25.02., Donnerstag: Red Bluff Campground - Under construction

Erst gegen halb 8 starten wir in den Tag. Draußen ist es bereits so warm, dass Sarah nicht wie geplant ihren Sport gleich morgens macht. Der wird auf später verschoben.
In der kleinen Camperküche steht die Luft und das Wasser aus dem Hahn ist kochend heiß. Den Abwasch vom Frühstück erledigen wir daher lieber im Freien mit Hilfe unserer Wasserflaschen. Der neue Reißverschlussverschluss an der Zeltplane funktioniert einwandfrei. Trotzdem ist das Einpacken schweißtreibend. Wir sind froh, im Anschluss duschen zu können. Gute zehn Minuten lang fühlen wir uns danach frisch, dann beginnen wir unweigerlich wieder zu schwitzen. 
Direkt um die Ecke vom Caravan Park finden wir auf einem Parkplatz neben dem Highway einen Trinkwasserhahn. Nachdem alle Flaschen wieder aufgefüllt sind, geht es weiter zum Geldautomaten. Wir wollen die Coral Coast erkunden und nehmen besser etwas Bargeld mit, falls die dortigen Campingplätze keine Kartenzahlung akzeptieren. Bei der Abgelegeneit nicht unwahrscheinlich. Wir stocken die Vorräte bei Woolworths auf und kriegen alles gerade so verstaut. Es ist mittlerweile fast unerträglich heiß. An der Tankstelle sind die Preise von gestern auf heute um 3 Cent pro Liter gestiegen. Da haben wir uns ein wenig verpokert. In solchen Fällen hilft es uns oft an die Benzinpreise in Deutschland zu denken. Im Vergleich dagegen ist es hier noch immer spottbillig. Wir geben ein letztes Lebenszeichen an die Familie, dann verlassen wir die Stadt.  
Unser jüngster Trip startet vielversprechend. Kurz vor dem Abzweig vom Highway, der zur Küste führt, treffen wir auf eine Emu-Familie. Ein stolzer Papa mit seinen fünf Nachkömmlingen. Die sind der Größe nach kurz davor sich von ihrem Erzieher zu trennen, aber noch sind die sechs unzertrennlich. Natürlich kommt Alli zum Einsatz und die Emus bieten eine nette Show. Mal rennen sie umher, im nächsten Moment sind sie wieder ganz entspannt. Nach ein paar Minuten lassen wir die Tiere wieder in Ruhe und fahren weiter. 
 


 
Nach diesem unerwarteten Highlight gleich zu Beginn gibt es als nächstes einen wahren Stimmungskiller. Die Blowholes sind eines der Highlights der Coral Coast, doch wir werden sie wohl nicht zu Gesicht bekommen. Ein Großteil der Fläche davor ist eingezäunt, da momentan eine neue Aussichtsplattform errichtet wird. Wir versuchen trotzdem einen Blick zu erhaschen, doch es ist nichts zu sehen. Die Day-use Area ist ebenfalls gesperrt, daher machen wir uns wenig später auf den Weg zum Point Quobba Camp. Wie erwartet, weist ein Schild darauf hin, dass eine eigene Toilette Pflicht ist, wenn man hier campen möchte. Das wussten wir zum Glück bereits, wollten uns aber selbst davon überzeugen, ob dem wirklich so ist. Jetzt wo wir hier sind, bezweifeln wir allerdings, ob wir hier geblieben wären, wenn es uns erlaubt wäre. Abgesehen davon, dass hier ebenfalls auf einer Baustelle gewerkelt wird, erscheint uns das Camp wenig attraktiv. Überall stehen verfallene Hütten aus Wellblech. Im Allgemeinen kommen wir uns vor wie auf einem riesigen Schrottplatz. Oder wie in einem post-apokalzptischem Film. Wie auch immer, der Platz wirkt nicht sehr einladend. Wir sehen auch niemanden mit einem Dachzelt, den man fragen könnte, wie streng die Regeln hier kontrolliert werden. Zu Beginn haben sich drei Caravans auf einer großen Freifläche eingefunden. Die haben haben sicher eigene Toiletten und werden uns diesbezüglich nicht helfen können. Dafür kriegen wir von den Campern einen anderen wertvollen Tipp. Zwei kommen gerade vom Strand mit Schnorchel-Ausrüstung unter dem Arm. Sie empfehlen uns eine Stelle, an der man besonders viele Fische sehen kann. Wir bedanken uns für den Hinweis und machen uns auf den Weg. Entlang des Bauzauns kommen wir an den Strand. Das Wasser ist nur flach und die Sicht ziemlich bescheiden, doch wir stoßen trotzdem auf ein paar schöne Fische und teilweise wirklich große Exemplare. Die Korallen dagegen wirken blass und größtenteils tot. Wie in einem Aquarium, wie die Lagune genannte wird, kommen wir uns daher nicht vor. An dem uns empfohlenen Punkt wird das Wasser endlich ein bisschen tiefer. Man kann unbesorgt schwimmen, ohne Angst haben gegen einen Stein oder eine Koralle zu treten. Die Wellen schwappen vom Ozean über eine Art Plateau in diei Lagune. Dadurch entsteht sogar eine gewisse Strömung gegen die wir konstant anschwimmen müssen. Sarah kämpft dazu pausenlos gegen ihre beschlagene Maske. Dieses Problem wird sie einfach nicht los. Da es im tieferen Wasser deutlich kälter ist, drehen wir bald wieder um und machen uns auf den Rückweg zum Strand. Unterwegs entdeckt Sarah eine Muräne, die sich in einem Korallenblock versteckt hat. Bei näherem Hinsehen sichten wir dann immer mehr. Drei Muränen zählen wir am Ende. Cecil kann gar nicht aufhören zu filmen. Er hat schon unzählige Muränen gesehen, doch gleich drei auf so engem Raum, das ist neu. Für ihn ein perfekter Abschluss des Schnorchelns. Sarah dagegen ist ein wenig enttäuscht. Die schlechte Sicht durch ihre Maske und das kalte Wasser haben ihr den Spaß verdorben. Nach einem schnellen Lunch ist der Ärger jedoch schon wieder so gut wie verflogen. 
 
