10.01., Sonntag: Connollys Flat - AFC NPC

Wieder geht es gegen kurz nach 6 aus dem Bett. Der Himmel ist durchgehend bewölkt. Beim Frühstück essen wir die letzten zwei Scheiben Toast. Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir mal ein komplettes Toastbrot essen konnten, ohne dass uns ein paar Scheiben verschimmelt sind. Anschließend geht es an den Abwasch und ans Zähneputzen. Das Zelt packen wir heute in Rekordzeit ein. Bevor wir uns auf den Weg machen, checkt Cecil den Ölstand von Koby. Eigentlich wäre wieder ein 10k-Check nötig und in diesem Zuge ein Ölwechsel. Da wir uns allerdings von den großen Städten entfernen und dadurch vermutlich die Preise steigen, versuchen wir das Ganze noch etwas zu verzögern. Das Öl hat im Allgemeinen noch keine zu dunkle Färbung. Vielleicht ist der Pegel nicht ideal, aber da könnten wir zur Not selbst Abhilfe schaffen. Im Kofferraum fahren wir seit Ewigkeiten einen Kanister mit Motoröl über den Kontinent. Für den Moment besteht allerdings noch kein Handlungsbedarf. Wir können losfahren. 
Keine 20 km weiter erreichen wir Northcliffe und parken vor dem Visitor-Center. Das hat leider noch geschlossen. Wir sind schlicht zu früh. Bei dem hauseigenen Wlan wird ein Zugangscode verlangt. Wir nutzen daher unser eigenes Datenvolumen, um Neuigkeiten bezüglich unseres australischen Führungszeugnisses zu erhalten. Die haben wir zu einer Bekannten von Sarah schicken lassen und leider haben wir noch immer keine Nachricht von ihr. Höflich zurückhaltend schickt Sarah ihr daher einen kleinen Reminder. 
Cecil füllt derweil ein paar Wasserflaschen auf. An einer Wand des Gebäudes befindet sich ein Hahn. Ob es sich um Trinkwasser handelt, ist schwer zu sagen, doch zum Abwaschen wird es reichen. Mit einem Teil des Wassers, wird kurzerhand der Wischwassertank gefüllt. Wollen doch mal sehen, ob sich das Leck finden lässt. Tatsächlich kann Cecil die undichte Stelle nach etwas Sucherei finden. Das Plastik des Einfüllstutzen ist an dieser Stelle total porös und brüchig. Wahrscheinlich könnte Cecil das Teil wechseln, wenn ein entsprechender Ersatz besorgt werden kann. Bis dahin wäre es einen Versuch wert die Stelle abzukleben. Das kommt auf die To-do-Liste.
Das Wetter ist weiterhin mehr als bescheiden. Wir entscheiden uns daher dagegen weiter in den südlichen Teil des D'Entrecasteaux NP zu fahren. Einfach zurück zur Rest Area können wir aber auch nicht. Dort haben wir kein Netz und noch besteht ein wenig Hoffnung, dass wir unsere Führungszeugnisse noch zugeschickt bekommen. Um etwas Zeit zu überbrücken, entscheiden zunächst einkaufen zu gehen. Genau in diesem Moment erhält Sarah eine Nachricht und kurz darauf haben wir unsere Führungszeugnisse auf dem Handy. Die sind lupenrein, wie wir erleichtert feststellen. Ein wenig Angst hatten wir davor, dass unsere Begegnung am Rande des Warrumbungle NP mit der Polizei Erwähnung findet. Damals wurden wir wegen illegalen Campen verwarnt und unsere Personalien im Computer vermerkt. Offensichtlich werden in den Zeugnissen nur Verurteilungen vermerkt. Dahingehend haben wir eine weiße Weste. Wir laden alles direkt hoch. Ab jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand. Hoffentlich erhalten wir schnell eine positive Rückmeldung zu unserem Visumsanstrag. 
Da der örtliche Supermarkt nicht wie angenommen ein IGA ist, sondern lediglich ein Shop im Verbund mit einer Tankstelle, sind die Preise wirklich gesalzen. In unserem Korb landet daher lediglich eine Packung Eier und zwei kleine Joghurts. Nur dafür werden 11,75$ fällig. Da essen wir doch lieber einmal Müsli mit Milch aus Pulver zum Frühstück, als hier noch mehr Geld zu lassen. Noch einmal gehen wir kurz ins Internet und erledigen ein paar Kleinigkeiten. Dann ist alles von unserer Liste abgehakt, was wirklich akut war. Es geht zurück zur Rest Area. 
Auf Connollys Flat angekommen, stellen wir uns wieder auf den selben Platz. Dann müssen wir erstmal überlegen, was wir mit dem angebrochenen Tag noch anfangen. Viele Optionen haben wir allerdings nicht. Es beginnt gerade wieder zu regnen und wir setzen uns daher zurück ins Auto. 
 

