13.04., Dienstag: Nillibubbica Rest Area - Startschwierigkeiten Down Under

Sarah ist heute ausnahmsweise vor Cecil unten. Der hat nach einer sehr kurzen Nacht deutliche Startschwierigkeiten. Noch wissen wir nicht, dass er damit nicht allein ist. Zum Frühstück gibt es zunächst einen frischen Bananen-Shake und anschließend das normale Programm. 
 

Direkt nach dem Abwasch hüpft Sarah nochmal kurz in den Pool. Anschließend packen wir zusammen und gehen duschen. Wir sind gerade noch dabei zu überlegen, ob wir noch eines unserer Bücher an der Tauschbörse gegen ein neuen wechseln, da kommen zwei Mitarbeiter des Caravan-Parks vorbei. Am Ende nur ein freundlicher Reminder, dass wir heute abreisen müssen. Immerhin ist es auch schon nach zehn. Das Buch bleibt daher erstmal weiter bei uns. Los geht's.
Oder auch nicht. Koby will einfach nicht anspringen. Da wir mittlerweile ein wenig Erfahrung damit haben, fackeln wir nicht lange und Cecil macht sich daran die Starter-Batterie auszubauen. Immerhin standen wir ein paar Tage auf dem Platz und oft genug hatten wir nach längeren Aufenthalten solche Art von Problemen. Heute kann es jedoch selbst die Starter-Batterie nicht richten. Daraufhin stehen uns die Sorgen doch deutlich ins Gesicht geschrieben. Unsere Nachbarn bekommen von dem Schlamassel unweigerlich Wind. Bisher hatten wir kaum Kontakt. In der Tat dachten wir sogar, sie mögen uns nicht besonders, da wir die ein oder andere Nacht doch etwas länger draußen waren. Wenn auch nie zu laut, könnten sie das schon mitbekommen haben. Doch zu unserer Freude gibt es kein böses Blut. Ganz im Gegenteil. Sie bieten ihre Hilfe an und packen ebenfalls eine Starter-Batterie aus. Mit dieser klappt es tatsächlich und Koby springt an. Die Freude währt allerdings nur wenige Sekunden. Sobald Cecil den Fuß vom Gas genommen hat, stirbt der Motor wieder ab. Für uns wirkt das alles sehr besorgniserregend. Erneut starten wir mit der Batterie der Nachbarn. Dieses Mal lässt Cecil den Fuß leicht auf dem Gas. Nach ein paar Minuten kann er damit aufhören und Koby läuft anscheinend wieder normal. Anscheinend haben wir wieder einmal Glück gehabt und müssen nicht abgeschleppt werden. Trotzdem wollen wir dem Problem auf den Grund gehen. Das geht mittlerweile über eine entladene Batterie hinaus. 
Nachdem wir unsere Starter-Batterie wieder eingebaut haben, rollen wir vom Platz. Das heißt bis kurz vor das Tor. Dort geht der Motor erneut unvermittelt aus. So versperren wir die gesamte Ausfahrt. Cecil ist extrem gestresst. So schnell es geht, packen wir die Starter-Batterie wieder aus. Ein Mitarbeiter vom Platz kommt vorbei und bietet schon einmal an den RAC zu verständigen. Zunächst wollen wir jedoch ein letztes Mal probieren aus eigener Kraft zur nächsten Werkstatt zu kommen. Selbst unsere Nachbarn kommen erneut vorbei und stehen wieder mit Rat und Tat zur Seite. Dieses Mal klappt es jedoch zum Glück mit unserer Batterie. Jetzt sollten wir keine Zeit verlieren. So schnell es geht, fahren wir zu einer Werkstatt um die Ecke. 
Falls es etwas Ernsteres ist, haben wir schlechte Karten. Den nächsten freien Termin würden wir erst nächste Woche bekommen. Doch immerhin hat einer der Mechaniker direkt Zeit einen Blick auf Koby zu werfen. Mit einem kleinen Messgerät testet er die Batterie. Wahrscheinlich war die Batterie komplett entladen und konnte so die Lichtmaschine nicht mehr ausreichend versorgen. Die Batterie zeige aber gute Werte. Wir sollten es den Tag über beobachten, aber im besten Fall löst sich das Problem von selbst auf, je mehr wir fahren. Da wir noch ein paar Besorgungen in der Stadt zu erledigen haben, können wir damit zunächst gut leben. 
Unsere erste Station ist der örtliche Baumarkt. Leider ist das Mückenspray, heute der einzige Grund, aus dem wir hier sind, derzeit ausverkauft. Wir suchen uns daraufhin einen leeren Gang und versuchen die kommenden Tage zu planen. Hier im Baumarkt ist es immerhin schön kühl. Cecil ruft in der Touristen-Information an. Nach dieser ist die Gibb River Road noch immer komplett geschlossen. Der Windjana Gorge NP macht erst am 01.05. auf und Tunnel Creek ist angeblich ebenfalls geschlossen. Langsam fragen wir uns, was wir hier in Western Australia überhaupt noch verloren haben. 
Um auf andere Gedanken zu kommen, statten wir einem örtlichen Campingausstatter einen Besuch ab. Ziel der Begierde ist ein mobiler Ventilator. Die günstigste Variante kostet hier 70$ und kann auf höchster Stufe mit gerade einmal zwei Stunden Laufzeit aufwarten. Dem gegenüber steht eine Ladezeit von 8-12 Stunden. Nein, danke. 
Wir widmen uns daraufhin dem nächsten Problem. Seit längerer Zeit ist Koby's Verbrauch deutlich erhöht. Meist werden um die 17 Liter auf 100 Kilometer verbrannt. Damit liegen wir deutlich über dem selbsterklärtem Ziel von 15/100. Vielleicht ein Anzeichen, dass das EGR-Ventil erneut schlapp macht oder sonstige Komponenten verdreckt sind. Eventuell kann dagegen ein reinigender Tankzusatz helfen. Bei Repco werden wir von einem totalen Überangebot erschlagen. Cecil fragt daraufhin einfach einen der Mitarbeiter. Ein Kollege überhört die Unterhaltung und beide empfehlen einstimmig die “blaue” Flasche. Mit 22$ wahrlich kein Schnäppchen, doch angeblich das einzig Wahre. Wir geben der Sache eine Chance und kaufen die kleine Flasche.
Auf einer Bank im Einkaufscenter vor dem Eingang zu Woolworths stellen wir unsere EInkaufsliste fertig. Einige Artikel sind restlos ausverkauft. Angeblich geht das auf die Rechnung des jüngsten Wirbelsturms, Zyklon Seroja. Bis auf weiteres sind keine Nachlieferungen möglich. Besonders Obst, Gemüse und Fleisch-Produkte sind von dem Mangel an Nachschub betroffen. Unser Einkaufswagen ist trotzdem gerappelt voll. Nur mit Mühe bekommen wir alles in den kleinen Kühlschrank verteilt. Was nicht gekühlt werden muss, landet wie gewohnt in jedem verfügbaren Zwischenraum. 
 