 
Auf dem Rückweg halten wir erneut bei den Blowholes. Die Baustelle ist mittlerweile menschenleer und ein paar andere Besucher gehen einfach am Zaun vorbei über die Felsen zum Wasser. Wir bleiben dagegen auf dem Parkplatz und beobachten kurz von hier aus die Wellen. Die scheinen heute schlicht nicht groß genug, um den gewünschten Effekt zu erzeugen. In ein paar Tagen, auf der Rückfahrt nach Carnarvon, wollen wir erneut einen Blick wagen. Vielleicht haben wir dann mehr Glück. Für heute setzen wir unseren Weg entlang der Küste nach Norden fort.
Der Asphalt geht schnell in Schotter über. Erst ist die Gravelroad noch sehr angenehm zu fahren, doch sie wird schon bald immer rauer. Nach gut 30 Kilometern lassen wir sicherheitshalber Luft aus den Reifen. Das hilft ungemein und die Fahrt wird daraufhin wieder deutlich angenehmer. Immer wieder passieren wir Schilder, die explizit darauf hinweisen, dass das Campen nur an den ausgewiesenen Plätzen erlaubt ist. Wir ärgern uns ziemlich darüber, da wir wunderschöne Campmöglichkeiten abseits der Straße passieren. Aber offensichtlich werden wir nicht um einen der bezahlpflichten Plätze herumkommen. Da das 3 Mile Camp am passabelstens scheint, ist das unser Ziel. 
60 km sehr aufreibende Gravelroad später stoßen wir auf ein kleines Schild. Das 3 Mile Camp ist noch bis zum 15. März geschlossen. Das man auf so etwas nie im Vorfeld hingewiesen wird, regt uns langsam etwas auf. Für einen Moment überlegen wir, doch uns bleibt wohl nichts anderes übrig als am Red Bluff zu campen. Das klang der Beschreibung her deutlich weniger schön. Wir sind gespannt was uns dort erwartet. Erstmal heißt es wieder zurückfahren. Unterwegs stoßen wir auf ein Känguru. Im Schatten eines kleinen Baumes döst es am Wegesrand bis wir mit Koby vorbeikommen. Da springt es auf und schaut alarmiert. Doch wir fahren so langsam vorbei, dass es nicht davonspringt. Sein Nickerchen setzt es danach wahrscheinlich fort. 
 
 
Am Red Bluff angekommen, sind wir zunächst nicht sicher, wo sich die Anmeldung befindet. Als Sarah dann auch noch von einem großen Hund angebellt wird, flüchtet sie zurück ins Auto, während sich Cecil auf die Suche macht. Als er endlich jemanden gefunden hat, geht es mit dem Bezahlen plötzlich ganz schnell. Schwups sind 36$ weg und dafür kriegen wir lediglich einen Stellplatz und Zugang zum Plumpsklo. Immerhin kann Cecil mit Kreditkarte bezahlen. 
Stehen dürfen wir überall, außer auf den Parkplätzen der kleinen Ferienhäuschen und den Zufahrten dorthin. Wir erkunden ein wenig den Platz und parken Koby dann in einem Wendehammer. So ganz sicher sind wir nicht, ob wir hier stehen dürfen. Nebenan befindet sich der Zugang zum Strand, der offensichtlich auch zum abladen von Booten genutzt wird. Es sollte allerdings noch immer genug Platz zum Wenden sein, selbst wenn wir hier unser Lager aufschlagen. Wir lassen das Zelt zunächst sowieso noch zugeklappt und könnten daher zur Not noch umparken. 
 
