31.01., Sonntag: Hillbilly Hangover Hideout - Eis ist aus
Es ist wieder einer dieser Tage, an denen wir nicht ganz so gut aus dem Bett kommen. Was aber nicht heißt, dass wir ausschlafen. Gegen kurz nach 7 quälen wir uns aus dem Zelt. Ein bisschen Zeit holen wir wieder raus, indem wir uns in der Folge etwas disziplinieren. Frühstück, Abwasch, Zähneputzen und alles einpacken geht verhältnismäßig schnell von der Hand.
Auf dem Weg in den östlichen Teil des Fitzgerald River NP erwartet uns zunächst eine sehr gute Gravelroad. Doch schon bald kommt eine komplette Kehrtwende, zumindest in Bezug auf die Straßenverhältnisse. Wir werden brutal durchgerüttelt. Es ist immer wieder erstaunlich, dass Koby bisher alles so gut überstanden hat. Normalerweise hätte Cecil bereits mit dem Bruch eines Federbeins oder gleich einer ganzen Achse gerechnet, so heftig rumpelt es teils. Koby ist einfach der Beste!
Bei der Ankunft auf dem Parkplatz entdecken wir erneut einen Tannenzapfen-Skink in einer auffälligen Musterung. Wie bereits gestern begrüßt uns das gräuliche gemusterte Tier und wie gestern verschwindet es sofort im Gebüsch, sobald wir ausgestiegen sind. Damit stellt diese Begegnung trotzdem bereits das Highlight unseres Abstechers zum Sepucralis Hill dar. Der namensgleiche Lookout bietet einen netten Blick über die grüne Weite des Parks, mehr aber auch nicht. Hoffentlich werden die Aussichten vom East Mount Barren spektakulärer.
Vorher halten wir noch am Cave Point. Unterwegs zur Aussichtsplattform überraschen wir ein Känguru, welches offensichtlich direkt neben dem Weg gedöst hat. Wie von der Tarantel gestochen springt es auf und hüpft ein paar Meter weit von uns weg. Dort wird es scheinbar schlagartig wieder von all seiner Energie verlassen und es legt sich zurück zwischen die Büsche. Der Lookout, den wir kurz darauf erreichen, bietet tatsächlich einige hervorragende Perspektiven. Direkt unter der Plattform entdecken wir auch die Höhle, die wohl namensgebend für den Cave Point war. Ein paar hundert Meter weiter die Küste hinunter kann man den West Beach ebenfalls bereits von hier aus sehen. Eine Fahrt dorthin können wir uns daher sparen. Nach einer kurzen Runde mit Alli geht es zurück zum Parkplatz.
Der Wanderweg auf den East Mount Barren ist wieder sehr eng. Arme und Beine werden konstant von stacheligen Büschen und pieksigen Gräsern malträtiert. Dazu ist der Pfad unmarkiert und nur schlecht zu erkennen. Mehrfach verlaufen wir uns daher, doch zum Glück bemerken wir unsere Fehler immer recht schnell. Da der Gipfel noch von anderen Wanderern belegt wird, schauen wir uns zunächst kurz darunter ein wenig um. Außerdem müssen wir gestehen, dass wir den Weg zum Gipfel nicht finden können. Wir probieren es an mehreren Stellen, doch scheitern jedes Mal. Es kommt sogar zu einem kleinen Streit, woraufhin eher gedämpfte Stimmung herrscht. Sobald die anderen Wanderer gegangen sind, wagen wir einen letzten Versuch. Cecil klettert etwas weiter dem Gipfel entgegen, doch schon bald wird es auch ihm zu riskant. Außerdem kann man erahnen, dass die Aussicht ein paar Meter weiter oben nicht viel besser wird. Ein riesigen Plateau kurz unter dem Gipfel versperrt jegliche Sicht und den freien Blick auf das Meer. Wir brechen unsere Versuche daher ab und machen uns auf den Rückweg.
