01.04., Donnerstag: Albert Tognolini Rest Area - Zurück in der Wildnis

Bevor der Wecker Alarm schlägt, werden wir von der Sonne geweckt. Die Nacht über haben wir erstaunlich gut geschlafen. Dementsprechend geht es uns heute schon etwas besser. Natürlich sind die Ereignisse der vergangenen Tage noch nicht vergessen. Doch wir können wieder einigermaßen frohen Mutes nach Vorne blicken. Das Frühstück genießen wir in aller Ruhe. Anschließend geraten wir beim Einpacken des Zeltes das erste Mal für heute ordentlich ins Schwitzen. Es wird wohl wieder ein sehr heißer Tag. Um kurz nach neun gehen wir duschen. 
 
 
Danach zieht es uns wieder auf die Straße. Dem schlechten Erlebnis zum Trotz haben wir entschieden in den Karijini NP zurückzukehren. Es gibt dort noch so viel zu sehen. Und dieses Mal kommen wir vorbereitet. 
In der Apotheke besorgen wir eine spezielle Kompresse, die nach einem Schlangenbiss angelegt wird. Stolze 15$ kostet das Teil, doch wir wissen, wie wertvoll es im Notfall sein kann. Bei Kmart kauft sich Sarah eine lange und luftige Hose. Diese soll in Zukunft Schutz vor ungebetenen Begegnungen bieten. Da der nächste Woolworths einen Umweg von 30 km bedeuten würde, besorgen wir ein paar nötige Kleinigkeiten ausnahmsweise bei Coles. 
Im, wie immer sehr guten, Wlan von McDonald's erledigen wir einige organisatorische Dinge. Cecil kümmert sich hauptsächlich darum eine Werkstatt aufzutun, die sich um die defekten Bremslichter von Koby kümmern kann. (Zur Erinnerung: Die Sicherung ist zum bestimmt dritten Mal zerstört worden. Der Fehler muss endlich gefunden werden.) Für Sarah ist es natürlich oberste Priorität die Auslandskrankenversicherung über ihren jüngsten Schadensfall zu informieren. Dazu gilt es einen entsprechenden Vordruck auszufüllen und gemeinsam mit allen vorhandenen Dokumenten des Krankenhauses abzuschicken. Zumindest für die Rechnung vom Krankenhaus in Port Hedland kann sie das bereits machen. Außerdem weiß die Versicherung dann schon einmal Bescheid. Auch wenn ganz sicher noch weitere Rechnungen eintrudeln werden.
Die Suche nach einer Werkstatt gestaltet sich als gar nicht so einfach. Cecil probiert es bei mehreren KfZ-Elektrikern telefonisch. Beim ersten landet er direkt bei einem Anrufbeantworter. Die nächste ist für die kommenden zwei Wochen bereits komplett ausgebucht. Es folgen drei weitere Anrufe, die allesamt in einer Absage münden. Kurzfristig kann sich uns keiner annehmen. In diesem Fall heißt es umdenken und einen Kompromiss schließen. Darin sind wir allerdings mittlerweile Profis. Es gilt lediglich nochmals grob unseren Reiseplan durchzugehen. Relativ unkompliziert können wir anschließend für Mittwoch der kommenden Woche einen Termin in Broome buchen. Die paar Tage mehr schaffen wir jetzt auch noch ohne Bremslichter. 
Bevor wir uns auf den Weg zum Karijini NP machen, legen wir noch einen Tankstopp ein. In diesem Zuge füllen wir auch gleich noch unsere Wasservorräte auf. Wenn man erstmal weiß, dass in Port Hedland aus fast jedem Hahn Trinkwasser kommt, ist es gar nicht so schwer eine Quelle zu finden. Um viertel nach zwei sind wird unterwegs. Im Gegensatz zu Cecils erster Tour in entgegengesetzter Richtung sind heute nicht ganz so viele Road Trains unterwegs. Doch wenn, dann sind wie wirklich so lang wie ein kleiner Zug. Bis zu 60 Meter misst ein Zugwagen mit vier Anhängern. Da braucht man eine wirklich lange Gerade, um die Maschinen zu überholen. 
 
