24.04., Samstag: Alice Springs Tourist Park - Maispfannendisaster

Außerhalb des Zeltes empfängt uns heute eine eisige Kälte. Nur mit viel Willenskraft haben wir es geschafft uns gegen kurz nach fünf aus unseren warmen Decken zu wagen. Es dauert eine Ewigkeit bis wir bei diesen Temperaturen etwas Wasser aufgekocht haben, um unsere Heißgetränke zubereiten zu können. Außerdem ist das Brot, welches wir vor ein paar Tagen gekauft haben, heute schon kaum noch genießbar. Der Morgen kann alles in allem als enttäuschend eingeordnet werden. 

Wir packen besser zusammen und machen uns auf den Weg. Um kurz nach halb 8 sind wir unterwegs und legen die letzten Kilometer bis nach Alice Springs zurück. In Alice angekommen, halten wir als erstes beim Baumarkt. Campingstühle sind derzeit ausverkauft. Cecils Exemplar von Kmart fällt schon wenige Tage nach dem Kauf langsam auseinander. Damit muss er wohl noch etwas klarkommen. Mehr als 5$ zahlen wir nicht für einen Stuhl. Immerhin können wir ein Alu-Profil erstehen, mit dem wir gedenken das Zelt abzustützen. An einigen Stellen brechen tragende Stangen durch das Plastik. Es wäre nur eine Notlösung, aber bis wir uns etwas besseres überlegt habe, wohl keine Schlechte. 

Als nächstes geht es zu Supercheap Auto. Hier wollen wir unsere defekte Dashcam zurückgeben. Im Moment funktioniert der Power-Button wieder, doch das ist eher die Ausnahme. Cecil schlägt vor den Knopf absichtlich noch einmal einzudrücken. So ist es schlicht einfacher das Problem zu verdeutlichen. Im Grunde gilt das Umtauschgesetz nur bis 21 Tage nach dem Kauf. Wir sind ein paar Tage zu spät. Danach muss das Gerät laut Protokoll eingeschickt werden und erst danach wird über den Garantiefall entschieden. Wir erklären, dass wir auf der Durchreise sind und daher für solch eine Prozedur schlicht keine Zeit haben. Am Ende wird die Managerin hinzugezogen. Wir bekommen eine neue Kamera. Wieder einmal guter Service von Supercheap. Hoffentlich hält der Knopf dieses Mal länger durch. Immerhin ist es jetzt bereits die dritte Kamera. Aber es gibt auch keine gute Alternative. 

Direkt nebenan befindet sich eine Waschanlage. Wir müssen gefühlt eine Ewigkeit auf eine Bucht warten. Zwei werden offensichtlich von einem Reinigungsservice belegt. Die tun so, als würden sie in ihrer ganz privaten Einfahrt stehen und waschen ihre Wagen ganz entspannt per Hand. Eine weitere Bucht ist aktuell gesperrt. Von fünf bleiben daher nur noch zwei. Endlich wird davon eine frei und wir sind an der Reihe. Für einen Dollar bekommen wir zwei Minuten Waschzeit. Eine sehr gute Rate. Es wird daher dieses Mal sogar die Schaumbürste benutzt. 
 

 
Frisch und glänzend geht es zum Einkaufen. Wir brauchen heute nicht viel, daher geht es recht schnell. Bevor es zu unseren Stamm-Campingplatz hier in Alice Springs geht, erliegen wir den Verlockungen der Stadt. Bei McDonalds teilen wir uns ein Nugget-Menü und gönnen uns anschließend ein Eis mit Keks-Stückchen und sehr leckerer Schokosauce.
Am Platz angekommen, ist nur noch eine Stellfläche ohne Strom frei. Die sei aber nicht so gut gelegen. Eine Kollegin kommt zu unserer Rettung und bietet einen Platz mit Strom an, den wir jedoch zum günstigeren Preis bekommen. Lustigerweise finden wir dann nicht einmal die Steckdosen, die angeblich vorhanden sein sollten. Doch direkt nebenan befindet sich die Camperküche und dort gibt es zahlreiche Steckplätze.
Sarah nutzt die Gelegenheit direkt. Laptop und Tablet werden ans Stromnetz angeschlossen und sie beginnt mit der Arbeit. Ganz oben auf der Liste steht natürlich die nächsten Posts auf unserem Blog zu planen. Auf dem Tablet lädt sie nebenbei Offline-Karten der kommenden Regionen herunter. Bei Cecil geht es dagegen etwas körperlicher zur Sache. Als erstes gilt es den Reißverschluss an der Plane vom Zelt zu reinigen. Anschließend wird dieser großzügig mit Silikonöl eingesprüht. Die Zickereien der letzten Tage sollten damit beendet sein. 
Für den kaputten Riemen, der im zusammengeklappten Zustand das Zelt geschlossen hält, überlegen wir uns gemeinsam eine Lösung. Am Ende nehmen wir einen Riemen und eine Schnalle. Beides hatten wir ursprünglich gekauft, um die Zeltplane an Ort und Stelle zu halten, als der Reißverschluss überhaupt nicht mehr schließen wollte. Da wir diesem Problem nun anders Herr werden konnten, ist das Material freigegeben für andere Anwendungen. Unsere Konstruktion funktioniert am Ende besser als da Original. 
 
 
Für den kaputten Boden des Zeltes haben wir uns etwas ganz ausgefeiltes einfallen lassen. Eines der tragenden Aluprofile ist durch den Plastikboden gebrochen. Wir sind noch auf der Suche, wie wir dieses Problem dauerhaft lösen können, doch für den Moment nehmen wir dafür das vorhin erstandene Aluprofil. Dieses können wir zwischen den Dachträgern und dem Zeltboden einklemmen und sorgen so für ausreichend Stabilität.
 