Nach einem kurzen Abstecher zum Barren Lookout, den man sich getrost sparen kann, verlassen wir den Fitzgerald River NP in Richtung Hopetoun.
In dem kleinen Ort halten wir als erstes an einer Tankstelle und geben wieder ordentlichen Druck auf die Reifen. Zunächst ist nicht mit weiteren Kilometern auf Gravelroads zu rechnen. Ab hier sollten die Fahrbahnen durchgehend asphaltiert sein. Bei “Christine's Kitchen” kaufen wir uns einen Happen zu essen. Es gibt ein Viertel Hähnchen mit Pommes und Gravy, einer Art dunklen Bratensoße. Die Pommes sind knusprig, das Hähnchen kaum trocken und die Sauce eine willkommene Abwechslung zu Ketchup und Aioli. Trotzdem plädiert Sarah dafür das nächste Mal wieder Nuggets zu kaufen und damit kann Cecil durchaus leben.
So ganz zufriedengestellt sind wir anschließend nicht. Doch weder hier noch beim IGA in der Nähe haben sie unser Eis. Eine Bäckerei und eine Tankstelle, die im Zweifel unsere Lust auf etwas Süßes hätten befriedigen können, haben geschlossen. Dann soll es wohl nicht sein. Stattdessen probieren wir erneut unser Glück einen Campingplatz in der Lucky Bay zu buchen. Aber auch das läuft nicht wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist weiterhin alles hoffnungslos ausgebucht. Es wird wirklich nicht leicht einen Schlafplatz dort in der Nähe zu finden. Das wird wohl noch spannend. Neben einem Spielplatz können wir unsere Trinkwasservorräte an einem Hahn auffüllen. Anschließend fahren wir zum West Beach in Hopetoun. Für einen Moment halten wir es dort auf dem Sand aus und brutzeln in der Sonne. Danach geht es ab ins Wasser. Im WC-Block am Parkplatz gibt es sogar Duschen, die wir gerne nutzen. Zwar vermissen wir Türen und warmes Wasser, doch der Zweck wird erfüllt.
Kurze Zeit später sind wir zurück auf dem Highway und unterwegs in Richtung Esperance. Bis dort sind es noch knappe 200 km und wir entscheiden diese heute nicht mehr komplett zurückzulegen. Zumal es um die Stadt auch keine kostenlosen Campingplätze gibt. In einem letzten verzweifelten Versuch schauen wir bei einem Roadhouse nach unserem Lieblingseis, doch auch hier haben sie es nicht. Es soll heute wirklich nicht sein. Wenig später checken wir eine Rest Area ab, doch die ist nicht besonders einladend und sehr dicht an der Straße. Laut Wiki-Camps haben wir noch eine Alternative vor Esperance. Wir gehen das Risiko ein. Viel schlechter als die Rest Area kann es nicht sein.
Den Namen, Hillbillys Hangover Hideout, finden wir bereits äußerst ansprechend. Tatsächlich überrascht uns der Platz mit einer Lage ein gutes Stück abseits des Highways und mit Blick auf einen Fluss. Alles in allem fühlen wir uns hier deutlich wohler als es auf der Rest Area der Fall gewesen wäre. Der Wendehammer bietet auch locker noch Platz für weitere Camper, doch wir hoffen natürlich allein zu bleiben.
Nachdem wir das Zelt und das Solarpanel aufgebaut haben und der Laptop an der Batterie lädt, besprechen wir grob das weitere Vorgehen und legen eine Einkaufsliste an. Kurz darauf ist die Sonne auch schon weg und es wird langsam Zeit zu essen. Davor kann sich Cecil noch zusammenreißen und wenigstens die Stichpunkte von heute eintippen. Für Sarah gibt es anschließend eine Suppe und für Cecil einen Asia-Nudelbecher.
Wenig motiviert und von schnell fallenden Temperaturen bestärkt, ziehen wir uns gleich darauf ins Zelt zurück. Nach zwei Folgen Designated Survivor schalten wir das Licht aus. Gute Nacht.
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