23.04., Freitag: Connors Well Rest Area - 2. Etappe
Die Käferplage, die uns seit der Gegend um Broome begleitet, werden wir offensichtlich auch hier im NT nicht so schnell los. Allerdings weisen die Viecher hier ein etwas hübscheres Muster auf. Sie sind trotzdem noch genauso nervig, wie ihre Verwandten aus dem Westen.
Um halb acht sind wir unterwegs. Oder ist es bereits neun? Wir sind noch immer verwirrt, ob wir uns jetzt tatsächlich in einer anderen Zeitzone befinden. Ist aber im Moment auch egal. Die Sonne ist bereits aufgegangen. Los geht's.
Bis zum Stuart Highway gilt es zu unserer Erleichterung nur noch 20 km Gravelroad zu überwinden. Wenig später erreichen wir das erste Roadhouse. Unserer Erinnerung nach gab es dort keine Luft und diese hat uns nicht getäuscht. Wir müssen die Reifen von Koby daher mit unserem eigenen Kompressor wieder auf einen angemessenen Druck bringen. Mittlerweile kein Problem mehr. Es muss zwar einiges im Kofferraum bewegt werden, doch es dauert trotzdem keine zehn Minuten. Sarah checkt abermals ihre Nachrichten. Noch hat sie keine Antwort auf ihre Anfrage für eine Erstattung der entstandenen Kosten des Schlangenbisses erhalten. Immerhin sind auch keine weiteren Rechnungen reingeflattert. Die Situation bleibt damit unverändert ungewiss.
Wir tanken voll, bevor es weitergeht. Mit 1,59$ pro Liter ist das Premium Benzin hier noch vergleichsweise günstig. Es ist gerade mal 08:30 Uhr, als wir zurück auf der Straße sind. Ab jetzt ist Kilometer schrubben angesagt. Unterwegs sichten wir unglaublich viele Keilschwanzadler. Einige davon sind von stattlicher Größe. Wir sind froh, dass keiner davon auf unserer Windschutzscheibe landet.
Zur Mittagszeit erreichen wir Tennant Creek. Zeit für Lunch. Erneut gibt es unsere gewohnte Kombi aus Salami-Sticks, Käse und Crackern. Anschließend tanken wir abermals. Mit 17,10 Litern auf Hundert ist der Verbrauch deutlich erhöht. Wir hoffen, dass es nicht wieder ein defektes EGR-Ventil ist. Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig, als die Sache zu beobachten. Um halb eins geht es weiter. Mal sehen, wie weit wir mit diesem Tank kommen.
Nach 110 km erreichen wir die Rest Area, auf der wir heute Nacht geplant haben zu schlafen. Doch die Rest Area ist abgesperrt. Auf Wiki-Camps haben einige Kommentare dahingehend gewarnt, doch diese wurden vor Wochen abgegeben. Es erschien uns einen Versuch wert. Bis zum nächsten Stopp müssen wir weitere 50 km zurücklegen. Wir erreichen den Platz gegen 16:30 Uhr. Ein Auto mit Caravan steht dort bereits, doch ansonsten ist es leer. Wir finden problemlos einen Platz.
Als wir aus dem Auto steigen, schlägt uns eine unangenehme Kühle entgegen. Doch das ist kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass wir heute weitere 800 km in Richtung Süden gefahren sind. Zieht man dazu in Betracht, dass wir bis vor kurzem noch mit Temperaturen von teils über 40 Grad zu kämpfen hatten, ist es schon fast einleuchtend, dass wir jetzt frieren.
Um nicht zu sehr auszukühlen, beginnt Sarah direkt damit Sport zu machen. Cecil kümmert sich derweil um die Bedürfnisse von Koby. Die können in letzter Zeit größtenteils durch Sprit gedeckt werden. Er füllt den 20- und den 10-Liter Kanister ein.
Zum Abendessen gibt es erneut Pitataschen und erneut ist es kein Vergnügen. Die Füllung schmeckt gut, doch es macht absolut keinen Spaß, wenn diese pausenlos an allen Ecken und Enden herausquillt. Der Abwasch ist dafür angenehm. Das Wasser ist noch schön warm. Die Hitze des Tages hat ganze Arbeit geleistet.
Sarah macht sich gegen kurz vor sieben bettfertig. Die Temperatur hier draußen ist schnell gefallen und ihr ist es schlicht zu kalt. Cecil kann dem Drang, sich ebenfalls in seiner Decke einzukuscheln, widerstehen. Er schreibt die Stichpunkte von heute und anschließend formuliert er zwei Tage aus.
Zum Abschluss des Tages gibt es ein paar Chips, während Cecil die Dokumentation über das Leben eines Formel 1 Fahrers schaut. “Senna” ist für jeden, der sich halbwegs mit dem Rennsport identifizieren kann, eine sehr empfehlenswerte Doku. Cecil hat sie zumindestens sehr gefallen.
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