09.12., Mittwoch: North Fremantle - Cold Nips
In unseren Träumen sitzen wir noch immer auf Rottnest Island und sind umringt von zahllosen Quokkas. Gegen 5 Uhr reißt uns der Wecker unsanft aus dieser Welt. Einen kurzen Moment brauchen wir, um den Traum hinter uns zu lassen. Dann haben wir uns gesammelt und machen uns bereit für das nächste Abenteuer. Es bleibt lediglich Zeit kurz einen Rucksack mit dem Nötigsten zu packen. “Cold Nips” steht an.
Zu dem Event, einem gemeinsamen Anbaden am frühen Morgen, wenn man so will, haben wir uns gestern Abend noch spontan angemeldet. Da wir schon etwas spät dran sind, fahren wir mit Mitch und Roseanna mit dem Auto anstatt zu laufen. Der Parkplatz vor dem Strand ist bereits gut gefüllt. Auf der Promenade angekommen warten wir trotzdem noch eine halbe Stunde bevor es endlich los geht.
Mit rund 200 anderen Menschen stehen wir im Schatten des Gebäudes der örtlichen Rettungsschwimmer. Ein junger Mann steigt auf eine Ballustrade und verkündet per Megaphone den Anfang vom heutigen Event. Um uns alle erst einmal kennenzulernen, sollen wir die Person neben uns umarmen. Auf social distancing wird offensichtlich ganz bewusst gepfiffen. Cecil umarmt eine gewisse Amy. Sarah wird von Roseanna gerettet, der das alles auch ein wenig komisch vorkommt. Zwischen Mitch und seinem Nächsten entsteht sofort ein angeregter Small-Talk.
Die etwas gezwungene Atmosphäre wird ein wenig aufgelockert als wir von dem Mann mit dem Megaphone aufgefordert werden, auf den Strand zu gehen. Gemeinsam stellen wir uns in einer langen Reihe auf. Auf ein Signal rennen wir alle zeitgleich ins Wasser. Die Kälte vergisst man für einen Moment und lässt sich einfach von seinem Nachbarn mitreißen. Oder besser versucht Cecil das mit Sarah, doch sie lässt sich etwas mehr Zeit, während Cecil ein paar entschlossene Schritte macht und dann mit einem Köpper abschliest.
Ungefähr zehn Minuten verbringen wir im Wasser, dann ist der ganze Spuk auch schon wieder vorrüber.
Eigentlich hatten wir vor, direkt im Anschluss in der “Orange Box”, einem kleinen Cafe am Leighton Beach, zu frühstücken. Diesen Plan verwerfen wir jedoch recht schnell. Besser wir lassen uns zurück ins Haus fahren und wärmen uns unter der Dusche auf. Erst dann ist es Zeit fürs Frühstück.
Roseanna macht sich gegen halb 8 auf den Weg zur Arbeit und auch Mitch verlässt kurz darauf das Haus. Allerdings informiert er uns zuvor noch darüber, dass heute ein Makler vorbeikommt. Die beiden planen im Februar 2021 nach Senegal umzuziehen. Das Ganze ist arbeitsbedingt. Roseanna soll dort für zwei Jahre an einem Großprojekt ihrer Firma mitwirken. Wir verstehen den Wink sofort und versprechen das Gästezimmer und -bad in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen, bevor der Makler die Räume besichtigt.
Nach dem Frühstück machen wir uns also daran aufzuräumen. Als letztes wird der Kühlschrank aus dem Wohnzimmer zurück ins Auto verfrachtet. Besser wir hinterlassen keine Spuren für die Zeit der Besichtigung. Um bei dieser nicht im Weg zu stehen, packen wir anschließend einen Rucksack für den Strand und machen uns auf den Weg.
Allerdings zieht es uns heute nicht ins Wasser, sondern doch noch in die “Orange Box”. Hier besprechen wir, ob wir am kommenden Wochenende mit Rose und Mitch campen gehen wollen, oder nicht. Die Entscheidung fällt uns nicht leicht, da sie in der Nähe von Albany campen wollen. Das liegt immerhin 400 km von Fremantle entfernt. Außerdem werden wir dort sicher nochmal vorbeikommen, wenn wir uns wieder mit Koby auf den Weg machen. Am Ende sind wir uns einig und wollen zusagen. Bestimmt wird es ein ganz lustiger Trip mit den beiden.