 
Am Strand laufen riesige Wellen auf. Die brechen zwar deutlich zu spät, um sie zu surfen, doch ein bisschen Spaß kann man sicherlich trotzdem mit ihnen haben. Es geht daher als erstes ins Wasser. Einige Wellen sind gut und gerne 2-3 Meter hoch und brechen sehr nah am Ufer. Sarah zieht sich schon bald wieder zurück. Ihr ist das ein wenig zu heftig. Cecil genießt es dagegen regelrecht von den Naturgewalten umher gewirbelt zu werden. Der Spaß ist für ihn erst vorbei, als er von einer besonders großen Welle erfasst wird und ihm in dem folgenden Schleudergang sein eigenes Knie gegen den Kopf Schlägt. Noch etwas benomommen davon, setzt er sich neben Sarah in den Sand. Die reagiert auf den Vorfall mit recht trockenem Humor. Sie sei überrascht, dass Cecil so gelenkig ist. Mit baden war es das in jedem Fall für heute. 
Mit einem Drink in der Hand kehren wir kurz darauf an den Strand zurück. Unsere alten Nachbarn vom Caravan Park in Carnarvon treffen ein. Wie klein die Welt doch ist. Ein Stück den Strand runter, entdecken wir eine Schaukel. Sarah lässt sich diese Gelegenheit nicht nehmen. Anschließend genießen wir einfach den Blick aufs Meer. 
 



 
Auf den Klippen des Red Bluff sehen wir die Silhouetten zweier Kängurus hüpfen. Diese Sichtung animiert uns dazu noch weiter zu gehen.
Der Campingplatz ist sogar noch viel größer als wir bisher erahnt haben. Am südlichen Ende angekommen, stoßen wir tatsächlich noch auf weitere Kängurus. Manche lassen uns ziemlich nah herankommen. Für einen Moment überlegen wir noch hierher umzuziehen. Doch das Licht wird in wenigen Minuten weg sein und der Weg hierher ist ziemlich felsig. Stattdessen verbringen wir einfach noch ein paar Momente mit den Beuteltieren und machen uns anschließend auf den Rückweg. 
 

  

Zurück bei Koby bereiten wir so schnell es geht unser Abendessen zu. Im letzten Licht des Tages gibt es wieder Wraps. Der Wind macht es uns gar nicht leicht diese zu füllen, ohne dass uns die Hälfte direkt vom Teller geweht wird. Der Genuss wird uns damit etwas verwehrt. Die Stimmung ist anschließend etwas angespannt. Cecils Laune tendiert bereits seit Tagen in den Keller und heute lässt sich Sarah davon mit runterziehen. Beim Aufbau des Zeltes kommt es wegen einer Nichtigkeit fast zu einem ausgewachsenen Streit. Besser wir gehen uns für einen Moment aus dem Weg. Sarah bleibt zu diesem Zweck einfach oben im Zelt. Cecil sitzt unten und beginnt damit Stichpunkte zu schreiben. 
Während Sarah im sicheren Zelt Dehnübungen macht, wird Cecil unten von großen Krebsen bedrängt. Immer wieder kommt einer unter Koby hervor. Im ersten Moment sorgt das jedes Mal für einen kleinen Herzstillstand. Doch wenn man dann genauer hinschaut, sieht man, dass die kleinen Kerlchen eigentlich ganz süß sind. Die pillenartigen Augen wirken herzerweichend. Da macht einem auch die große Schere keine Angst mehr. Trotzdem sollte man der wohl besser nicht zu nahe kommen.
Gegen 21 Uhr lässt der Wind gnädigerweise langsam nach. Cecil ist fertig mit dem Schreiben der Stichpunkte. Sarah war bis eben noch am Strand. Anstatt das wir beide weiterhin unser Ding machen, schlägt sie danach vor gemeinsam Serie zu gucken. Cecil nimmt das Friedensangebot an. Die letzten zwei Folgen der ersten Staffel Élite vergehen wie im Flug. Insgesamt eine gute Serie, die zwar erprobten Konzepten folgt, aber dennoch zu überzeugen weiß. Wir sind schon gespannt auf Staffel 2. Für heute reicht es uns allerdings. Das Licht geht aus und wir lassen uns vom Rauschen der Wellen in den Schlaf wiegen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

02.08., Montag: Über den Wolken - Es geht zurück nach Berlin

14.08., Freitag: Leliyn Campground (Edith Falls) – 99% krokodilfrei = Good Enough

14.07., Dienstag: Bedford Weir Camping Area - Die “Empty”-Marke