14.06., Sonntag: Wollomombi Rest Area - Waschtag
Die Nacht verbringen wir erneut in einer Art Halbschlaf, da es gegen 2 Uhr immer wieder regnet. Das prasselnde Geräusch der Tropfen auf dem Zeltdach lässt sich nur schwer ausblenden. Bei Sarah kommen sogar Ohropax zum Einsatz, um dem entgegen zu wirken. Dafür ist es überraschend warm. Sogar eine ihrer Jacken muss Sarah mitten in der Nacht ausziehen. Das sie dabei ihren Ellbogen voll auf Cecils Nase knallt, merkt sie nicht einmal. Er beschwert sich zwar lautstark darüber, doch die zuvor eingesetzten Ohropax scheinen ihren Zweck zu erfüllen.
Nachdem um 06:15 Uhr endlich der Wecker geklingelt hat, macht Cecil sein Fenster auf, weil es so warm im Zelt ist. Er wagt sogar einen kurzen Blick nach draußen und ist sofort hellwach. Der Kofferraum ist offen. Sofort herrscht helle Panik. Haben wir vergessen ihn zu schließen oder wurde er aufgebrochen? Ist das Solar-Panel noch da oder überhaupt irgendetwas von unseren Wertgegenstände? Die Kameras und Festplatten? Das wäre eine Katastrophe...
Innerhalb von Sekunden steht Cecil halb angezogen unten im Regen. Alles scheint noch an seinem Platz. Ein Stein fällt uns vom Herzen. Dafür ist alles im Bereich der Kofferraum-Klappen durchnässt. Wahrscheinllich haben wir gestern Abend, nach dem Zähneputzen, vergessen die Kofferraumklappen zu schließen und sind seelenruhig ins Bett gegangen. Diese Annahme vorausgesetzt, haben wir noch Glück gehabt. Wie gesagt ist nichts geklaut worden und es ist auch nur der ganz äußere Bereich am Kofferraum nass geworden.
Im Anschluss beweisen wir perfektes Timing. Wir frühstücken unterm kleinen Zelt bei der Leiter. Wir sind aber, da wir oft an den Kofferraum müssen, trotzdem schnell sehr nass. Im Anschluss machen wir auch noch den Abwasch im Nieselregen und packen das Zelt ein. Als wir im Auto sitzen, hört der Regen natürlich auf. Das ist mal ein gelungener Start in den Tag.
Am Waschsalon in Armidale angekommen, müssen wir uns im Auto umziehen, da wir auf dem Weg keine öffentliche Toilette gesehen haben und es auch im Salon nichts dergleichen gibt. Aber die dreckigen Klamotten und vielen Jacken, die wir anhaben müssen unbedingt mitgewaschen werden. An den Maschinen erwartet uns die nächste Enttäuschung: Ein Aufschlag von 30 Cent auf alle Zahlungen mit Kreditkarte. Da wir bis dato so viel Wäsche angehäuft haben, dass eine Maschine nicht ausreicht, stellt das ein Problem dar. Wir schaffen es eine Maschine mit Münzen zu zahlen, die andere müssen wir, inklusive Aufschlag, per Karte löhnen. Hier geht es nicht um die lächerlichen 30 Cent, sondern ums Prinzip. Wir schwören uns, ab sofort Kleingeld wie ein Heiligtum zu behandeln und zu bewahren, wann immer es geht.
Für den Trockner können wir weitere 5$ Dollar aus in Bar zusammenkratzen. Doch nach dem 25-minütigen Programm ist so gut wie nichts trocken. Es ist ein weiterer Durchgang nötig, die wir mit Kreditkarte bezahlen müssen. Wir holen Laptop und Tablet aus dem Auto und setzen uns in die hintere Ecke des Salons. Während wir den Gasbrennern zusehen können, wie sie die Trockner befeuern, postet Sarah unsere neuesten Blog-Einträge und Cecil schreibt weiter am Tagebuch.
