaum Auswirkungen auf die Gravelroads im Outback. Bleibt nur noch Koby vollzutanken und uns endlich auf den Weg zu machen. Immerhin haben wir für heute noch eine gut 11 km lange Wanderung auf dem Programm. 
In Leigh Creek ist das Premium-Benzin noch immer nicht verfügbar. An zu hohen Temperaturen kann es definitiv nicht mehr liegen. Wir versuchen es stattdessen in Copley, von wo aus auch die Piste zum Nationalpark abgeht. Doch hier haben beide Tankstellen geschlossen. Wir müssen daher erneut zurück nach Leigh Creek, 91er tanken und uns abermals auf den Rückweg nach Copley machen. Das alles kostet Zeit und Nerven und im Endeffekt auch Benzingeld. 
 
Die Gravelroad von Copley in den Park befindet sich in einem recht guten Zustand. Das sorgt für eine gewisse Erleichterung, denn immerhin stehen uns davon 100 km bevor. 
 
 
Anschließend geht es über einen 4-WD-Track zu unserem Campingplatz. Der ist 17 km lang und ebenfalls kein großes Problem. Allerdings ist die Strecke übersät mit größeren Steinen. Wir kommen daher nur langsam voran. 
 
 
Unterwegs treffen wir kurz vor einer Anhöhe auf einen stattlichen Tannenzapfen-Skink. Nachdem wir gestoppt haben und ausgestiegen sind, hat der sich jedoch bereits unter einen Busch verzogen. Ganze 15 Minuten warten wir in einem gebührenden Abstand, doch er kommt nicht nochmal heraus. Den Lichtverhältnissen geschuldet, entstehen daher nur minderwertige Aufnahmen. 
 

 

 
Eine geschlagene Stunde benötigen wir am Ende für die 17 km Feldweg. Auf dem Campingplatz treffen wir lediglich auf ein anderes Fahrzeug, welches direkt am Eingang geparkt hat. Weit abseits davon, bauen wir nur schnell das Solarpanel auf und machen uns sogleich fertig für die Wanderung. Verhältnismäßig spät, starten wir um 14 Uhr.
Nachdem wir am Parkplatz für die Tagesbesucher eine Karte eingesammelt haben, geht es ein kurzes Stück über die Schotterpiste, auf der wir gekommen sind. Wenig später biegen wir ab und der Pfad folgt ab dort dem trockenen Flussbett des “Balcanoona Creek” durch eine kleine Schlucht in Richtung Osten. 
 

Das sind zwei Schmetterlinge - Paarungszeit
 
Auf halber Strecke wird auf der Karte ein alter Minenschacht als Highlight ausgewiesen. Tatsächlich ist dieser jedoch so unscheinbar, dass wir fast daran vorbeilaufen. Es ist lediglich ein Eisengitter vor einem Tunnel, der in die Flanke der Schlucht hineinführt. Interessant ist höchstens, dass sich auf der anderen Seite des verschlossenen Gittern eine gute Menge Känguru-Kot entdecken lässt. Die Beuteltiere haben offensichtlich einen zweiten Eingang gefunden. 
Nach ungefähr 3 km biegen wir in Richtung Norden ab. Von hier aus folgen wir dem ausgetrockneten Lauf des “Wortupa Creek”. Im Schatten der Schlucht, durch den dieser führt, ist es oft unangenehm kalt. Wir sind froh heute unsere Jacken dabei zu haben. 
Das Terrain eignet sich offensichtlich hervorragend für den Lebensraum eines Rock-Wallabies. Sarah fördert Cecil auf mit seinen “Adleraugen” Ausschau nach denselbigen zu halten. Keine Minute später, entdeckt er tatsächlich eines. Da es vor uns wegspringt, ist es jedoch nicht sehr schwer zu erspähen. Ein anderes hingegen, welches Sarah kurz darauf sichtet, bleibt an Ort und Stelle. 
Wir pirschen uns behutsam ein Stück den Hang hinauf, an dem das Wallaby auf einem Stein sitzt. Es entstehen gute Bilder und Videos. Zu Fuß kommen wir jedoch nicht weiter. 
 


Hier kann nur noch Alli² helfen. Cecil geht zwar davon aus, dass das Beuteltier aufgrund der lauten Rotorengeräusche direkt reißaus nimmt, einen Versuch scheint es jedoch allemal wert zu sein. 
Während Cecil die Drone startklar macht, gesellt sich ein noch kleineres Wallaby zu unserem ersten. Allerdings haut es sofort wieder ab, sobald Alli² in die Luft geht. Wieder hält das andere Wallaby die Stellung. Bis auf wenige Meter kann Cecil heranfliegen. Etwas überfordert von dieser Situation, weiß er schon bald nicht mehr, was er noch machen soll. Egal wie nah er dem Tier zu kommen scheint, es rührt sich nicht von der Stelle. 
 