 
Da die Benzinpreise nur noch steigen, je weiter wir uns in den Norden begeben, füllen wir neben Koby's Tank auch alle Kanister auf. Anschließend geht es ein wohl letztes Mal zum Cable Beach. Es herrscht totale Ebbe und es kommen kaum Wellen an den Strand. Trotzdem gibt Cecil der Sache eine Chance und geht mit seinem Board ins Wasser. Nach ein paar enttäuschenden Versuchen bricht er jedoch schnell wieder ab. Das Ganze grenzt an Zeitverschwendung. 
 
 

 

Um Cecils Laune ein wenig zu heben, bevor wir Broome gen Norden verlassen, gönnen wir uns heute Pizza. Auf dem Gras vor dem Visitor-Center finden wir ein geschütztes Plätzchen und hauen ordentlich rein. Obwohl wir im Schatten sitzen, ist es extrem heiß. Die Pizza kommt frisch aus dem Ofen und heizt die Sache weiter an. Am Ende lassen wir einiges an Schweiß für die paar Stücken Pizza. 
Auf dem Highway in Richtung Norden verlassen wir Broome. Mit Hilfe einer unserer Apps haben wir im Vorfeld eine Rest Area ausgemacht, die wir nun ansteuern. Gut 100 km gilt es bis dahin zurückzulegen. Der Platz ist dafür schön groß und noch ist alles frei. Wir sprühen uns profilaktisch mit Anti-Mücken-Zeug ein und bauen direkt das Zelt auf. 
 

 
Völlig geplättet von dem Tag, haben wir im Grunde keine Lust mehr auf gar nichts. Doch ins Zelt wollen wir irgendwie auch noch nicht. Ein guter Kompromiss scheint es daher, zunächst eine Folge “Ultimate Beastmaster”, zu schauen. Kurz vor dem Ende müssen wir unterbrechen und uns doch bettfertig machen. Das ganze Viehzeug wird uns langsam zu anstrengend. 
Im Zelt angekommen, schauen wir die Folge zuende und starten anschließend sogar noch die nächste. Diese wiederum müssen wir jedoch abbrechen, da uns langsam die Augen zufallen. Kurz vor 21 Uhr ist Schlafenszeit. Die Uhren ticken halt anders, Down Under. 

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