19.06., Freitag: Rose's Park, Thora - Wasserfalljagd im Regenwald
Die Nacht war recht erholsam und auch das Frühstück können wir dank vergleichsweise milder Temperaturen in Ruhe genießen. Bei einer zweiten Runde Tee und Kaffee überlegen wir, wo es die nächsten Tage hingehen soll. Leider haben wir weiterhin keine Meldung von der Känguru- Aufzuchtstation erhalten. Der Wollemi NP, in der Nähe von Newcastle, klingt laut unseren Reiseführer zwar verlockend, aber wir haben keine Lust in den kalten Süden zu fahren. Es zieht uns weiter in Richtung der Grenze zu Queensland. Um die Stadt Grafton herum wollen wir die Nationalparks “abgrasen”. Für heute geht es zum Wandern allerdings zurück auf das Hochplateau in den Dorrigo NP. Bereits bei unserer Reise 2018 haben wir einen Teil des Parks erkundet. Doch es warten noch unerkundete Pfade auf uns.
Diesen Wasserfall kann man direkt von der Straße betrachten. |
Unser Wanderweg führt uns durch ein Regenwald geprägtes Gelände. Passenderweise nieselt es leicht. Der Weg ist bisher jedoch eben und trotz der Nässe leicht zu begehen.
Wir erreichen den ersten Wasserfall. Ein Schild warnt vor zu gewagten Kletterpartien. Seit 2003 gab es hier einen Todesfall und einen Schwerstverletzten. Wir nehmen die Warnung ernst, wollen es uns aber nicht nehmen lassen einen besseren Blick auf den Wasserfall zu bekommen. Es ist tatsächlich eine ziemliche Kraxelei. Fast senkrecht geht es den Hang hinunter zum Fluss. Doch es lohnt sich. Der Fall ist gute 8 Meter hoch und ergießt sich über vier Stufen. Wasser fließt reichlich und mit ordentlich Druck. Ein beeindruckendes Schauspiel, welches uns für mehrere Minuten in seinen Bann zieht.
Zurück auf dem Track geht es recht easy weiter. Nur gelegentlich müssen wir über einen umgestürtzten Baum oder ein paar größere Äste steigen. Es folgt ein Abzweig zum “Red Cedar Fall”, der der höchste, per Wanderweg erreichbare, Wasserfall im Park ist. Ein Schild am Wegesrand beziffert die Länge des Weges auf 2,2 km “return”. Nach unserer bisherigen Erfahrung bedeutet das, 1,1 km hin und 1,1 km zurück. Die steilen Serpentinen erscheinen uns jedoch schier endlos. Dazu ist es sehr rutschig und es müssen etliche umgefallene Bäume überquert werden oder wir kriechen darunter hindurch. Es ist eine kleine Tortur. Doch ebenfalls aus Erfahrung wissen wir, dass sich ein solch abenteuerlicher Abstecher meist lohnt. Daher beißen wir die Zähne zusammen und gehen immer weiter in Richtung Tal.
Tatsächlich werden wir erneut von der Natur für unsere Anstrengungen belohnt. Bis auf wenige Meter kommen wir an den Wasserfall heran. Ihm gegenüber liegt ein kleiner Hügel. Cecil kann es natürlich wieder nicht lassen und klettert hinauf. Die Sicht von oben ist nicht unbedingt besser. Doch die Gischt des Wassers, welches nur wenige Meter entfernt in den Pool stürzt, sorgt für eine extravagante Erfrischung. Es ist ein belebendes Gefühl der Natur und den Elementen so nah zu sein.
Kurz vor dem Ende unserer Wanderung machen wir einen letzten Abstecher zu den “Casuarina Falls”. Ebenfalls ein schönes Naturschauspiel. Highlight ist der untere Wasserfall. Über rutschige Steine kann man bis in die Mitte des Flusses gelangen. Von hier kann man einen Blick über die Kante wagen. Kein Geländer oder sonstige Sicherheitseinrichtungen hindern einen daran bis an den Abgrund zu gehen. Lediglich der gesunde Menschenverstand gebietet es einen gewissen Abstand zu halten. Von dieser halbwegs sicheren Position kann Cecil immerhin die GoPro mit Hilfe des Teleskop-Stabs über die Kante halten.
Auf dem Weg zum Parkplatz fallen uns immer öfter die teilweise riesigen “red cedar”-Bäume auf. Einige davon sind locker 50 Meter hoch. Viel beeindruckender, besonders wenn man direkt davor steht, ist jedoch der Durchmesser von guten 3 Metern. Wir entdecken ein hohles Exemplar und können beide problemlos aufrecht im Baum stehen. Wahrliche Giganten des Waldes...
Nach 3 ½ Stunden, in denen wir 12 Kilometer zurückgelegt haben, geht eine sehr schöne Wanderung zuende.
Am Visitor Center halten wir in der Hoffnung auf freies Wlan, die leider enttäuscht wird. Immerhin kriegen wir Empfang und können unser eigenes Datenvolumen nutzen, um nach einem Campingplatz auf dem Weg nach Grafton zu suchen. Auch hier werden wir enttäuscht. Daher geht es zurück zum Rose's Park, dem Platz auf dem wir bereits die vergangene Nacht verbracht haben.
Nach dem Abendessen sortiert Sarah Fotos für den Blog und Cecil schreibt Tagebuch. So weit so gewöhnlich... Doch plötzlich ein Geräusch im Gebüsch. Nach unserer Erfahrung mit dem Fuchskusu sind wir auf solche Momente vorbereitet. Sofort ist die Taschenlampe zur Hand, die wir seither in der Beifahrertür aufbewahren. Wir machen uns auf die Suche. Leider kein weiteres Rascheln und auch sonst keine Spur zu entdecken.
Sarah ist bereits auf dem Weg ins Bett, da raschelt es erneut. In Windeseile hat sie die Schuhe wieder an und wir machen uns erneut auf die “Jagd”. Tatsächlich kriegen wir jetzt den Verursacher zu Gesicht. Wir haben beide keine Ahnung, was es ist, aber es gibt uns genug Zeit Fotos und Videos für eine spätere Recherche aufzunehmen. Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine große Ratte. Doch es hoppelt, ähnlich einem Hasen. Über mehrere Meter können wir es verfolgen. Immer wieder hoppelt es ein Stück weiter, bleibt dann aber sitzen und lässt uns erneut herankommen. Dann verschwindet es im Gebüsch und wir im Bett. Ein gelungener Abschluss für diesen schönen Tag.
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