12.04., Montag: RAC Cable Beach Holiday Park - Alltag in Broome
Die ganze Nacht über war der Eingang vom Zelt geöffnet. Trotzdem steht die brütend heiße Luft im Inneren. Naturgemäß hat Sarah die größeren Probleme mit dem Schlafen, doch auch für Cecil wird die Nacht alles andere als erholsam. Wir haben zwar vergessen einen Wecker zu stellen, liegen aber eigentlich die meiste Zeit wach oder wälzen uns hin und her. Irgendwie paradox, dass wir trotzdem erst gegen halb neun aufstehen. Erster Punkt auf der Tagesplanung: im Pool abkühlen.
Für uns steht bereits fest, dass wir eine weitere Nacht hier auf dem Platz bleiben wollen. Es steht noch einiges auf unseren To-do-Listen und abgesehen davon haben wir keinen wirklichen Plan, wie es von hier aus weitergeht. Nach etwas Rührei und einer Tasse Kaffee geht Cecil an der Rezeption verlängern. Am Ende keine große Sache. Anschließend soll der letzte Gang unseres Frühstücks folgen. Zerknirscht müssen wir jedoch feststellen, dass das restliche Brot verschimmelt ist. Für solche Fälle haben wir vorrauschauend immer einen Vorrat an Knäckebrot dabei. Belegen wollen wir dieses mit Avocado. Die ist noch immer so hart, dass sogar der Pürierstab Probleme hat sie zu zerkleinern. Zu guter Letzt haben wir eine Art Guacamole mit sehr großen Stückchen. Geschmacklich ist das Ganze aber in Ordnung.
Das gesamte Programm am Morgen hat deutlich mehr Zeit beansprucht, als erwartet. Cecil hat Angst, dass er keine Wellen mehr vorfindet, sobald wir den Strand erreichen. Der Vorraussage folgend, nimmt die Düngung im Verlauf des Tages ab. Wir lassen den Abwasch daher zunächst liegen und es geht direkt nach dem Frühstück los zum Strand. Am Wasser angekommen, sind wir zunächst völlig sprachlos. Zum ersten Mal scheinen wir zur Flut hier zu sein. Statt eines gut 100 Meter breiten Sandstrands, bleiben aktuell nur etwas 20 Meter, um trockenen Fußes darauf zu laufen. Es wirkt, als ständen wir an einem ganz anderen Strand. Dazu tobt das Meer geradezu. Die Wellen wirken wild und unerbittlich. Dessen ungeachtet, wagen wir uns in die Fluten.
Sarah will sich nur kurz abkühlen. Cecil dagegen möchte probieren eines der Biester zu zähmen und ein wenig zu surfen. Es dauert nicht einmal zwanzig Minuten, da rettet er sich zurück an den sicheren Strand. Völlig fertig und sichtlich mitgenommen. Sarah hat sogar Angst er wäre verletzt oder dergleichen. Doch alles halb so wild. Im Versuch das Weißwasser zu überwinden, wurde er lediglich von einer schnellen Abfolge von wahren Brechern so übel erwischt, dass er kurz das Gefühl hatte zu ertrinken. Immerhin hat er bis dahin auch ein paar Wellen surfen können.