 
Sarah nutzt die Zeit zum Korrektur lesen und Stichpunkte schreiben. Obwohl sie sich bei letzterem auf die von heute Beschränkt. Für die vorhergehenden Tage ist sie schlicht noch nicht bereit. Um kurz nach 17 Uhr erreichen wir die Rest Area.
Der großzügige Rastplatz befindet sich auf einer kleinen Anhöhe. Ein Aussichtspunkt schließt sich an. Wir laufen die wenigen Meter bis dorthin und erhalten dafür einen schönen Blick auf den Highway, der sich durch eine Schlucht windet. Leider steht das Licht schlecht. Vielleicht kommen wir morgen früh erneut her. Aber so verlockend ist der Blick dann wahrscheinlich doch nicht. 
 
Das kleine Kerlchen haben wir unterwegs getroffen.

 
Nach einer Ewigkeit, so kommt es zumindest Sarah vor, ist endlich wieder Zeit für Sport. Im Anschluss bauen wir das Zelt auf. Danach ist es für Sarah Zeit in die lange Hose und festes Schuhwerk zu wechseln. Es ist zwar noch recht warm, doch nach den jüngsten Ereignissen können wir kaum vorsichtig genug sein. 
 
 
Zum Abendessen kochen wir uns heute eine Bolognese mit Maccharoni. Das geht schnell und schmeckt trotzdem hervorragend. Nicht zu Unrecht eines unserer Lieblingsgerichte beim Campen. Der Abwasch ist ebenfalls zügig erledigt. Gegen kurz vor acht, im Dunkeln, nimmt das Viehzeug langsam überhand. Doch wir können dem Drang schon jetzt ins Zelt zu gehen widerstehen. Sarah fasst sich ein Herz und bringt ihre Erfahrungen im Krankenhaus zu Papier. Cecil sichert derweil Videos und legt ein entsprechendes Backup an. Nach über zwei Stunden hat es Sarah geschafft und ist danach ziemlich fertig. Gegen 22 Uhr ist für sie Feierabend. Außerdem fühlt sich aktuell hier draußen im Dunkeln noch nicht wieder wohl. Bei jeden Schritt ans Auto kommt Panik hoch. Ab sofort heißt es immer gut vorleuchten. 
Zeit für Cecil das Tablet zu übernehmen und die vergangenen Tage aus seiner Sicht aufzuschreiben. Als endlich alles eingetippt ist, heißt es für einen Moment durchatmen. Doch sehr lange währt dieser nicht. Aus dem Augenwinkel bemerkt Cecil eine Bewegung auf seinem rechten Oberarm. Mit der linken Hand schaltet er seine Stirnlampe an und in derem Schein taucht eine etwa handteller große Huntsman-Spinne auf. Das Ganze wirkt so surreal, dass Cecil bei dem Anblick keinerlei Reaktion zeigt. In einer kontrollierten Bewegung führt er den Arm zum Mund und mit einem gezielten Luftstoß ist die Spinne weggeblasen. Auf dem Boden gelandet, macht sich das Tier ziestrebig auf den Weg zu Koby und verschwindet in der Felge hinten rechts. Sarah fragt aus dem Zelt heraus, ob alles in Ordnung ist. Nachdem die Begegnung geschildert ist, zweifelt sie wirklich daran weiter hier bleiben zu wollen. Langsam wird es etwas zu viel mit dem Viehzeug. Cecil ist gerade dabei, den Besuch der Jägerspinne ins Tagebuch einzutragen, da kommt selbige wieder aus der Felge hervor. Die Gelegenheit eine Aufnahme zu kriegen. Mit der Größe, so kann man jetzt feststellen, lag Cecil nicht so weit daneben. Handtellergroß kommt schon hin. 
 
 
 
Im weiteren Verlauf der Nacht bleibt es dann zum Glück ruhig. Bis kurz nach halb zwei ist Cecil wie verrückt am Schreiben. Ziel war es einen Tag zu schaffen. Es folgte ein zweiter und dann sogar noch ein dritter. An manchen Tagen läuft es einfach und dann darf einen auch die Uhr nicht aufhalten. Doch nachdem auch noch die Stichpunkte aktualisiert sind, ist es auch für Cecil an der Zeit ins Bett zu gehen.

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