14.04., Mittwoch: RAAF Boab Quarry - Erkundung eines alten Steinbruchs
Über weite Phasen war die Nacht überraschenderweise angenehm kühl. Trotzdem sind wir noch vor dem Wecker wach. Wir sind voller Vorfreude auf den Tag. Außerdem ist ein komischer Vogel unablässig damit beschäftigt gegen den Spiegel auf der Fahrerseite zu fliegen. Am Ende ist nichts beschädigt, aber alles voller Exkremente. Um kurz nach sieben sind wir unten und starten mit dem Frühstück.
Nette Gesellschaft beim Frühstück |
Während wir im Anschluss zusammenpacken, nimmt die Temperatur langsam zu. Unser Weg führt uns in Richtung Fitzroy Crossing. Kurz vor dem Ort befindet sich der Abzweig zum Tunnel Creek NP. Dieser befand sich lange im Epizentrum heftiger Stürme. Straßen wurden überflutet oder durch umgestürzte Bäume versperrt. Im Internet und selbst nach Telefonaten mit dem örtlichen Besucherzentrum haben wir unterschiedliche Informationen zum aktuellen Straßenzustand erhalten. Am Ende müssen wir einfach hoffen, dass der Park zugänglich ist.
Auf halber Strecke tanken wir am Willare Bridge Roadhouse. Zwar sind wir seit dem letzten Tankstopp erst 180 Kilometer gefahren, aber auf dem Weg ins Outback sollte man jede Möglichkeit, die Vorräte aufzufüllen, nutzen. Das Benzin kostet hier 1,75$ pro Liter. Gnädigerweise verlangt Koby lediglich 27,5 bis er gesättigt ist. Bis zum Abzweig zum Tunnel Creek NP sind es anschließend weitere 120 Kilometer. Wir vertreiben uns die ereignislose Zeit damit, dem Hörbuch weiter zu lauschen.
Nachdem wir auf die Straße nach Tunnel Creek eingebogen sind, erwartet uns ein großes Schild. Darauf sind mehrere Straßenverbindungen angeben und deren aktueller Status. Windjana Gorge ist noch immer aus beiden Richtungen nicht zu erreichen, doch der Zugang von unserer Seite aus in Richtung Tunnel Creek ist freigegeben. Es folgt eine normale Gravelroad. Nur hier und da stoßen wir auf annähernd ausgetrocknete Schlammlöcher, durch die sich tiefe Fahrrinnen ziehen. Beides können wir locker umfahren.
10 Kilometer darauf erreichen wir den Platz, der uns von Wiki-Camps angezeigt wurde. Dieser befindet sich demnach in unmittelbarer Nähe zu einem alten Steinbruch und es soll dort ein paar Höhlen geben, die man zu Fuß erreichen kann. Bevor wir uns auf Erkundungstour begeben, gibt es im Schatten eines Baumes ein schnelles Mittagessen. Nach der restlichen Pizza von gestern teilen wir uns einen Cookie. Anschließend holen wir Reiseführer und sämtliche Flyer heraus, die wir in den letzten Tagen zusammen gesammelt haben. Es entsteht ein grober Plan für die nächsten Tage. An diesen sollten wir uns jedoch nicht zu fest klammern. Meistens kommt es doch alles anders. Sarah macht danach Sport, während Cecil das Ende der Folge Fargo schaut, die er das letzte Mal verschlafen hat.
Eine gute Stunde lang haben wir entspannt. Höchste Zeit sich wieder aufzuraffen und die Umgebung zu erkunden. Der alte Steinbruch ist mittlerweile geflutet. Das Brachland, die der industrielle Abbau hinterlassen hat, wird langsam von der Natur zurückerobert. Der See wird von einer gut sieben Meter hohen Klippe umringt, auf der wir unseren Weg finden. Zur anderen Seite ragen teils sehr imposante Felsformationen auf. Dazu ist der Pfad gespickt mit den Hinterlassenschaften von Wallabies. Wir machen uns daher zurecht Hoffnung während unserer Wanderung auf eines der kleinen Beuteltiere zu stoßen. Doch es kommt anders. Statt auf flauschige Kängurus treffen wir auf piksigen Spinifex. Bald verläuft sich selbst der schmalste Trampelpfad im Nirgendwo und wir sehen uns gezwungen umzukehren. Trotzdem eine schöne Wanderung, die wir so wohl kaum erwartet haben. Wir erahnen sogar ein paar der besagten Höhlen, verspüren jedoch keinen Drang diese zu erforschen.
Auf dem Rückweg passieren wir eine kleine Anhöhe in direkter Nähe des Sees. Kurz entschlossen packen wir alles wieder ein und parken dorthin um. Wir teilen uns den Fahrersitz für diese paar Meter. Sarah bedient den Schalthebel, Cecil das Lenkrad. Oben angekommen, beziehen wir unser kleines, ganz exklusives Camp. Erste Amtshandlungen in unserem neuen Herrschaftsgebiet: stricken und Stichpunkte von gestern schreiben. Danach wird Alli nochmal in die Luft geschickt.
Gegen Viertel nach fünf beginnen wir mit den Vorbereitungen für unser Abendessen. Es soll eine Reispfanne mit Hähnchen und Gemüse in Frischkäse-Sauce geben. Schon jetzt ein Klassiker. Durch gutes Teamwork schaffen wir es trotz wenig Platz und noch weniger Kochplatten nach etwa einer Stunde das fertige Gericht auf den Teller zu bringen. Leider ist es bereits dunkel, als wir mit dem Essen anfangen. Dazu ist es noch viel zu warm und es wimmelt vor kleinem Viehzeug. Besonders Cecil ist davon genervt. Er hat auch unnormal oft eine unerwünschte Extraportion Eiweiß im Becher. Vielleicht hat Sarah aber auch einfach weniger Probleme, da sie ihre Stirnlampe ausgeschaltet hat und in kompletter Dunkelheit isst. So oder so, verbrennen wir uns beide die Zunge.
Am liebsten würden wir anschließend direkt ins Bett gehen. Doch wir überreden uns noch den Abwasch zu erledigen. Dabei werden wir regelmäßig von kleinem und großem Viehzeug attackiert. Nur mit immenser Willenskraft schafft es Cecil daraufhin noch die Stichpunkte für heute zu Papier zu bringen. Sarah sitzt derweil bereits im Zelt und beschäftigt sich mit einem Sudoku. Um halb acht ist endgültig Feierabend.
Zur Belohnung gibt es eine Folge Beastmaster. Besser gesagt schauen wir die letzte Hälfte noch einmal, bei der wir beim vorherigen Versuch eingeschlafen sind. Danach lassen wir eine Folge Fargo laufen. Zum Zähneputzen müssen wir anschließend noch einmal aus dem Zelt. Dadurch werden unsere Lebensgeister erneut geweckt. Eine weitere Folge schaffen wir bestimmt noch. Dann ist es aber wirklich Zeit. Die Frösche quaken teils extrem laut, doch mit etwas Mühe gelingt es uns einzuschlafen.
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