17.10., Samstag: Roxby Downs Rest Area - Es gibt immer was zu tun
Spät in der Nacht hat ein LKW direkt neben uns geparkt. Ein Kühllaster. Das bedeutet, die Hilfsmotoren laufen durchgehend und zusammen klingt es, als wären wir umringt von mehreren Kleinwagen. Passenderweise setzt der Lastzug seinen Weg genau in dem Moment fort, in dem wir aus dem Zelt steigen.
Draußen ist es dennoch nicht besser. Wir werden von einer steifen Brise empfangen, der etliche Fliegen trotzdem die Stirn zeigen und uns umschwirren. Wieder einmal lautet das Motto unseres heutigen Frühstücks daher: Die Fliege, deine verlässliche Proteinquelle. Es landen ein paar im Wasser für unseren Tee und Kaffee. Eine gute Handvoll macht es sich im Rührei bequem. Immerhin bleiben unsere Tassen anschließend größtenteils verschont. Die ein oder andere Einlage schlucken wir mittlerweile ohne eine Miene zu verziehen herunter.
Schon während des Frühstücks hat sich ein weiteres Problem gezeigt. Im Schatten ist es sehr kalt. In der Sonne dagegen wird einem unmittelbar die Haut verbrannt. Mitten in dieser lebensfeindlichen Umgebung ist es wieder Thema, dass wir unseren defekten Reißverschluss reparieren müssen. Und der ist wirklich übel zugerichtet. Es scheinen erneut ein paar Zähne zu fehlen oder total verbogen zu sein und die ganze Naht wirkt als würde sie sich jeden Moment auflösen. Wie sollen wir das jemals selber reparieren? Andererseits: Wie soll jemand anderes diesen Schaden jemals reparieren? Müssen wir das ganze Zelt abbauen? Oder am Ende gar ein ganz neues Dachzelt kaufen?
Bevor die Übelkeit, die sich bei diesen Gedanken in uns an zu stauen scheint, überhand nimmt, brechen wir ab. Wir zwingen uns zunächst nicht mehr an dieses Problem zu denken. Wir schaffen das schon irgendwie. Außerdem haben wir aktuell noch andere Probleme. Einen kaputten Reifen, eine beschädigte Windschutzscheibe und eine leere Batterie, die eigentlich unseren Kühlschrank betreiben soll, zum Beispiel.
Nachdem wir uns wieder einigermaßen gesammelt haben, machen wir uns daher auf den Weg nach Roxby Downs. Immerhin 400 km gilt es bis dorthin zurückzulegen. Ach, und wo wir gerade bei unseren Problemen waren: Koby schluckt weiterhin wie ein Specht. Cecil ist daher konstant um unsere Reichweite besorgt. Wir können wahrlich von Glück sprechen, dass die Benzinpreise hier mehr als günstig sind.
Unterwegs legen wir einen Zwischenstopp am “Lake Heart” ein. Auf diesen sind wir eher zufällig gestoßen, während wir mit Hilfe von Campermate unsere Route geplant haben. Zu unserer Überraschung handelt es sich nicht um einen Salzsee. Es befindet sich tatsächlich Wasser darin. Trotzdem wird die Aussicht durch Bahngleise und mit Graffiti versehene Anlagen verdorben. Außerdem ist das Wetter aktuell nicht so berauschend.
Auf dem Rückweg vom See fällt unser Blick unweigerlich auf Koby. Schön sieht er aus. Majestätisch trohnt er über die kleineren Fahrzeuge, die sich in gebührendem Abstand neben ihm eingefunden haben. Doch ihn unterscheidet noch ein weiterer Fakt von all den anderen. Seine Scheinwerfer leuchten in voller Pracht.
Cecil hat das Licht während der Fahrt angemacht, da die Sichtverhältnisse immer schlechter wurden und wieder vergessen, es auszumachen. Normalerweise hätte ein greller Piepton darauf hinweisen müssen, dass das Licht noch eingeschaltet ist. Nachdem letzten Mal hat Cecil die zugehörige Sicherung gewechselt. Scheinbar ist sie wieder durchgebrannt. Zum Glück startet Koby, wider erwarten, beim ersten Versuch. Trotzdem gesellt sich ein weiteres Problem auf die Liste. Offensichtlich brennt (mindestens) eine Sicherung immer wieder durch.
In Roxby Downs angekommen, stellen wir als Erstes fest, dass das hiesige i-Site tatsächlich am Wochenende nicht geöffnet hat. Merkwürdige Vorgehensweise für eine Touristeninformation. Doch noch direkter wirkt sich der Fakt aus, dass auch keine Werkstatt im Ort am Wochenende geöffnet hat. Wir sind daher, mehr oder weniger, dazu verdammt das Wochende auf dem kostenlosen Platz außerhalb der Stadtgrenze zu verbringen.
Wenigstens gibt es hier einen Woolworths und wir können uns zu angemessenen Preisen für heute und morgen versorgen. An der örtlichen Tankstelle können wir zudem zwei Flaschen mit Abwaschwasser füllen. Koby kriegt sicherheitshalber 10 Liter U91. Premium ist, wie so oft, nicht verfügbar. Genauso wenig wie ein funktionierender Kompressor, um den Luftdruck zu prüfen.
Am schwersten wiegt jedoch der Fakt, dass die Tankstelle unsere letzte Hoffnung auf einen kleinen Snack war. Das Angebot bei Woolworths haben wir bereits durch und für nicht gut befunden. In Roxby Downs selbst haben wir nichts gefunden. Und hier an der Tankstelle soll man plötzlich 10$ für ein kleines Würstchen in einem labbrigen Brötchen bezahlen. Ganz ehrlich? Da treten wir lieber in den Hungerstreik.
Abseits der Straße, die in Richtung Süden zur “Olympic Dams” Mine führt, führen immer wieder Feldwege ab. Unsicher, welcher davon zu dem Platz führt, der uns von “Campermate” angezeigt wurde, biegen wir irgedendwann einfach kurzerhand nach rechts ab. Ab in die Vallachhei.
Der kleine Feldweg führt zu einem großen Areal. Es ist nicht ganz klar, ob die Hügel zu unser rechten natürlich entstanden sind, oder ob es sich hier um einen Freizeitpark für Motocrosser handelt. Für den Moment sind jedenfalls keine Biker zu entdecken und wir schlagen unser Lager auf. Wir, wenigstens Cecil (selber Motorradfahrer), hätte es besser wissen sollen. Aber das ist eine andere Geschichte. Für heute bleiben wir ungestört.
Etwas überrascht davon, heute noch so viel Freizeit zu haben, es ist immerhin erst 15 Uhr, liest Cecil ein wenig während Sarah Sport macht.
Anschließend setzen wir einen Topf mit Nudeln auf und bauen das Zelt auf, während sie kochen. Heute gibt es Bolognese zum Abendessen. Immer ein Highlight.
Im Anschluss ist Sarah noch deutlich aktiver als Cecil. Der mag es zunächst nicht einsehen, gibt sich dann aber geschlagen. Während Sarah noch unten bleibt und Blog-Posts vorbereitet, schaut Cecil oben im Zelt einen Film. Sarah plant bis einschließlich 15.09. alle Posts durch. Jetzt ist Cecil im Zugzwang. Morgen wird wieder voller Einsatz gezeigt!
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