02.04., Freitag: Dale's Campground - Die Freude ist zurück
Die umliegenden Hügel ermöglichen es uns heute etwas länger zu schlafen. Erst als es die Sonne darüber geschafft hat, wird es uns zu warm im Zelt und wir stehen auf. Bald darauf ist es bereits so warm, dass wir im Schatten von Koby frühstücken müssen. Dort sind die Mücken noch durchaus aktiv. Also erst einmal kräftig einsprühen. In der neuen Pfanne, die wir uns gestern bei Kmart für 9$ gegönnt haben, ist es ein wahrer Genuss das Rührei zuzubereiten. Danach gibt es für jeden von uns noch ein Brötchen. Dann sind wir ordentlich gesättigt.
Um halb zehn sind wir unterwegs in die Dale's Gorge. Die Anfahrt dauert länger als gedacht, doch immerhin ist alles asphaltiert. So sehr wir auch hoffen, dass Australien ein paar Gravelroads erhalten bleiben, heute sind wir froh darüber, dass es nicht rüttelt und ruppt. Der Parkplatz an den Fortescue Falls ist bereits ziemlich ausgelastet. Aber wen wundert es? Immerhin ist es das Oster-Wochenende, welches auch in Australien vielen als Anlass für einen kleinen Urlaub dient. Von einer Aussichtsplattform direkt am Parkplatz können wir den Wasserfall schon erahnen. In dem Pool dahinter treiben etliche Menschen auf ihren Schwimmnudeln. Wir sind skeptisch, ob es uns dort unten gefallen wird. Finden wir es heraus.
Die Treppe hinunter zum Wasserfall besteht aus zahlreichen und sehr flachen Stufen aus Metall. Nach unserem Geschmack, und aus ökonomischer Sicht, hätte man jede zweite Stufe weglassen könne. Unten angelangt müssen wir feststellen, dass es noch voller ist, als von oben vermutet. Wenn man sich extrem fokussiert und die ganzen Menschen ausblenden kann, scheinen Wasserfall und Pool sehr schön. Für den Moment bedeutet das jedoch zu viel Anstrengung. Wir gehen direkt weiter zum nur ein paar Meter entfernten Fern Pool.
Der Fern Pool wird ebenfalls von einem Wasserfall gespeist. Dieser stürzt von einem Überhang, der sogar begehbar ist. Gut acht Personen tummeln sich bereits in dem höhlen ähnlichen Ambiente, als wir den Ort erreichen. Langsam sind wir wirklich etwas genervt von dem Trubel hier, doch wir entscheiden trotzdem ins Wasser zu gehen. Wie ein Wunder sind wir kurz darauf ganz allein im Wasser. Den Pool und den Wasserfall haben wir einen Moment daher für uns. So ist es hier wirklich sehr idyllisch.
Wenig später sind wir zurück an den Fortescue Falls. Es scheint uns als wäre etwas weniger los, doch wir verspüren keinen besonderen Drang direkt wieder ins Wasser zu springen. Spontan entscheiden wir uns dafür den Wanderweg durch die Schlucht zu gehen. Noch mit unseren Badeschuhen durchqueren wir den Fluss, der vom Pool der Fortescue Falls abgeht. Dann wechseln wir in unsere Turnschuhe. Rückblickend vielleicht ein Fehler, denn immer wieder gilt es überflutete Teilstücke zu überwinden. Immerhin können wir über kleine Steine im Wasser balancieren und schaffen es so weitestgehend trocken durchzukommen.
Die Schlucht an sich entpuppt sich als malerisch schön. Eingerahmt von steil aufragenden Felswänden, plätschert Wasser über Terrassen durch rötliches Gestein, die Ufer gesäumt von grünen Gräsern. Immer wieder stoßen wir auf einzigartige Motive. Ein Gumtree, der sich über den Fluss lehnt zum Beispiel. Fernab der Menschenmassen fühlen wir uns hier in unserem Element.
Der Weg endet normalerweise am Circular Pool. Das letzte Teilstück bis dorthin ist jedoch wegen einem kürzlichen Steinschlag gesperrt. Dabei wurde blauer Asbest freigelegt, dem man besser nicht zu nahe kommen sollte. Immerhin wurden wir darüber ausnahmsweise im Vorfeld informiert. Die Enttäuschung, als wir das entsprechende Schild erreichen, hält sich daher in Grenzen.