Vorher
 
Nachher
 
Voller Motivation macht sich Cecil danach noch daran die Plane vom Zelt zu nähen. Bei der ständigen Belastung gibt es dort immer wieder Stellen, die ein wenig Nacharbeit verlangen. Mit Hilfe einer Nadel und etwas Angelschnur sind jedoch alle Problemstellen schnell verarztet. Sarah beschäftigt sich derweil mit der Krankenversicherung. Noch hat sie keine Antwort erhalten, ob die nach ihrem Schlangenbiss ausgestellten Rechnungen übernommen werden. Bis kommenden Mittwoch hat sie noch Zeit, bevor die erste Zahlung fällig wird. Da heute jedoch Samstag ist, wird sie wohl keinen erreichen. Außerdem gibt es nur eine deutsche Festnetznummer. Das wird teuer. Nicht gerade guter Service für eine Auslandskrankenversicherung. 
Aus einem Drang nach guter Laune heraus, laden wir Musik von Blümchen herunter. Für einen Moment ist dieser Happy-Techno durchaus erfrischend und erinnert an unsere Kindheit. Doch länger als zehn Minuten halten wir es nicht aus. Wir legen etwas verträglichere Musik auf. Sarah sichert dazu Fotos und die Bilder der Handys auf der Festplatte. Cecil schreibt Stichpunkte. Als wir fertig sind, ist es kurz vor vier. Gegen 17 Uhr haben wir geplant uns auf den Weg in die Stadt zu machen. Davor gibt es in jedem Fall noch eine Dusche. Die ist eine wahre Wohltat, nachdem die letzte schon wieder viel zu lange her war.
Mit nur ein paar Minuten Verspätung laufen wir los. Der Weg kommt uns nicht zu lang vor und auch die Temperatur ist durchaus erträglich. Nach einem Aperitif im Sporties auf der Todd Mall, geht es direkt weiter ins Monte's, unserem Lieblingslokal hier. Am Tor steht heute keine Security. Außerdem ist es recht leer und die wenigen Gäste wirken allesamt irgendwie suspekt. Nach unserem letzten Abend hier, definitiv ein Kontrastprogramm. Damals war es immer gerammelt voll und die Stimmung gut. Wir versuchen uns davon im ersten Moment nicht abschrecken zu lassen. Immerhin sind wir tausende Kilometer gefahren, um unter anderem die legendäre Mais-Pfanne im Monte's zu essen. Sarah freut sich zudem schon auf ihre Zucchini-Boote.
Unsereren Frohsinn können wir kaum noch aufrecht erhalten, als wir kurz darauf erfahren, dass beide unsere Lieblingsgerichte von der Karte gestrichen wurden. Immerhin arbeitet die sympathische Kellnerin noch immer hier. Spaßeshalber beschweren wir uns über die Änderungen der Karte. Doch wir können unsere Enttäuschung nicht gut hinter Floskeln verbergen. Es ist eine Schande, dass die Mais-Pfanne nicht mehr auf der Karte ist. Sie erklärt uns sichtlich amüsiert, dass einstimmig gevotet worden ist, sie zu streichen. Sie wurde im letzten Jahr vielleicht zweimal bestellt. Okay, das waren wohl wir. 
Um nicht gänzlich zu verhungern, bestellen wir etwas Knoblauchbrot. Mit einer Karte und unseren Getränken in der Hand, suchen wir uns daraufhin einen ruhigen Platz. Die neue Karte kann uns jedoch nicht überzeugen. Vielleicht ist es auch ein wenig trotz, doch wir entscheiden daraufhin in einem anderen Restaurant zu essen. Für jetzt tut es etwas Brot und unsere Kaltgetränke.
 
 
Bald schon haben wir die schlechte Laune hinter uns gelassen. Angeregt unterhalten wir uns über die Zeit in Western Australia und die unmittelbare Zukunft. Wahrscheinlich schon morgen buchen wir die Fähre nach Tasmanien. Damit würde ein Traum in Erfüllung gehen und unsere Rundreise komplett werden. Doch darum können wir uns auch noch morgen kümmern. Cecil hat ein paar Automaten in der Nähe des Eingangs entdeckt. Letztes Jahr war dieser Bereich noch abgesperrt. Auch heute sieht alles etwas baufälig aus, doch eine Konsole funktioniert. Bei einem klassischen Kampfspiel haben wir tierischen Spaß. Und auch die sonstigen Utensilien laden zu etwas Albernheit ein. Sarah versucht zum Beispiel etwas auf einem alten Klavier zum Besten zu geben. Schaurig schön, beschreibt es wohl am ehesten. 
 
 
Für das Abendessen ziehen wir um in Uncles Tavern. Diese ist recht gut besucht, doch wir bekommen gerade so noch einen Tisch. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns heute für Pizza. Dabei spielt es durchaus eine Rolle, dass diese am Wochenende im Sonderangebot sind. Wir bestellen eine mit Salami und die andere mit Kürbis und sonstigem Gemüse. Beide fallen etwas klein aus, aber für 10$ das Stück konnte man im Restaurant wohl auch nicht mehr erwarten. 
 
 
Nach dem Essen machen wir uns auf den Rückweg. Zurück auf dem Platz telefoniert Sarah mit ihren Eltern. Dafür geht sie in Richtung der zweiten Camperküche. Das Wlan ist dort deutlich besser. Sarahs Papa bietet an, bei der Versicherung anzurufen und nachzuhaken, wo es hängt. Cecil bleibt bei Koby zurück und beginnt damit Videos zu sichern. Anschließend wird von allem ein Dublikat auf der zweiten Festplatte angelegt. Sarah liegt bereits im Bett, als das Backup endlich fertig ist. Für heute ist damit Feierabend.

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