13.06., Samstag: Wooldridge Recreation and Fossicking Area - Ein Funken Hoffnung

Nach den Ereignissen der letzten Nacht tun wir uns beide recht schwer in die Gänge zu kommen. Doch das Wetter ist gut und wir brauchen kein Lagerfeuer, um uns während des Frühstücks vor dem Erfrieren zu bewahren. Wir brechen die Zelte ab und entscheiden spontan heute eine Wanderung zu machen, anstatt bei diesem schönen Wetter in einem Waschsalon zu sitzen.
Auf unserem Weg passieren wir Armidale und müssen tanken. Koby trägt einen Verbrauch von desaströser 17,42 Litern/100km ins Logbuch ein. Hoffentlich lag das nur an unserem kleinen Offroad-Abenteuer und dem hohen Gewicht, welches wir seit dem kürzlichen Einkauf mit uns rumfahren. Trotz eines fast unbädigem Verlangens können wir den Versuchungen der Burger-Buden am Straßenrand widerstehen und sehen zu, dass wir die Stadt schnellstmöglich wieder verlassen.

Unser Ziel, die Gara Gorge, liegt nur wenige Kilometer von Armidale entfernt. Nicht nur weil heute Samstag ist, ist dort dementsprechend viel los. Zumindest befürchten wir das, nachdem wir einen recht vollen Parkplatz erreichen. Auf der Wanderung selbst begegnen wir jedoch nur gelegentlich anderen Menschen. 
Der knapp 6 km lange Rundwanderweg führt uns zunächst entlang des Gara River, der über die Jahrtausende eine beeindruckende Schlucht durch den felsigen Untergrund geformt hat. Kleinere Wasserfälle und interessante Felsformationen prägen das Bild. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde hier das Wasser des Flusses über kilometerlange Trassen aus Holz oder Beton zu einem der ersten Wasserkraftwerke in Australien geleitet. 




Nach etwa der Hälfte der Strecke führt der Weg über eine Treppe auf das Plateau, welches sich entlang der Schlucht erstreckt. 


Auf dem Weg hinauf sehen wir für wenige Sekunden ein Wallaby durch ein Feld in den Wald hüpfen. Es sollte das Highlight während des gesamten Rückweg bleiben. Der Weg führt entlang eines Feldes und durch lichten Wald, bietet jedoch nichts erwähnenswertes. 

Beim Versuch das Auto zu starten, gibt es leidlich ein mechanischen Klick-Laut. Anschließend bleiben alle Anzeigen schwarz. Man hat unweigerlich die Batterie im Verdacht. Der Kühlschrank war die ganze Zeit an unserer zweiten Batterie angeschlossen. Auf diesem Wege können wir keinen Saft verloren haben. Ebenso hatten wir alle Lichter aus und keine Ladekabel mehr im Adapter des Zigaretten-Anzünders. Ist es dennoch die Batterie, haben wir ja noch unsere Starter-Batterie. Diese aus den Untiefen unseres Pack-Systems hervorzuholen wäre zwar mühsam, aber nicht unmöglich. Wir hoffen daher schon fast, dass es in irgendeiner Weise mit der Batterie zusammen hängt. Alles andere wäre gravierend. Zunächst wirft Cecil einen Blick unter die Haube. Ganz fachmännisch ruckelt er an den Kabeln der Batterie und siehe da, Koby springt wieder an. Problem erledigt. Nur sollten wir endlich diese Plus-Pol-Klemme reparieren, die anscheinend wieder zu locker saß. Ob es wirklich daran lag, werden wir wohl nie erfahren. Das Wichtigste ist, dass erst in ein paar Wochen wieder zu einem ähnlichen Vorfall kommen sollte.

Der Rückweg führt uns erneut über Armidale und wir können dem Verlangen nach etwas Fettigem erneut entsagen. Dafür werden wir endlich unseren Pfand los und schauen bei Kmart vorbei. Wir brauchen einen neuen Gaskocher. Bei unserem derzeitigen ist ein mechanisches Teil ausgeleihert, welches dafür sorgt das die Gaskartusche auf das Ventil gedrückt wird. Aktuell behelfen wir uns mit einem Stück Pappe, um den fehlenden Druck auszugleichen, doch lange wird das nicht gut gehen. Leider finden wir keinen Kocher und nehmen stattdessen sechs Flaschen Butangas mit. Da wir mit Leckagen rechnen müssen, ist es gut einen Vorrat zu haben. 
Es folgt eine weitere kurze Such-Aktion. Wie immer halten wir Ausschau nach neuen Boxen. Zu unserer Überraschung finden wir tatsächlich drei 15-Liter Boxen und sogar die passenden Deckel. Stolz wie Bolle und bereit sie mit unserem Leben zu verteidigen, machen wir uns auf zur Kasse.

An der Grenze zum Armidale State Forest soll es laut Wiki-Camps einen Stellplatz geben. Auf dem Weg dorthin passieren wir etliche Parkplätze, alle vollgestellt mit den Autos der Wochenend-Wanderer. Wir lassen das links liegen und folgen kurz darauf einem Feldweg der zunehmend übersät ist von fiesen Schlaglöchern, großen Steinen und tiefen Pfützen. Wieder bietet sich uns ein wahres Offroad-Abenteuer und wir kommen nur in gefühlten Zeitlupen-Tempo voran.  Nach etwas 10 Minuten Fahrt sind wir laut unserem GPS-Signal soweit von unserem Ziel entfernt, dass wir uns zum Umkehren gezwungen sehen. Anscheinend handelt es sich bei dem Campingplatz doch um den schlammigen Fleck Erde, den wir zu Beginn passiert haben und nur für einen Parkplatz hielten. Wieder schleichen wir im Schneckentempo durch die Wasserlachen und über spitze Gesteinsbrocken. An besagtem Platz angekommen können wir nichts entdecken, was auf einen Platz zum Campen hinweist. Es gibt Schilder, die den Weg zu Toiletten und Wanderwegen weisen, jedoch erlaubt ein Eisentor lediglich Fußgängern den Eintritt. Etwas perplex, schauen wir erneut, was Wiki-Camps zu diesem Ort zu sagen hat. Mehr oder weniger zufällig, findet Cecil in einem Halbsatz die Information, dass lediglich das Campen mit einem Zelt möglich ist. Klasse… 

Eine Alternative gibt es nicht, daher machen wir uns auf den Weg zu unserem Platz der letzten Tage. Gegen 15:30 Uhr schlagen wir dort auf und “unser” Platz ist, wie befürchtet, bereits belegt. Generell ist es deutlich voller. Ziemlich schräg und zwischen den Zufahrtswegen zum Platz, finden wir ein kleines Fleckchen Erde. Für eine Nacht wird es schon passen. 

Das Abendessen nehmen wir im bereits schwindenen Sonnenlicht zu uns, dann ist es gewohnt pechschwarz um uns herum. Wir schmeißen beide die Handys an. Sarah bestätigt unsere gestrige Sichtung als einen Fuchkusu. Cecil findet nicht weniger Interessantes heraus: Die Ministerin von Queensland gibt bekannt, dass ab dem 10.07. die Queenslands-Grenzen zu den anderen Staaten öffnen. Unsere Chance auf wärmeres Wetter und neue Abenteuer. Das alles natürlich unter der Voraussetzung, dass der Corona-Virus weiterhin unter Kontrolle gehalten wird. Wir drücken die Daumen fester als je zuvor in unserem Leben.

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