 

 

 
Irgendwann ist der Bogen jedoch überspannt und es sucht Schutz zwischen den Felsen. Cecil dreht noch eine kurze Runde mit Alli², doch auch alle anderen Wallabies haben sich verzogen. Alles in allem ein sehr erfolgreicher Ausflug mit Alli und auch die Landung gelingt problemlos auf einem zugegeben recht kleinen Stück blankem Fels.
Wir sind noch völlig überwältigt von unserer Sichtung, da kreuzt kurz darauf ein Echidna unseren Weg. Genau wie das eine Wallaby, lässt es sich von uns kaum aus der Ruhe bringen. Bestimmt 20 Minuten lang können wir es verfolgen und aus allen erdenklichen Winkeln ablichten. Unbeirrt sucht der Kurzschnabeligel die Umgebung nach Ameisen ab. Dabei klettert er, mehr oder weniger, problemlos über Bäume und geht steile Hänge hinauf und wieder herunter. Nur ein einziges Mal gerät er leicht aus dem Gleichgewicht und purzelt kopfüber von einem Baumstamm. 
 




 
 
Mit seinem gedrungenen Körper könnte man meinen unser Hermann läuft da in einem Kostüm vor uns. Einzig die vielen Stacheln, die den gesamten oberen Körper bedecken, und die langen Krallen unterscheiden ihn deutlich von einem Baby-Wombat. 
 
Der Track wird anschließend immer wieder von umgestürtzten Bäumen gestört. Nachdem wir einen großzügig umgangen haben, stoßen wir ein gutes Stück lang auf keinen weiteren Wegweiser. Solange wir dem Flussbett folgen, sollte das Ganze jedoch nicht zu sehr in die falsche Richtung gehen. So denken wir zumindest. 
Wir gehen weiter Richtung Norden und kreuzen irgendwann auf eigene Faust das Flussbett. Endlich erreichen wir eine Wegmarkierung. Dieser nach sind wir jedoch bereits ein gutes Stück zu weit gelaufen. Zum Glück sind es nur ein paar hundert Meter, die wir den Pfad zurückgehen müssen, um unseren Abzweig zurück zum Campingplatz nehmen zu können. 
Von jetzt an geht es bergauf. Das ist zwar anstrengender, doch automatisch werden auch die sich uns bietenden Aussichten besser. Im Reiseführer haben wir von einem inoffiziellen Abzweig zum “Sunny Peak” erfahren, von dem aus sich ein tolles Panorama bieten soll. Wir stehen am Ende auch auf einem Gipfel. Ob es sich dabei um den besagten “Sunny Peak” handelt, werden wir wohl nie herausfinden, doch die Sicht ist in der Tat grandios. 
 


 

 

Der schmale Pfad führt uns anschließend direkt am Steilhang entlang in Richtung Tal. An einer Stelle bietet ein Haufen großer Steine einen weiteren natürlichen Aussichtspunkt. Cecil klettert hinauf und überrascht ein dahinter grasendes Känguru. Kurz tauschen beide ungläubige Blicke aus, dann nimmt das Tier reißaus. Es hört gar nicht mehr auf zu hüpfen. Sarah kommt gerade noch rechtzeitig auf dem obersten Felsen an, bevor es hinter einem entfernten Bergrücken verschwindet. Wirken wir so furchteinflößend?
 
 
Kurz vor Ende der Wanderung passieren wir die Überreste der “Monarch Mine”. In dieser wurde von 1906-1908 nach Kupfer gegraben. Was auch sonst, neben Kohle. Allerdings war das Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt. Läppische zwölf Tonnen Erz wurden zu Tage gefördert. Die Ausbeute scheint nicht einmal mehr der Rede wert gewesen zu sein. Von der Mine sind lediglich ein paar verfallene Holzkonstruktionen übrig. Wir halten uns nicht lange damit auf. Langsam sind wir müde und hungrig. Gerne wären wir jetzt bereits wieder bei Koby. 
 

 
Nach 4 Stunden Netto-Wanderzeit, in denen wir 11,8 km zurückgelegt haben, erreichen wir unser treues Auto. Als erstes bauen wir das Zelt auf. Bevor es ans Kochen geht, möchte Cecil ein wenig Luft an den ledierten Daumen lassen. Der Anblick ist übel, aber offensichtlich hat es sich bisher nicht entzündet. 
 
 
Während Sarah Reis und Gemüse für das Curry zubereitet, versucht Cecil so gut es geht zu unterstützen. Käse hobeln würde er wahrscheinlich aktuell noch ablehnen, aber dem Käsereiben gibt er eine Chance. Unterdessen hat der Wind unangenehm an Fahrt aufgenommen. Es ist bestimmt nicht so schlimm wie in den vergangenen Tagen, trotzdem wird es unangenehm kühl. Direkt nachdem wir gegessen und den Abwasch erledigt haben, ziehen wir daher hoch ins Zelt. Gute Nacht.

PS: Übrigens heute sind 343 Fotos entstanden. Davon waren 48 von den Rock-Wallabies und 222 wunderschöne Echidna Aufnahmen. Eins schöner als das andere. 

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