Der nächste Punkt auf der To-do-Liste fällt uns nicht gerade leichter. Es gilt das Schreiben der Stichpunkte der vergangenen Tage nachzuholen. Eine mühsame Arbeit, doch gegen 13 Uhr sind wir auch damit fertig. Zur Belohnung und weil wir auch wirklich tierischen Hunger haben, bleiben wir noch zum Lunch hier im Café. Es gibt eine “Healthy Bowl” mit allerlei Grünzeug und Körnern sowie Eier Benedikt auf frischem Sauerteigbrot.
Nach einem kleinen Spaziergang am Strand machen wir uns auf den Rückweg zum Haus. Dort angekommen, haben wir das Gefühl heute bisher doch noch zu faul gewesen zu sein. Daher macht sich Sarah daran alle Videos und Fotos der vergangenen Tage zu sichern. Cecil versucht währenddessen die GoPro zu reparieren. Seit gestern Abend funktioniert der Power-Button nicht mehr richtig. Zum Glück tauchte das Problem erst am Ende unseres Trips nach Rottnest Island auf. Dabei sind wir auch zwei mal Schnorcheln gewesen und Cecil hatte das Unterwassergehäuse vergessen. Allerdings soll die Kamera auch ohne dieses bis zu 10 Meter wasserdicht sein. Das neueste Update ist bereits installiert und auch ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellung bringt keinen Erfolg. Mittlerweile hofft Cecil fast, dass sie doch nass geworden ist. Dann könnte es helfen sie einfach noch ein bisschen trocknen zu lassen. Im Moment kann man auf jeden Fall nichts mehr tun.
Den restlichen späten Nachmittag verbringen wir recht typisch. Sarah macht Sport und Yoga bevor sie duschen geht. Cecil guckt Football während er ein Daten-Backup im Hintergrund laufen lässt. Danach geht es nochmal ans Tagebuch.
Für das Abendessen sind heute wir verantwortlich. Wir haben Rose und Mitch angeboten eine Quiche zu machen. Gerade wollen wir mit dem Kochen beginnen, da informiert uns Mitch, dass es bei Roseanna heute etwas später wird. Vor 19:30 Uhr wird sie nicht zu Hause sein. Wir lassen uns also wieder auf das gemütliche Sofa auf der Terrasse fallen und quatschen ein wenig mit Mitch. Um 18:40 Uhr legen wir dann los.
Am Ende hätten wir wohl doch besser wie geplant um 18 Uhr mit dem Kochen angefangen. Natürlich haben wir den Aufwand unterschätzt. Roseanna kommt gegen halb 8 nach Hause, doch wir brauchen noch eine gute halbe Stunde bevor die Quiche im Ofen landet. Es ist uns aber keiner böse und anscheinend schmeckt es auch. Nach dem Essen sagen wir dann unsere Teilnahme am anstehenden Campingausflug zu. Es geht direkt an die Essensplanung.
Im Grunde ist bereits alles durchgeplant. Allerdings sind wir doch ziemlich überrascht, als wir erfahren, was gekocht werden soll. Zuerst gibt es Pizza. Ja richtig, Pizza. Das ist wohl für die Freunde von Roseanna und Mitch ein klassisches Camper-Essen. Na gut, Pizza mögen wir, also wollen wir uns mal nicht beschweren. An Tag zwei steht dann Fisch auf der Speisekarte. Vorausgesetzt Mitch angelt etwas Essbares. Wir legen dann wohl eine Runde vegetarisch ein. Zu guter letzt gibt es “roast”, ein Braten vom Rind. Auch nicht gerade etwas, woran wir gedacht hätten, aber auch das klingt im Grunde nicht schlecht. Wir sind auf jeden Fall gespannt. Gemeinsam mit Mitch wollen wir morgen einkaufen gehen.
Wir kümmern uns noch um den Abwasch. Unsere Gastgeber haben bereits eine gute Nacht gewünscht. Sarah zieht es auch direkt ins Bett, aber Cecil kann sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen hier im Wlan noch ein bisschen Football zu gucken.
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