Nach einer kurzen Verschnaupfpause wagt Cecil einen neuen Versuch. Die Flossen lässt er dieses Mal zurück. Man darf nichts unversucht lassen. Es ist noch immer ein harter Kampf erforderlich die Crashzone hinter sich zu lassen. Die Wellen brechen in sehr kurzer Abfolge. Dazu zerrt eine ordentliche Strömung am Körper. Für gut eine halbe Stunde ist Cecil wieder im Wasser, bis es ihm für den Moment reicht. Sarah liest derweil ein bisschen, aber schielt mit einem Auge immer was Wasser, um sicher zu gehen, dass Cecil nicht verloren geht. Spontan überlegt sich Sarah, sie würde es auch gerne noch einmal probieren. Cecil versucht ihr so gut es geht Hilfestellung und Tipps zu geben. Nach ein paar Probeläufen surft Sarah eine wirklich gute Welle. Kurz darauf folgt eine zweite. Anscheinend hat sie den Dreh raus. In diesem Bewusstsein wagt sich Cecil etwas weiter hinaus. Er wird unweigerlich von den ganz großen Wellen angezogen. Sarah ist mittlerweile total in ihrem Element. Das Bodyboarden macht heute richtig Spaß. Nach den ersten zwei guten Versuchen wird sie mutiger. Vor ihr baut sich eine enorme Welle auf. Es bleiben nur Millisekunden und sie entscheidet es zu wagen. Doch das Timing ist total daneben. Die Welle hebt sie nach oben, nur um sie kurz darauf brutal fallen zu lassen. Mit voller Wucht knallt sie aufs Wasser. Nur die wenigsten können so einen Sturz abfangen. Sarah wird beim Aufprall vom Board geschleudert und in die Waschmaschine gesteckt. Sie wird eine gefühlte Ewigkeit herumgeschleudert und hat kurz das Gefühl zu ertrinken. In diesem Moment taucht sie unvermittelt wieder auf und paddelt direkt zurück in Richtung Ufer. Surfen ist einfach nichts für sie.
Da es schon fast 12 Uhr am Mittag ist und die Wellen langsam kaum noch zu bändigen sind, machen wir uns auf den Rückweg zu Koby. Der ist so schweißtreibend, dass wir direkt nach der Ankunft noch einmal kurz in den Pool springen. Anschließend gibt es Ananas und wir erledigen den Abwasch, der heute morgen liegen geblieben ist. Danach ist es Zeit sich den unangenehmen Themen zu widmen.
Sarahs erste Rechnung vom Krankenhaus ist am 07.05. fällig. Nachdem diese vor ein paar Tagen per Mail hereingekommen ist, ist es Zeit sie an die Auslandskrankenversicherung weiterzuleiten. Dazu muss ein entsprechendes Formular ausgefüllt werden. Dieses ist uns nicht zu 100% verständlich, doch sollte Seitens der Versicherung noch etwas unklar sein, wird man sicher auf Sarah zukommen. Sie nutzt anschließend unser Datenvolumen, um die Daten abzuschicken. Die Verbindung zum Wlan vom Platz ist ziemlich unzuverlässig heute.
Cecil reinigt währenddessen die Kühlbox. Nachdem Sarah ihren Antrag abgeschickt hat, steigt sie in die Putzaktion mit ein. Sie kümmert sich um die Küchenkiste. Diese muss
ebenfalls dringend einmal ausgewischt und neu sortiert werden. Nachdem
alles wieder geordnet und sauber ist, schauen wir uns ein letztes Mal
die Details bezüglich Postsendungen nach Deutschland an. Da so gut wie
jedes Gramm Gewicht extra bezahlt werden muss, entscheiden wir nur die
Gopro zu versenden. Eigentlich sollte noch viel mehr im Paket landen,
doch bei den Preisen ist es wohl günstiger gegen Ende der Reise am
Flughafen für Übergepäck zu zahlen.
Am
Nachmittag steht noch ein ganz unangenehmes Thema an. Die Öffnung des
Purnululu NP und der Gibb River Road wurden kürzlich verschoben. Wir
wollen das alles noch nicht wahr haben. Vor allem der Nationalpark steht
ganz hoch oben auf unser Liste und wir würden alles tun, um noch
dorthin zu kommen. Cecil nimmt daher das Telefon in die Hand und will
sich direkt vor Ort erkundigen. Die zwei nächsten Visitor-Center
befinden sich in Derby und Fitzroy Crossing. Bei letztgenannten ist
bereits keiner mehr zu erreichen. Doch in Derby hebt noch jemand ab.
Alle Straßen seien noch immer gesperrt. Entgegen der Information, die
wir im Internet sehen, ist damit auch Tunnel Creek gesperrt. Somit
bleibt uns wohl die gesamte Kimberly Region verwährt. Ein herber
Schlag.
