09.04., Freitag: Quandong - Meeresbrise

Ab halb acht in der Früh steigen die Temperaturen im Zelt auf einen schier unerträglichen Wert. Das Aufstehen fällt uns allerdings nicht schwer. Die Nacht war alles andere als erholsam. Es war durchgehend viel zu warm. Dazu haben sich am Morgen ein paar Mücken den Weg ins Zelt gebahnt und schon einige juckende Stiche platziert. In den letzten Tagen scheint es nur ein ganz enges Fenster zu geben, an den überhaupt Schlaf denkbar scheint. Zwischen vier und fünf Uhr morgens, wenn es halbwegs kühl ist. Anschließend beginnt ein neuer Tag voller Schweiß und Insekten. 

Die Einsiedlerkrebse laufen eine ganze Menge herum.

Allein die Vorbereitung des Frühstücks lässt uns extrem schwitzen. Dabei holen wir lediglich ein paar Sachen aus dem Kofferraum und dem Kühlschrank. Es ist wohl nicht möglich, einem Außenstehenden die Ausmaße dieses Klimas zu erklären. Wir selbst haben noch Probleme es zu begreifen. Doch für viele Beschwerden bleibt gar keine Zeit. Während des Essens genießen wir einen herrlichen Blick auf den Ozean. Im Gegensatz zu unserer Ankunft gestern Nachmittag hat heute früh deutlich die Flut eingesetzt. Wirklich erstaunlich wie viel Wasser zwischen den beiden Phasen bewegt wird. 
 
 


Wir wollen gegen 10 Uhr gerade damit beginnen abzuwaschen, da bekommen wir unerwarteten Besuch von unserem Nachbarn. Schnell stellen wir fest, dass unser aller Wurzeln in Deutschland liegen. Die weitere Unterhaltung findet daher auf Deutsch statt, mit einem unverkennbaren norddeutschen Akzent seinerseits. Hamburger ist Cecils erste Vermutung und damit sollte er Recht behalten. Seit 30 Jahren ist er aber quasi Australier. Bis vor kurzem hat er in Derby gearbeitet. Dort soll es noch heißer sein. Da können wir uns wohl auf etwas freuen, wenn wir dort in ein paar Tagen vorbeikommen. Er erzählt uns außerdem von Dinosaurier-Abdrücken hier ganz in der Nähe und von weiteren Zielen, die wir in unsere Route einbeziehen sollten. Außerdem gibt er Entwarnung, was die Gerüchte um Krokodile betrifft. Hier sei schon seit längerem keines mehr gesichtet worden. Er gibt allerdings zu sich selbst auch nicht sehr weit ins Wasser zu trauen. Sicher ist sicher. 

Lustige Raupe, die uns besucht.

Am Nachmittag wirft Cecil erneut einen Blick auf unsere zweite Batterie. Das Sichtfenster signalisiert, dass diese noch immer leer ist. Die Anzeige der Box, in der sich die Batterie befindet, bestätigt das. Solange Solarenergie zu Verfügung steht, scheint alles super. Bis zu 14 Volt werden dann angezeigt. Doch nach Sonnenuntergang fällt dieser Wert dramatisch. Nach der vergangenen Nacht stand die Anzeige heute Morgen auf 12,1 Volt. Ab 12 Volt wird es langsam kritisch. Nachdem das Laden bei der Werkstatt vor Kurzem offensichtlich nicht geklappt hat, wollen wir morgen einen anderen Laden suchen. Die Gelegenheit ist noch immer günstig, da der Kühlschrank weiterhin so gut wie leer ist.

Zum Mittag gibt es Sandwiches. Es gilt die letzten Reste von den Hotdogs der letzten Tage zu verbrauchen. Währenddessen sorgt ein konstanter Wind für angenehme Abkühlung. Teils ist es allerdings so böig, dass wir förmlich gesandstrahlt werden. Irgendetwas ist immer. Ohne viel feste Wände um einen herum, ist man den Elementen pausenlos ausgesetzt. Doch wir wollen uns nicht beschweren. Diese Verbindung zur Natur erfahren wohl nur ganz wenige Menschen und oft genug wurden wir mit einmaligen Aussichten und einzigartigen Begegnungen belohnt. 



Gegen 15 Uhr zieht sich das Wasser langsam wieder zurück. Die Ebbe legt Landschaften frei, die bisher nicht zu erahnen waren. Die Szenerie können wir jedoch nur kurz genießen. Es ist schlicht zu heiß in der Sonne. 
 

 
Zwangsläufig müssen wir in den schmalen Schatten hinter Koby umziehen. Dort hat sich zu unserem Leiden ein kleiner Widerstand der Mücken eingenistet. Wir beide erleiden eine Vielzahl neuer Stiche.
Nicht zuletzt, um sich von dem Juckreiz abzulenken, beginnt Sarah damit Sport zu treiben. Auf dem weichen Sand ist das deutlich anstrengender als gewünscht. Am Ende klebt ihr der Scheiß überall und es hat keinerlei Spaß gemacht. Um das Gröbste abzuwaschen, wagt sie sich ins Meer. Allerdings herrscht noch immer Ebbe und daher ist es gar nicht so leicht eine Stelle zu finden, die tief genug ist. Sarahs Laune hebt das natürlich nicht.
Um nochmal raus, und hoffentlich auf andere Gedanken zu kommen, verlassen wir gegen frühen Abend das Camp. Wollen doch mal sehen, ob wir diese Dinosaurier Abdrücke finden. Für eine geschlagene halbe Stunde suchen wir das gesamte Gelände ab, können aber nichts finden. Wir versuchen es locker zu sehen. Immerhin waren wir nochmal am Meer. Außerdem findet Sarah sogar an einer Stelle Netz und kann dort gute Nachrichten aus der Heimat erfahren. Diese Nachricht führt dazu, uns darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Zum Glück ist dahingehend alles gut.

Zurück im Camp bauen wir das Awning wieder ein. Über Nacht wird das sonst nur nass. Anschließend genießen wir den Sonnenuntergang. In der Hoffnung unsere leicht misslungenen Gnocchi von gestern etwas aufzuwerten, schneiden wir sie klein und braten sie an. So schmeckt es schon deutlich besser, schafft es aber noch immer nicht auf unsere Liste der Lieblingsgerichte.

 
Nach dem Essen wird noch ein wenig gearbeitet. Sarah kümmert sich um die Fotos. Allerdings befindet sie sich dabei bereits oben im Zelt. Unten wird es ihr deutlich zu mückig. Cecil dagegen weiß, dass er im Zelt keine geeignete Position findet, in der er schreiben kann. Außerdem ist es noch immer sehr warm draußen. Er hält es daher unten sehr gut aus. Das Viehzeg tut der Sache kaum Abbruch.
Später am Abend treffen wir uns im Zelt wieder. Zurecht stolz auf uns, noch etwas geschafft zu haben, sind wir uns jetzt einig den Feierabend einläuten zu wollen. Alle Apps werden geschlossen und die Geräte zur Seite gelegt. Gemeinsam schauen wir noch eine Folge unserer Serie, bevor es ins Bett geht.

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