22.02., Montag: Edaggee Rest Area - Tropische Temperaturen gemixt mit Fliegenplage

Sarah braucht heute ein wenig, um in die Gänge zu kommen. Doch sie schafft es gegen halb 8 aus dem Zelt und beginnt den Tag mit einem Workout und Yoga. Cecil liegt derweil noch oben im Zelt. Er hat noch einiges an Schlaf nachzuholen und ist für jede Minute dankbar. Er bekommt noch Zeit bis kurz vor 9, dann weckt ihn Sarah. Danach sind wir aber auch ungefähr auf einer Wellenlänge. 
Zum letzten Mal gibt es ein Luxus-Frühstück. Damit meinen wir nicht die Zutaten, sondern die Zubereitung. Wasserkocher und Toaster machen einem das Leben wirklich deutlich einfacher. Von einer Mikrowelle, in der wir unser Brot mit Käse überbacken können und deren unendlichen weiteren Möglichkeiten, wollen wir erst gar nicht anfangen.
Auch heute ist es wieder brutal heiß. Wir sind heilfroh, nach dem Einpacken noch einmal unter die Dusche springen zu können. Anschließend wird die letzte Unordnung beseitigt. Es ist immer wieder erstaunlich wie weit sich manche Sachen von ihrem angestammten Platz entfernen, wenn man mal mehr als einen Tag an einem Ort verbringt. Gegen kurz nach elf sind wir dann aber endlich abfahrbereit.
Der erste Weg führt uns erneut in die Little Lagoon. Der Parkplatz ist bereits von etlichen Fahrzeugen belegt und auch am befahrbaren Strand sichten wir ein paar Autos. Dafür ist der Wind weit weniger stark. Trotzdem kann Alli nicht abheben. Der Flughafen, ganz in der Nähe der Lagune, verhinderten den Start noch immer. Es ist trotzdem weiterhin schön hier. Wenn man es nur oft genug probiert, kann man hier bestimmt auch einen Moment erleben, in dem die Lagune sowohl menschenleer als auch windstill ist. Wir versuchen es uns kurz vorzustellen. Momente später nehmen wir erneut in Koby Platz und fahren weiter. Nur etwa einen Kilometer vom Parkplatz entfernt befindet sich ein Aussichtspunkt auf die Little Lagoon. Einem Gefühl folgend, probiert Cecil von diesem aus abermals Alli in die Luft zu schicken. Tatsächlich klappt es. Doch die Lagune wird nur Sekunden später zum Nebendarsteller, als Sarah zwei Emus sichtet. Alli kann daraufhin natürlich nicht an sich halten. Bis auf wenige Meter kommt sie an die beiden heran. Die zwei Emus sind so entspannt, dass es schon fast langweilig ist. Wir sind trotzdem hin und weg. 
 

 
Per App checken wir ein letztes Mal die aktuellen Benzinpreise. Mit dem aktuellen Pegel im Tank, schaffen wir es noch bis zum Highway. Dort ist der Sprit etwas günstiger. Unterwegs dorthin halten wir nochmals am Eagle Bluff. Heute weht dort kaum ein Lüftchen. Vor ein paar Tagen mussten wir noch aufpassen, nicht von der Plattform geweht zu werden. Trotz der Ruhe am Aussichtspunkt zeigt sich das Wasser ein paar Meter unter unserer Position recht aufgewühlt. Nur schwer kann man einzelne Konturen ausmachen. Kleine Haie und Rochen können wir dennoch erkennen. Mit Hilfe von Alli bekommen wir ein deutlich besseres Bild. Ein vermeintlicher Dugong erweist sich allerdings als ein kunstvoll verknoteter Haufen aus Seegras. 
 



