19.04., Sonntag: Barkala Farmstay - Wanderung mit einem Bushwalker

Unser erster freier Tag und wir stehen trotzdem früh auf. Wir fürchten sonst beim Frühstück nicht die gewünschte Ruhe zu haben. Ab 8 Uhr trudeln meist auch die anderen ein, inklusive der drei kleinen Kinder. Da geht es dann teilweise schon früh morgens ganz schön rund. Aus diesem Grund behalten wir unsere Routine bei. Nur fällt das Frühstück heute etwas oppulenter aus. Wir machen uns beide jeweils ein Müsli mit Joghurt und Obst und dazu noch je zwei Scheiben Brot mit Tomate und Käse überbacken.

Es folgt die große Frage: Was stellen wir nun mit unserem freien Tag an? Leicht angefixt von der kurzen Puzzle-Hilfe bei Charlotte, wollen wir jetzt ein eigenes Puzzle machen. Im Studio gibt es zwei und wir wählen eines mit lustigem Hundemotiv im Comic-Stil - “Onehundredtwodogsandacat”. Drei Stunden später haben wir die 1000 Teile zusammen. Abgesehen von den zwölf Teilen, die über die Jahre verloren gegangen sind. Irgendwie hat es uns nicht losgelassen.


Jetzt ist es bereits 12 Uhr. In einer Stunde gibt es Mittag und um 13:30 Uhr holt uns Kerry zum Bushwalk ab. 
Die Stunde vor dem Mittagessen versuchen wir daher etwas produktiver zu nutzen. Sarah unternimmt einen erneuten Versuch unseren Blog zu aktualisieren. Cecil schreibt weiter am Tagebuch. Für die Chance auf besseres Wlan findet das ganze auf der Terrasse vor dem Speisesaal statt.

Das Mittagessen, Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Sauce, kommt leicht verspätet aus der Küche. So müssen wir uns beim Essen ganz schön ranhalten. Kerry ist bereits da und gibt uns gegen halb 2 mit einem Fingerzeig auf seine Uhr zu verstehen, dass wir langsam los müssen. Der ganze Stress nur, weil heute Nachmittag um 16:30 Uhr noch das wöchentliche Farm-Meeting ansteht. Davon wussten wir bis gestern nichts und jetzt haben wir ein Meeting an unserem freien Tag. Noch dazu der Zeitdruck bis zu genannter Uhrzeit wieder vom Wandern zurück zu sein.

Kerry ist ein Bushwalker, wie er im Buche steht. Das Outfit: robuste Wanderschuhe, lange Hosen und ein Hemd in Erdfarben, Hut, und Wanderstock. Dazu ein beiger Geländewagen, bei dem alles für ein Leben im Bush umgebaut wurde. Das einzig ungewöhnliche an Kerry als Bushwalker ist sein bereits fortgeschrittenes Alter von geschätzten 70 Jahren. So richtig traut man ihm eine lange Wanderung durch den Busch nicht mehr zu. Wir sind gespannt.
Die Rückbank im Wagen musste Nützlicherem weichen. Doch dank drei Sitzen in der Front finden wir alle ein Plätzchen. Cecil hat den Arm lässig aus dem Fenster gelehnt. Aber weniger der Coolness wegen, als eher aufgrund des mangelnden Platzangebots im Innenraum.
Bis zum Start des Bushwalks legen wir zwei Kilometer über einen Feldweg zurück. Dann machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Wir erkunden den "Cliff Walk". Der beginnt, wie so oft, zunächst im Flachland am Fuße einer kleinen Erhebung. Kerry geht voraus und beginnt sofort uns über Pflanzen am Wegesrand das ein oder andere zu berichten. Oft handelt es sich bei den Pflanzen um ausländische Invasoren, die Kerry auch meistens sofort entfernt. Der Feigenkaktus steht ganz oben auf seiner schwarzen Liste. Einst als Futterpflanze importiert, verbreitete sich diese rasant und verdrängt immernoch die heimische Flora. Wo immer er uns begegnet, wird er sofort entwurzelt. Doch einfach in den Wald werfen, geht bei diesem Überlebenskünstler nicht. Welche Stelle auch immer den Boden berührt, wurzelt sofort wieder aus. Daher muss der Kaktus stets auf einem Baumstumpf oder ähnlichem, möglichst weit weg vom Boden, abgelegt werden.