Ein kleiner Teil unserer Sachen ist selbst nach dem zweiten Durchgang noch nicht trocken. Doch ein drittes Mal zahlen wir keine Kreditkartengebühr. Wir packen das Trockene in eine und das noch Nasse in eine weitere Tüte und verlassen diese Abzockerbude. Gleich neben Koby, noch auf dem Parkplatz des Wasch-Salons, bauen wir unseren Tisch auf und sortieren und falten darauf die trockene Wäsche. Der Rest wird in einen Decken-Bezug verpackt und im Auto verstaut.
Die Auto-Waschanlage, die wir gleich danach ansteuern, nimmt ebenfalls nur Münzgeld oder Scheine bis zu 20$. Daher geht es, mit einem unvermindert dreckigem Auto, weiter zu Aldi. Hier folgt ein kleines Erfolgserlebnis. Einen Großteil unseres Einkaufs können wir hier erledigen.
Im Anschluss geht es zu Woolworths, um den Rest unserer Einkaufsliste abzuhaken. Auf dem Weg passieren wir einen “Big W” und kaufen dort einen neuen Gaskocher für 20$. Natürlich in Bar und mit einem 50-Dollar-Schein, um kleine Scheine herauszubekommen, die wir dann bei der Wäscherei in Münzgeld wechseln können.
Nach einer schnellen Runde bei Woolworths entdecken wir in unmittelbarer Nähe einen Buchladen. Gerne hätten wir ein paar Bücher, um die Tiere auf unserem Weg zu identifizieren. Spätestens seit der Sichtung des Fuchskusus erscheint uns das als durchaus nützlich. Leider sind Bücher über die Reptilien Australiens sowohl sehr dick und schwer als auch sehr teuer. Wir können uns hier noch nicht ganz entscheiden. Ein Buch über die Säugetiere für 51$ nehmen wir aber mit. Der Verkäufer versichert uns, dass darin wirklich alle Säugetiere Australien enthalten sind. Wenige Meter weiter können wir ein noch viel älteres Verlangen stillen. Wir legen einen Dollar auf den Ladentisch und erstehen endlich einen Käsehobel. Dazu gibt es noch zwei Feuerzeuge für je 1,50$. Insgesamt 4$ schmeißt Cecil in die Maschine an der Wachanlage. Endlich ist Koby wieder annehmbar sauber.
Wir fahren 45 km nach Wollomombi. Die Rest Area dort liegt etwas abseits der Hauptstraße und soll uns Unterschlupf für die heutige Nacht geben. Nur etwas 50 Meter weiter gibt es einen kostenlosen Campingplatz, doch dieser sieht auf den ersten Blick sehr schlammig aus. Zudem liegt er sehr nah an der einzigen Bar im Umkreis und dort wird bis in die späten Abendstunden hinein laute Musik gespielt.
Nachdem wir ein ebenes Plätzchen gefunden haben, spannen wir einen Wäscheleine und hängen die noch nassen Sachen auf. Im Anschluss bauen wir das Zelt auf und auch das ist immer noch nass. Drinnen riecht es, laut Sarah, als hätten wir unfreiwillig mehrere Wegelagerer transportiert. Aber immerhin ist es nicht nass.
Nach dem Abendessen schreibt Cecil kurz Tagebuch und Sarah löst ein Sudoku am Handy. Dann machen wir uns auf zu den öffentlich Toiletten, die sich etwa 70 m von uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinden. Heute Abend ist es wieder besonders kalt. Im Zelt schaffen wir es beide noch kurz zu lesen, doch bereits gegen 20 Uhr geben wir uns geschlagen.
Die Kälte ist nahezu lähmend und instinktiv versucht man sich nur noch bestmöglich unter der Decke gegen die Außenwelt abzuschotten. Bis uns am nächsten Morgen, so die ewige Hoffnung, eine wärmende Sonne erscheint.
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