 

 

Mit den jüngsten Eindrücken im Gepäck, verlassen wir die Halbinsel rund um die Shark Bay. Die Klimaanlage läuft auf höchster Stufe. Es ist noch immer unglaublich heiß. Nach ca. 200 Kilometern müssen wir einen Tankstopp einlegen und werden förmlich von der Temperatur erschlagen. Die Tagestemperatur soll heute auf bis zu 43 Grad im Schatten ansteigen. Nachdem Koby gefüttert wurde, gönnen auch wir uns noch etwas Treibstoff. So schnell wir können, wird eine Banane und ein Cookie verspeist. Danach wollen wir nichts mehr als weiter zu fahren, während die Klimaanlage auf höchster Stufe läuft. Zum Glück sind es nur noch 20 km bis zur Rest Area, auf der wir die kommende Nacht verbringen wollen. 
Wir erreichen den brachen Platz gegen 15:45 Uhr. Es herrschen grob geschätzt 300 Grad Außentemperatur. Den Fliegen scheint das allerdings wenig auszumachen. Im Gegenteil. Sie scheinen sich hier zu einem Treffen verabredet zu haben. Es sind, wieder nur gefühlt, zirka drei Millionen und es werden stetig mehr. Im Stile zweier unglaublich engagierter Karate-Schüler wedeln wir wenig später im Schatten von Koby mit den Händen umher, im Begriff die Fliegenplage so gut es geht abzuwehren. Dazu Schulen wir unseren Geist der unglaublichen Hitze standzuhalten. Wir sind kurz davor uns die Haut abzuziehen, nur um für einen kurzen Moment Kühle. Aber wir sind zum Glück noch so weit bei Sinnen uns kurz davor zu stoppen. Das bringt wahrscheinlich am Ende doch nichts. 
Immerhin gegen die Fliegen meint Sarah sich an eine Lösung zu erinnern. Es dauert ein paar Minuten, doch dann hält sie stolz ihr Fliegennetz vor Cecils Nase. Damit ist sie zwar nicht gegen die Hitze gefeit, doch immerhin sollten die lestigen Viecher Geschichte sein. Der Plan scheitert allerdings. Egal wie oft es Sarah probiert, bei jedem Versuch, das Netz überzustülpen, landen etliche Fliegen im inneren. Die geraten natürlich in Panik und schwirren umso aktiver umher. Diesen Kampf können wir wohl nur verlieren. 
 
 
In der Folge macht sich natürlich eine Art Resignation breit. Erst gegen 16:30 Uhr kann sich Sarah dazu überreden mit dem Schreiben der heutigen Stichpunkte zu beginnen. Als das geschafft ist, überkommt sie eine Welle der Motivation. Mit Hilfe des Reiseführers und etlicher Prospekte aus den Infocentern, schaut sie, was wir als nächstes machen können. Das erweist sich am Ende zwar doch wieder als anstrengend und nervig, doch immerhin ist ein Anfang gemacht. Hier in WA gestaltet sich vieles schwieriger als gedacht. Kostenlose Camps sind kaum zu finden. Wenn man dann bereit ist, Geld auszugeben, sind die Plätze meist ausgebucht. Ein ähnlichen Bild bietet sich uns bisher bezüglich anderer Aktivitäten. Zum Beispiel Tauchen. Wir befinden uns noch in der Nebensaison und selbst bei einer Mindestteilnehmerzahl von vier Personen, sind wir aktuell sehr vom Zufall abhängig. Abgesehen von den Menschen, denen wir eigentlich versuchen aus dem Weg zu gehen, folgen auch die Tiere festgelegten Zyklen. Eventuell verpassen wir unsere Chance erneut mit Whalesharks zu schwimmen.
 
 
Mit etwas Mühe können wir all diese Gedanken zunächst beiseite schieben und Abendbrot essen. Die Suppe ist weitaus weniger unerträglich als gedacht. Damit meinen wir mehr die Temperatur, als den Geschmack. Die Fliegen rauben uns allerdings weiterhin den letzten Nerv. Zwar geht die Sonne bereits langsam unter, doch das scheint unsere engsten Freunde kaum zu stören. Wir entgehen dem Trubel, indem wir vorzeitig ins Zelt flüchten und Serie gucken. Teilweise schwitzen wir uns zwar ordentlich einen ab, doch wenigstens krabbelt nichts mehr.
Nach dem Zähneputzen schläft Cecil direkt ein. Sarah löst noch ein Sudoku, lässt anschließend aber auch die Stimme der Vernunft siegen und macht das Licht aus.

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