Auf unserem Weg identifizieren wir verschiedenste Spuren von Tieren und deren Hinterlassenschaften. Der Kot von Echidnas lässt sich übrigens leicht von dem der Kängurus unterscheiden. Da sich Echidnas hauptsächlich von Ameisen ernähren, ist immer ein hoher Anteil an Sand enthalten. Den Kot dazu einfach zwischen den Fingern zerreiben… :P

Känguru-Vorderpfoten-Abdruck
Um Kerry gut zu verstehen, folgen wir ihm recht dicht. Blöd nur, dass er immer wieder unvermittelt mit seinem Wanderstock nach hinten ausholt um mit einem gezielten Schlag teils ganze Bäume zu fällen. Junge Bäume zugegeben. Da müssen wir ganz schön aufpassen, um immer rechtzeitig auszuweichen. Kerry will damit verhindern, dass der Weg irgendwann undurchdringlich zugewuchert ist. Obwohl das bei der aktuellen Dürre-Periode wohl eine Weile dauern sollte. Meistens räumen wir bereits totes Holz aus dem Weg. Drei Jahre lang hat es hier so gut wie nicht geregnet. Die Regenfälle der letzten Wochen sind da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Leider hat das auch viele Tiere gezwungen die Gegend zu verlassen. Es lag also nicht an uns oder an Sunny das wir so gut wie nichts zu Gesicht bekommen haben.


Nach etwa einer Stunde stehen wir auf der namensgebenden Klippe und genießen die Aussicht. Wilde Ziegen scheinen ebenfalls Fans von herrlichen Ausblicken zu sein. Der ganze Platz ist voll mit ihren Spuren.




Auf dem Abstieg ins Tal zeigt uns Kerry noch den Vine-Canyon. Eine versteckte Schlucht, die entstanden ist als ein riesiger Felsen auseinanderbrach. Ziemlich beeindruckend und von außen überhaupt nicht zu erahnen.


Na könnt ihr das "S" erkennen? Kerry meinte, Superman war hier. Sarah meint, dass war eher ein S für Sarah ;)

Gegen 15:45 Uhr sind wir zurück. Die 45 Minuten bis zum Meeting sucht Sarah nach einer Alternative für unseren Blog. Google Fotos macht sie langsam wahnsinnig. Cecil schaut sich nochmal auf den einschlägigen Seiten nach Jobs für Backpacker um. Doch verständlicherweise ist das Angebot aktuell recht dürftig.

Pünktlich um 16:30 Uhr schlagen wir in der Töpferei auf. Und dann warten wir… Und warten… Schließlich fragen wir nach, aber keiner weiß genaueres. Nach 20 Minuten erfahren wir von Maria, dass das Meeting auf morgen verschoben werden musste. Das nervt vor allem Sarah, weil sie noch Laufen gehen will und dann schon lange hätte unterwegs sein können. Der ganze Stress beim Wandern war auch für die Katz. Maria entschuldigt sich auch sehr oft und gibt Sarah noch Tipps für Laufstrecken. Ein bisschen kennen wir uns nun aber auch schon aus und die beschriebenen Wege klingen alle etwas kurz.

Trotz der verschenkten Zeit und fortgeschrittener Stunde, läuft Sarah noch los. Etwa 8 km bringt sie hinter sich und hat dabei einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang. Die Laune ist wieder etwas besser.


Gegen 19:30 Uhr kommt Maria bei uns im Studio vorbei. Sie hat Suppe für ihre Familie gekocht und bietet uns an den Rest zu essen. Wahrscheinlich eine kleine Geste der Wiedergutmachung. Sagen wir mal, es gelingt ihr. Die Hühnersuppe mit Nudeleinlage schmeckt sehr gut. Belen und Charlotte sind auch noch da und wir quatschen ein wenig. Charlotte meint gehört zu haben, dass wir morgen helfen können Bäume zu schreddern. Das gehexelte Holz wird für die Beete benötigt. Das klingt nach harter Arbeit, aber auch nach einer willkommenen Abwechslung. Wir hoffen, dass Charlotte richtig gehört hat.

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