 
Wir holen unsere Bücher heraus und später versucht Sarah ein wenig zu schlafen, was jedoch nicht so recht klappen will. Gegen 12 Uhr lässt der Regen nach und wir können wieder ins Freie ziehen. Es folgt eine Partie Kniffel. Zu unserer beiden Überraschung gewinnt dieses Mal Cecil die Partie. Das kommt seit geraumer Zeit nicht mehr sehr häufig vor. Sarah hat da irgendwie eine spezielle Verbindung zu den Würfeln. Außer wenn es um den Wurf eines Kniffels geht. Das fällt ihr schwer. Cecil dagegen gelingt es heute in jeder Runde. 
Immer wieder setzt Nieselregen ein. Wir bauen daher das Zelt auf. Zunächst nur um uns einen Unterstand zu schaffen. Doch es dauert nicht lange und wir entscheiden hoch zu gehen. Zwei Folgen unserer Serie später hat wenigstens der Regen nachgelassen und wir raffen uns nochmal auf. Und das auf durchaus unterschiedliche Weise. 
Für Cecil bedeutet das, er verlässt das Zelt und kümmert sich um Koby. Noch immer ist die Beleuchtung des Armaturenbretts defekt. Heute ist die Zeit vorhanden, dieses Problem zu lösen. Sarah dagegen hat etwas anderes im Sinn, als es darum geht sich noch einmal aufzuraffen. Für sie steht ein Bauch-Workout und Yoga auf dem Programm. Wohlgemerkt bleibt sie dafür oben im Zelt.
Gemeinam prüfen wir die Funktion aller Lampen, nachdem Cecil alle Birnen und Sicherungen gecheckt hat. Am Ende ist es wohl die Beleuchtung des hinteren Kennzeichens, die für die andauernden Probleme sorgt. Cecil entscheidend daher die entsprechende Sicherung einfach nicht wieder zu ersetzen. Die Beleuchtung des Dashboards funktioniert jetzt und es piept sogar wieder, wenn man vergessen hat das Licht auszuschalten. Wen kümmert da, ob unser Kennzeichen beleuchtet ist. 
Von diesem Erfolg beflügelt, geht es auch noch dem maroden Wischwassertank an den Kragen. Mit ordentlich Klebeband versucht Cecil die Stelle abzudichten. Nachdem er ein wenig Wasser eingefüllt hat, sieht es zunächst ganz gut aus, dann leckt es doch wieder. Wir werden wohl versuchen müssen ein entsprechendes Ersatzteil zu bekommen. Den Einbau kann Cecil dann selbst vornehmen. 
Währenddessen ist Sarah dabei fleißig an ihrem Kleid zu stricken. Für Cecil ist es jetzt an der Zeit sich ans Tagebuch zu setzen. Vorher haben wir allerdings noch etwas zu feiern. Es hat uns eine ganze Menge Zeit und Nerven gekostet polizeiliche Führungszeugnisse von sowohl den Deutschen als auch den Australischen Behörden zu erhalten. Heute haben wir endlich alle Dokumente in der Hand und eingereicht. Zur Feier dieses Meilensteins lassen wir den Korken einer Sektflasche knallen und stoßen an. Unsere Arbeit ist damit getan. Es bleibt das bange Warten auf die Entscheidung.  
Am Abend zeigt sich die Wetterlage weiterhin ungemütlich, doch immerhin regnet es nicht mehr. Mit der Bildbearbeitung und dem Tagebuch sind wir gut vorangekommen. Zeit fürs Abendessen. Mangels einer vernünftigen Einkaufsgelegenheit heute, kochen wir recht spartanisch. Es gibt Nudeln in Tomatensauce mit Mais. Im Anschluss ist dann für heute die Luft raus. Sarah geht direkt ins Bett, Cecil guckt noch ein bisschen Football und folgt ihr dann. Man kann wohl sagen, wir haben einiges aus diesem trüben Tag herausgeholt. Morgen scheint bestimmt wieder die Sonne.

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