Über teils von Menschenhand geschaffene, teils natürliche Stufen arbeiten wir uns vom Grund der Schlucht zurück hinauf. Es wird gegen Ende ganz schön anstrengend. Oben angekommen, werden wir dafür mit Blicken von zwei Aussichtsplattformen belohnt, einer auf die Schlucht, der andere auf den Circular Pool. Letzterer sieht gar nicht mal so einladend aus. Wir haben durch die Schließung wohl kaum etwas verpasst. Im Nachhinein lernen wir sogar, dass vom Baden in dem Gewässer abgeraten wird, da es dort vor Blutegeln wimmelt.
Über den sogenannten Rim Walk laufen wir zurück zum Parkplatz. Im Gegensatz zum Weg durch die Schlucht, bietet der Weg, der an dessen oberen Rand entlang führt, wenig bis gar nichts. Wir sind dementsprechend schnell bei Koby angekommen. Lange halten wir uns jedoch nicht bei ihm auf. Es ist lediglich Zeit eine Birne zu essen, die besser aussah, als sie geschmeckt hat. Dann machen wir uns ein weiteres Mal auf zu den Fortescue Falls. Hoffentlich sind diese jetzt etwas weniger überlaufen.
Tatsächlich wird unsere Hoffnung erfüllt. Es sind weitaus weniger Menschen im Wasser und nach der Wanderung sind wir auch wieder ziemlich dankbar für die Abkühlung. Selbst den Wasserfall selbst haben wir für eine gute Weile ganz für uns allein. Nach einer ausgedehnten Foto-Session bleibt sogar noch Zeit das Ganze ohne jegliche Ablenkung zu genießen. Während sich Sarah umzieht, springt Cecil wie von der Tarantel gestochen über den stufenartigen Fels, über den der Wasserfall fließt. Aus allen möglichen Winkeln nimmt er den selbigen auf. Nach dem Rückschlag vor wenigen Tagen konnten wir hier wieder neue Kraft tanken und haben unsere Abenteuerlust wiedergefunden. Es war der richtige Schritt in den Karijini NP zurückzukehren.
Auf dem Dale's Campground angekommen, bauen wir unser Zelt auf. Den Platz, den wir online schon auswählen mussten, ist in Ordnung. Die Sicht ist nicht besonders, aber immerhin haben wir keine direkten Nachbarn. Dazu sind die Toiletten nicht weit und wir haben ausreichend Platz. Der Schatten, den das Dachzelt wirft, reicht uns bereits aus. Zeit für das Mittagessen. Wir wissen nicht genau, wann sich diese Mahlzeit eingeschlichen hat, doch mittlerweile können wir nicht mehr ohne. Heute gibt es Knäckebrot. Als Belag stehen ein Rest Avocado, Pesto, Käse und Ei zur Verfügung. Alles sehr einfach, aber trotzdem richtig lecker.
In der Hoffnung auf etwas Spaß und Zerstreuung beginnen wir nach dem Essen ein Kreuzworträtsel aus einer australischen Zeitung. Schnell müssen wir jedoch feststellen, dass uns dafür die Sprachkenntnisse fehlen. Es folgen ein paar weitere Versuche mit Quiz-Fragen und anderen Rätseln. Tatsächlich werden wir langsam besser, doch so richtig Freude kommt nicht auf. Allerdings sind wir auch beide ganz schön fertig. Nachdem wir das Rätseln eingestellt haben, vegetieren wir kurz einfach so vor uns hin. Damit das Gehirn nicht im Leerlauf stecken bleibt, schlagen wir unsere Bücher auf. Cecil übernimmt das von Sarah und sie hatte recht: die Kapitel sind wirklich verdammt lang.
Um kurz vor fünf lösen wir uns aus der Lethargie. Cecil fängt an Tagebuch zu schreiben und Sarah, ihr ahnt es bereits, macht Sport. Eine Union aus anhänglichen Fliegen und stechfreudigen Mücken schwirrt pausenlos um uns herum, doch wir lassen uns nicht unterkriegen. Nachdem Sarah ihr Workout beendet hat, holt sie das Strickzeug raus, während Cecil sich in eine Art Schreibtunnel begeben hat.
Diesen verlässt er nur für ein kurzes Abendessen und den anschließenden Abwasch. Danach geht es direkt weiter. Sarah lässt sich anstecken und holt den Laptop heraus. An der Foto-Front ist auch immer etwas zu tun.
Gegen halb zehn hat Sarah ordentlich vorgearbeitet. So schnell kommt Cecil niemals mit dem Schreiben hinterher. Der ist eine weitere Stunde später mit dem 23. und 24.02. fertig. Bei weitem keine leichten Tage. Langsam wird es recht kühl hier draußen. Zeit ins Bett zu gehen.









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