26.04., Montag: Alice Springs Tourist Park - Ein Hoffnungsschimmer
Da wir heute etwas länger schlafen, ist es schon nicht mehr ganz so kalt, als wir schlussendlich aufstehen. In der Nacht ist die Temperatur merklich gefallen. Nicht unangenehm ist es diesbezüglich, dass unser Wasser innerhalb weniger Sekunden vom elektrischen Gerät aufgekocht wird. Unsere Heißgetränke helfen uns etwas in die Gänge zu kommen.
Nach dem Frühstück widmen wir uns direkt den ernsten Themen. Cecil ruft beim Büro der Fähre nach Tasmanien an. Zu unseren aktuell geplanten Terminen stehen für die Rückfahrt keine Plätze mehr zur Verfügung, die für Fahrzeuge mit Überhöhe geeignet sind. Inklusive des Dachzeltes liegen wir etwa zehn Zentimeter über der maximalen Höhe, nach der man als normal hoch durchgeht. Und selbst unsere persönliche Nachfrage scheint daran nicht rütteln zu können. Der nächstmögliche Termin für einen Rückfahrt von Tasmanien zum Festland wird für den 16.07. angeboten. Bis dahin haben wir durchaus noch andere Pläne und noch dazu müssen wir bereits zwei Wochen darauf das Land verlassen. Es scheint aussichtslos.
Mehrmals messen wir daraufhin die Höhe unseres Fahrzeugs. Vielleicht reicht es schon die Leiter abzuschrauben? Das reicht leider nicht. Auch sonst läuft jeder Versuch ins Leere. Doch wir werden jetzt nicht aufgeben. Immerhin sind wir gerade dabei tausende Kilometer über den ganzen Kontinent zu fahren, um nach Tasmanien zu kommen. Zur Not müssen wir das Dachzelt abnehmen. Vielleicht können wir es im Kofferraum unterbringen oder auf der Motorhaube sichern. Wir fahren in jedem Fall nach Tasmanien. Jetzt bleibt nur noch die Frage für wie lange. Den verfügbaren Daten nach haben wir die Wahl zwischen 3 ½ oder 5 Wochen. Sarah schreibt Luci, unserer Freundin aus Bunbury, die auf Tasmanien aufgewachsen ist. Bestimmt kann sie uns dahingehend einen Tipp geben. Wir hoffen auf eine schnelle Antwort, damit wir endlich buchen und dieses Thema damit abschließen können.
Sarah beginnt derweil Fotos für die nächste Postkarte herauszusuchen. Das ist wirklich nicht leicht, aber bald hat sie es. Die ersten drei Karten gehen raus. Daraufhin wird ein Rabatt versprochen, doch den bekommen wir nicht. Da es sich offensichtlich um einen Bug handelt, schreibt Sarah kurzerhand den Support an. Sie hat sicher nicht Informatik studiert, um jetzt zu viel für eine Postkarte zu bezahlen. Cecil ist derweil ebenfalls mit eher trockenen Sachen beschäftigt. Stromabrechnungen, Bankangelegenheiten und dergleichen. Wir vermissen wahrlich die Zeiten, in den man sobald man Wlan hatte die sozialen Netzwerke durchstöbert oder dämliche Videos geschaut hat.
Wir brauchen erstmal eine Pause. Nach dem Mittagessen geht es jedoch direkt weiter. Die Frontscheibe bedarf dringend einer Reinigung von Innen. Sarah kümmert sich dazu noch um die Armaturen und das Lenkrad.
Wir haben zwar noch keine Antwort von Luci, aber wir können es nicht mehr abwarten und haben Angst, dass die letzten Plätze auch noch ausgebucht werden. Daher erstehen wir unsere Fährentickets für Tasmanien. Wir entscheiden, dass 3.5 Wochen ausreichen sollten, um die Insel zu erkunden. Oh das wird toll. Am 19. Mai geht es los.
Anschließend beginnt Sarah mit ihrem Sport für heute. Cecil erkundigt sich derweil in unserem Reiseführer darüber, was uns in Tasmanien erwartet. Nach einer erfrischenden Dusche wartet auf Sarah direkt wieder der Ernst des Lebens. Es gibt Neuigkeiten zur Übernahme der Kosten infolge ihres Schlangenbisses. Sarahs Vater hat netterweise bei der Versicherung angerufen, um die Leitung etwas kürzer zu machen und die Zeitverschiebung auszugleichen. Die zuständige Sachbearbeiterin hat angeblich die Kostenübernahme genehmigt. Aufgrund des hohen Betrags, immerhin stehen über 13.000€ auf dem Spiel, muss es noch vom Chef abgenickt werden. Ein paar Tage müssen wir uns daher noch gedulden. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Aber trotzdem klingt das schon mal sehr gut.
Wir haben heute Abend weder Lust zu kochen, noch erneut den Fußmarsch bis ins Zentrum aufzunehmen. Doch aus Erfahrung wissen wir, dass sich nur wenige hundert Meter entfernt eine Imbissbude befindet. Diese bietet einen Mix aus Hotdogs und asiatischem Essen. Laut Google hat der Laden heute geöffnet. Schon von weitem erkennen wir jedoch, dass dem nicht so ist.
Wir durchstöbern noch ein wenig das Netz, aber entweder sind die Liefergebühren unverschämt oder das Angebot mangelhaft. Spontan fällt uns eine Notlösung ein. Wir könnten selber Nachos mit Käse in der Mikrowelle überbacken. Dafür fehlt uns lediglich ein geeignetes Gefäß. Unser Geschirr besteht aus Plastik. Cecil durchstöbert die Camperküchen nach einer Schüssel oder ähnlichem, bleibt aber erfolglos. Sarah kommt kurz darauf ein genialer Gedanke. In der Camperküche direkt an unserem Platz steht ein Gasgrill mit Deckel zur Verfügung. Wenn wir den Griff unserer Pfanne abschrauben, würde der Rest die Hitze bestimmt aushalten. Tatsächlich wird das Endergebnis besser als gedacht. Der Käse ist schön geschmolzen und mit etwas Avocado-Dip schmeckt es wirklich gut.
Nach dem Essen bekommt Sarah eine gute Nachricht von der Postkarten-App. Sie bekommt eine Gutschrift über 10€ dafür, dass der Rabatt zuvor nicht gegeben wurde. Sie will daraufhin die Postkarten erneut abschicken und erhält den Nachlass dieses Mal doch. Wir wollen uns an dieses Stelle mal nicht beschweren.
Für Sarah ist es danach Zeit ins Zelt zu gehen. Es wird zu dieser Jahreszeit schnell kälter, sobald die Sonne untergegangen ist. Cecil verbringt noch eine Weile damit einen Film bei Netflix zu suchen, den er heute noch anschauen könnte. Am Ende entscheidet er sich für “The Dirt”. Ein cinematische Doku über die Entstehungsgeschichte von Mötley Crue. Durchaus sehenswert, nach Cecils Meinung.
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