10.10., Samstag: Morris Pass (Ginty's) Lookout - Alli² ist geboren
Das Frühstück ist heute nur dank des Windschattens möglich, den uns Koby erneut spendet. Dick eingepackt sitzen wir im Schatten und essen unsere Toasts. Die Aussicht heute noch weiter in Richtung Süden zu fahren, macht uns Sorge. Wärmer wird es dort bestimmt nicht. Hoffentlich lässt wenigstens der Wind nach.
Erneut legen wir einen Tankstopp am “Stuart's Well Roadhouse” ein. Wir sind lediglich 94 km seit Alice Springs gefahren, doch ab hier werden die Benzinpreise ganz sicher deutlich anziehen.
Vom “Stuart Highway” bildet der “Gilles Track” eine Abkürzung zum “Kings Canyon” für alle die eine Gravelroad nicht scheuen. Allerdings muss diese Schotterpiste niemand fürchten. Sie befindet sich in einem 1a-Zustand. Nur gelegentlich durchfahren wir, etwas zu schnell, durch eine schlecht zu erkennende Senke im Terrain.
Die “Henbury Craters” erreichen wir nach gut einem Drittel des Weges. Wir sind allein auf dem Parkplatz/Campingplatz. Ein kurzer Wanderweg führt um den, im Vergleich zum “Tnorala”, winzigen Krater. Zudem ist die Landschaft karg und von der hiesigen Fauna lässt sich nichts blicken.
Sarah checkt den Kasten auf Umschläge zur Selbstregistrierung. Es sind keine zu finden. Hier könnten wir daher wohl kostenlos stehen. Verlockend, aber wir schlagen das Angebot aus. Der Tag ist schlicht noch zu jung, um jetzt schon Station zu machen. Es zieht uns weiter in Richtung “Kings Canyon”.
Der Weg dorthin zieht sich ebenfalls elend lang. Doch irgendwann erreichen wir den Highway. Die nächste Tankstelle ist noch knapp 100 km entfernt. Wir müssen daher unseren Kompressor aus dem Kofferraum basteln, um die Reifen wieder auf den für Asphalt angemessenen Druck zu bringen.
Über weite Strecken verläuft die Straße schnurgerade, bis sie irgendwann am Horizont verschwindet. Nicht überraschend, dass Cecil bereits aus großer Entfernung einen Waran auf der Straße erkennt. Kurz vor dem Reptil kommen wir zum Stehen. Wir kriegen gute Bilder und Videos, bevor er plötzlich blitzschnell quer über die Straße rennt und im Busch verschwindet. Mit Hilfe des neuen Buches identifizieren wir die Echse im Nachhinein als “Gould's Goanna” (Varanus gouldii flavirufus).
Unterwegs haben wir etwas an unserem Plan gefeilt. Wir wollen bereits morgen die Wanderungen im “Kings Canyon” angehen. Direkt im Anschluss geht es weiter in Richtung “Uluru”. Den “Kathleen Springs Walk” im Osten des “Kings Canyon NP” nehmen wir uns daher schon heute vor.
Enttäuschenderweise ist der Wanderweg durchgehend asphaltiert und bietet landschaftlich kaum Höhepunkte. Wir stoßen auf Honigfresservögel und einen schwarzen Lizard mit gelben Streifen. Beide Tiere kriegen wir jedoch nicht vernünftig auf Bild gebannt. Die Vögel verlieren durch das Gegenlicht ihr tollen Farben und der Lizard versteckt sich im Schatten unter Laub und Ästen, nachdem wir ihn entdeckt haben.
Westlich des “Kings Canyon NP” befindet sich eine kostenlose Rest Area. Etwas überraschend führt ein großer Teils des Weges dorthin über eine Gravelroad. Wir lassen den Druck in den Reifen trotzdem unverändert. Wir vermuten den Rastplatz ganz in der Nähe.
Am Ende waren es gute 35 km, die wir in einer knappen halben Stunde zurückgelegt haben. Aber den Reifen geht es zum Glück gut. Die Rest Area befindet sich auf einer Anhöhe, die wir über ein paar echte Serpentinen erreicht haben. Am Horizont kann man noch einen Teil der Gebirgskette sehen, hinter der sich der “Kings Canyon” verbirgt. Von unserem Stellplatz aus sollten wir zum Sonnenuntergang einen schönen Blick genießen können.
Kurz überlegen wir, ob wir für morgen Sandwiches vorbereiten müssen. Der “Rim Walk” steht auf dem Programm und der wird bereits um 9 Uhr geschlossen, wenn im Verlauf des Tages die Temperaturen über 36 Grad zu steigen drohen. Uns liegt kein aktueller Wetterbericht vor, deshalb wollen wir auf Nummer sicher gehen. Bereits 2018 blieb uns dieser Teil des “Kings Canyon”, aufgrund zu hoher Temperaturen verwährt. Am Ende entscheiden wir jedoch, dass wir es zeitlich auch mit einem normalen Frühstück schaffen sollten.
Kurz vor Sonnenuntergang lassen wir Alli² zum ersten Mal starten. Wehmut kommt auf, aber auch Freude schon wieder fliegen zu können.
Nachdem das Zelt aufgebaut ist und wir etwas gegessen haben, widmen wir uns noch ein wenig dem Blog. Sarah bearbeitet Fotos und Cecil schreibt Text. Cecil hält jedoch nicht lange durch. Vor allem der gestrige Tag hat Spuren hinterlassen. Für ihn geht es dementsprechend früh ins Zelt.
Sarah hingegen macht fleißig weiter und sie schafft ganze fünf Tage fertigzustellen. Bei teilweise über 300 Bildern pro Tag eine beachtliche Leistung. Gegen halb zehn ist jedoch auch für sie Feierabend. Morgen sollten wir besser fit sein.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen