12.10., Montag: Sandy Way Rest Area - Auf den Spuren von 2018

Der Morgen startet etwas turbolent. Nachdem Cecil aus dem Zelt gestiegen ist, fragt die Camperin von nebenan, ob die eine Autotür absichtlich offen ist. Cecil ist sichtlich irritiert, als er sich auf den Weg zur Beifahrerseite macht, auf die sie bei der Frage deutet. Die hintere Tür steht sperrangelweit offen. Cecil bedankt sich für den Hinweis. Absicht war das natürlich nicht. Zum Glück scheint aber noch alles da zu sein. Offensichtlich haben wir schlichtweg vergessen, diese Tür zu schließen, bevor wir Koby verriegelt haben. Vom Highway aus konnte theoretisch jeder die offene Tür sehen. Wir haben echt Schwein gehabt. 
Im weiteren Verlauf geht alles seinen gewohnten Gang. Das Frühstück zieht sich etwas, da vor allem das Teewasser ewig braucht bis es kocht. Trotzdem nehmen wir uns noch die Zeit die Düne auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu erklimmen. Allerdings ist der Ausblick auf den trockenen Salzsee seit 2018 nicht gerade prächtiger geworden. Viel mehr ziehen etliche Tierspuren unsere Aufmerksamkeit auf sich. In dem Gewusel meinen wir Abdrücke von Lizards, Waranen und Mäusen zu identifizieren. Etwas ärgern wir uns, dass wir die Gegend gestern Abend nicht mehr erkundet haben. In der Nacht scheint hier das Leben zu toben. 
 
 
Mit leichter Verspätung machen wir uns auf den Weg nach “Kata Tjuta”. Einer eindrucksvollen Felsformation, die völlig zu Unrecht im Schatten des “Uluru” oft vernachlässigt wird. Von unserem Schlafplatz aus, sind es immerhin fast 150 km bis zum Ziel. Obwohl die Parkpässe derzeit kostenlos erhältlich sind, werden sie trotzdem am Eingang kontrolliert. Das geht allerdings recht fix und ohne Wartezeit.
Auf den Weg zum Start der Wanderungen halten wir noch an einem Lookout an. Über einen befestigen Weg schlängelt man sich einige Meter auf eine überdachte Platform. Von hier aus hat man einen perfekten Blick auf “Kata Tjuta” und wir werden auf die nächsten Stunden eingestimmt. Auch den Uluru kann man in entgegengesetzter Richtung in weiter Ferne erspähen. 
 

 
Vor Ort angekommen, starten wir zunächst auf den “Valley of the Winds” Wanderweg. Es ist einer von lediglich zwei Pfaden und wir sind der Meinung 2018 waren wir auf dem anderen unterwegs. Schnell merken wir jedoch, dass wir uns geirrt haben. Der Weg kommt uns direkt vertraut vor. Das ist allerdings nur halb so wild, denn damals haben wir nur einen Teil des insgesamt 7,4 km langen Rundwanderweges absolviert. 
Zu unserer Freude ist heute nicht viel los. Lediglich eine Dreier-Gruppe junger Männer läuft vor uns, die wir jedoch früh überholen können. Die zwei Aussichtspunkte im ersten Teil des Weges sind unverändert schön. 
 

Auf der Ostseite der Felsformation führt uns der Weg anschließend wieder zurück zum Parkplatz. Unterwegs bietet sich uns eine schöne Landschaft. Geprägt durch die charakteristischen Felsdome, die “Kata Tjuta” ihren Namen geben haben. Übersetzt bedeutet er so viel wie “viele Köpfe”.
 



Die “Walpa Gorge” liegt nur eine kurze Autofahrt vom “Valley of the Winds” entfernt. Laut Reiseführer ist sie ein beliebtes Ziel von Tourenanbietern, doch wir kennen sie noch nicht. Über einen 1,3 km langen Pfad gelangt man bis an das Ende der Schlucht. Die hohen Felswände sind beeindruckend. Dazu sammelt sich in der Schlucht offensichtlich besonders viel Regenwasser. Wir stoßen auf kleinere Pools und eine überraschend dichte Vegetation.
 
 
Damit haben wir beide Wanderwege von “Kata Tjuta” erkundet und es reicht auch für heute. Zumindestens sind unsere Beine dieser Meinung. Besonders der erste Pfad führte oft über loses Gestein. Das hat mehr Kraft gekostet als uns lieb ist. Zum Glück ist der letzte Programmpunkt für heute recht entspannter Natur. Wir fahren zur “Sunset View-Area” und warten auf den Sonnenuntergang am “Uluru”.
Auf dem Parkplatz angekommen, haben wir freie Wahl. Noch ist kein weiteres Auto vor Ort. Kein Wunder: Bis zum Sonnenuntergang dauert es noch gut 3 ½ Stunden. Wir haben daher ein wenig Leerlauf. Die Wanderung am “Uluru” selbst, hätten wir jedoch in dieser Zeit wohl kaum geschafft. So haben wir diese auf morgen gelegt und haben jetzt noch Zeit unser Abendessen zu kochen und vorher die beste Aussichtpostion zu finden.


 

Heute gibt es Kartoffeln mit Quark und Gurke. Die Kartoffeln schneiden wir dieses Mal mit der Reibe in dünne Scheiben. Das geht total einfach, erweist sich jedoch am Ende als eher unpraktisch. Beim Abgießen ist es fast unmöglich alle Kartoffelscheiben im Topf zu behalten. Viel schlimmer ist jedoch, dass sie sich kaum zerquetschen lassen und rasend schnell abkühlen. Es war einen Versuch wert, wird aber wohl bei diesem einen Mal bleiben. Aber ansonsten schmeckt es wieder hervorragend. Außerdem wie viele können schon sagen, sie haben mit Blick auf den Uluru gekocht und gegessen? 
 

Tierische Gesellschaft haben wir auch.

Am frühen Abend füllt sich der Parkplatz allmählich. Ein Wagen parkt direkt neben uns und lässt den Motor laufen. Wahrscheinlich damit die Klimaanlage weiterarbeiten kann. Uns nervt es so sehr, dass wir vorzeitig unsere Position am Zaun einnehmen. Hinter uns parkt ein Camper ein. Und lässt ebenfalls den Motor laufen. Wir können diese unnötige Umweltverschmutzung nicht verstehen. Die Familie aus dem ersten Auto, hatte jedoch anscheinend einen perfiden Plan. Sie haben es sich mittlerweile auf der hölzernen Plattform gemütlich gemacht, die wir zuvor besetzt hatten. 
Ab 18:15 Uhr beginnt das Spektakel langsam seinen Lauf zu nehmen. Der Himmel ist leider ziemlich bewölkt, aber es sieht trotzdem toll aus. Cecil hat die GoPro auf dem Zaun platziert und eine Zeitraffer-Aufnahme gestartet. Die Position dafür hat er jedoch unüberlegt schlecht gewählt, wie sich im Nachhinein herausstellt. Vor allem eine Horde Kinder rüttelt immer wieder an der Absperrung. Einmal fällt die Kamera sogar um. Hoffentlich ist von der Aufnahme wenigstens noch ein Teil zu retten. 
Um uns herum herrscht doch wieder der ganz normale Wahnsinn. Nachdem wir den halben Tag ganz allein auf dem Parkplatz waren, sind wir jetzt umringt von Hunderten weiterer Schaulustiger. Ein paar “Instagram-Mäuse” lassen sich von ihrer männlichen Begleitung in arg gestellten Posen ablichten. Es knallen Champagnerkorken und Sand wird in (vermeintlich) anmutiger Haltung in die Luft geworfen. Eltern vernachlässigen ihre Aufsichtspflicht und ältere Menschen ziehen mit Klappstühlen umher. Kurz vor 19 Uhr ist der ganze Spuk auch schon wieder vorbei. Aber trotz allem sah es toll aus, wie der Stein irgendwann anfängt zu glühen. 
 




 
Wir sehen ebenfalls keinen Grund mehr länger hier zu bleiben und brechen auf. Fast der gesamte Autokorso, der sich auf der einzigen Zufahrtsstraße gebildet hat, biegt nach kurzer Zeit zum “Ayers Rock Resort” ab. Der einfache Stellplatz ist hier für schlappe 36$ die Nacht zu haben. Wir fahren weiter und erreichen unseren Platz für die Nacht nach ca. 35 Minuten. Morgen planen wir sicherheitshalber 45 Minuten ein.
Unseren Wecker stellen wir daher auf 4 Uhr. Es beginnt bereits gegen zehn vor 6 zu dämmern. Wir wollen deshalb ab halb 6 auf der “Sunrise View-Area” stehen. Nachdem wir das Zelt aufgebaut und notdürftig mit einem Stein und an einer Mülltonne fixiert haben (der Boden ist zu hart für Heringe), setzen wir uns noch kurz an einen der Picknicktische. Wie immer gilt: Wenigstens die Stichpunkte von heute wollen wir noch zu Papier bringen., bevor wir wichtige Fakten vergessen. Anschließend geht es ins Bett. Die Nacht wird kurz. Da kann man auch schon mal um 20:30 Uhr das Licht ausschalten. 
Bis morgen früh!

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