Wir versuchen uns davon
so gut es geht abzulenken. Den Vormittag hat Sarah bereits ins Tablet
getippt, als Cecil die Tastatur übernimmt. Sarah nimmt die Nadeln in die
Hand und strickt etwas, nachdem sie Fotos gesichert hat. Anschließend
startet sie ein Backup. Das letzte Mal hatten wir dabei Probleme mit den
Festplatten. Sicher ist sicher.
Um
15:10 Uhr macht sich Cecil erneut auf zum Strand. Dieses Mal allein,
doch es ist verständlich, dass Sarah nicht jedes Mal an den Beckenrand
zum Klatschen kommt. Allerdings ist das speziell in diesem Fall sehr
schade. Es wird die absolut beste Session. In einem Zeitraum von nicht
mal einer halben Stunde, erwischt Cecil 5-6 gute Wellen. Die wohl beste,
ist die, die ihn gut 150 Meter in Richtung Süden treibt. Komplett
entgegen der Strömung. Ohne diese Welle, wäre der Fußweg zurück zum
Platz deutlich länger ausgefallen.
Sarah
ist dabei Sport zu treiben, während im Hintergrund noch immer das
Backup der Daten läuft. Cecil springt zunächst unter die Dusche.
Natürlich wie immer mit dem Brett unterm Arm. Für Außenstehende muss das
schon komisch aussehen, dass er nie ohne das Bodyboard duschen geht.
Wir kümmern uns aber mittlerweile nicht mehr darum, was andere Menschen
denken. Das Board muss vom Salzwasser befreit werden. Es ist nicht
zuletzt wassersparend, dies zu erledigen, während Cecil dasselbige mit
sich vor hat. Sarah dagegen hüpft zur Erfrischung nach dem Sport kurz in
den Pool. Natürlich duscht sie sich vorher brav ab. Mittlerweile hat
Cecil Beanbag aufgebaut. Wir hatten uns fest vorgenommen, noch eine
Runde zu spielen. Außerdem funktioniert das Wlan noch immer nicht.
Ansonsten wäre der Plan gewesen, die nächsten Blog-Einträge zu posten.
Es lag ausnahmsweise nicht an uns, dass es zu Verzögerungen beim
Veröffentlichen kam.
Wir
schaffen es eine Runde Beanbag zu spielen, dann machen wir uns auch
schon auf den Weg zum Strand. In wenigen Minuten geht die Sonne unter.
Auf je einem Stück Pappe, nehmen wir auf einer möglichst abgelegen
Stelle platz. Eine gute Idee von Sarah. So bleibt der Po frei von Sand
und dazu trocken. Relativ ungestört können wir so einen schönen
Sonnenuntergang bestaunen.
Auf dem Rückweg zieht es uns erneut in die Divers Tavern. Es gibt eine Portion Mac&Cheese. Danach folgt ein Panini mit Hähnchen, Bacon, Avocado und Pommes, als Beilage. Alles ist unglaublich lecker und wir für den Moment satt. Es folgen ein paar Drinks, dann geht es zurück zu Koby. Für einen Moment sitzen wir noch draußen.
Sarah verabschiedet sich irgendwann und geht ins Zelt. Oben angekommen, schaut sie zwei Folgen ihrer Serie. Cecil dagegen bleibt noch eine Weile unten. Mit etwas Musik auf den Ohren, geht er das Tagebuch an. Anschließend telefoniert er noch mit seiner Familie, die sich gerade geschlossen im Ferienhaus an der Ostsee befindet. Das Wlan vom Platz funktioniert endlich wieder und daher ist sogar ein Video-Chat möglich. Es ist schön, die bekannten aber doch so lang nicht gesehen Gesichter endlich einmal wieder zu sehen. Bestimmt eine Stunde dauert die Konversation. Es ist mitten in der Nacht, als sich Cecil endlich neben Sarah ins Bett legt.
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