14.12., Montag: North Fremantle - Asiatisches Essen in Australien

Wie schon die Tage zuvor, stehen wir gegen 7 Uhr auf. Zunächst machen alle einen ganz gemütlichen Eindruck. Keiner scheint es eilig zu haben das Camp abzubrechen. Cecil macht sich daran sein Bodyboard zu gut es geht zu kleben. Die gesamte untere Plastikschicht hat sich bei der Session gestern gelöst, doch er kriegt “Ody” wieder halbwegs fit. Mit Mitch hatte er am Abend zuvor vereinbart, sich noch einmal in die Wellen zu stürzen, bevor es zurück geht. Am späten Abend wohlgemerkt und Mitch scheint sich nicht zu erinnern oder keine Lust mehr zu haben. In jedem Fall packt er kurz darauf sein Surfbrett ein. Beim Frühstück überholen uns plötzlich alle. Während wir noch dasitzen und nach unserem Rührei Joghurt mit Müsli essen, packen die anderen bereits ein.
Wenig später sind wir trotz einem verspäteten Start als erste abfahrbereit. Allerdings wollen wir noch gar nicht los. Die anderen wollen auf dem Weg einen Stopp bei einer Winery einlegen. Da Cecil dort aber sicher keinen großen Spaß haben würde, weil er noch fahren muss, lehnen wir das Angebot mitzukommen ab. Lieber gehen wir nochmal an den Strand. Surfen kann Cecil dort auch ohne Mitch. Auf dem Weg dorthin sind wir so sehr in ein Gespräch vertieft, dass wir den Goana, der genau vor uns den Pfad kreuzt, erst im letzten Moment bemerken. Zum Glück kriegen wir trotzdem noch ein paar Bilder in den Kasten, bevor die Echse im Unterholz verschwindet.
 

 

Wir sind nichtmal die Hälfte des Weges gegangen, da können wir bereits von Weitem sehen, dass die Wellen heute viel zu klein sind. Wir sind etwas geknickt. Jetzt bleibt uns nur noch der weite Rückweg nach Fremantle. Eine 500 km lange Fahrt. Das hebt die Stimmung nicht gerade. Noch dazu scheint heute der Verkehr deutlich dichter und es sind etliche Sonntagsfahrer unterwegs. Leise vor uns hin grummelnd, verbringen wir die Fahrt daher größtenteils schweigend.
Erst als sich unsere Mägen melden, beginnt ein Dialog. Cecil schlägt vor einen Burger zu essen. Doch entgegen der Annahme ist es gar nicht so leicht eine entsprechende Bude auf unserem Weg zu finden. Erneut etwas frustriert, halten wir auf einem Parkplatz in einem kleinen Ort und essen ein paar Nachos mit Tzatziki. Auch nicht schlecht.

Die letzte Hoffnung doch noch eine Welle zu erwischen, gibt es in Rockingham. Das liegt kurz vor Fremantle und soll ein Hotspot für Surfer sein. Doch wieder werden unsere Hoffnungen nicht erfüllt. Das Meer ist weitestgehend flach. Lediglich der frenetisch pfeifende Wind schafft es ab und zu eine Schaumkrone auf dem Wasser zu erzeugen. Vielleicht kann uns jetzt doch noch eine vernünftige Mahlzeit retten.

 
Es dauert eine Ewigkeit, bis wir mittels Google Maps einen vielversprechenden Asiaten finden. Erstaunlich viele Restaurants haben geschlossen. Bei fast ebenso vielen bekommt man zwar eine Karte mit gut 200 Gerichten vorgesetzt, doch mit keinem Wort wird beschrieben, was man am Ende serviert bekommt. Das kann besonders in asiatischen Restaurants schnell schiefgehen. Am Ende entscheiden wir uns für “Fong's Kitchen”. Die Speisen auf der Karte werden grob beschrieben und die Bewertungen sind ordentlich. Gegen kurz nach 17 Uhr betreten wir den Laden. Das Parken war nicht so leicht wie gedacht. Den angepriesenen Parkplatz haben wir nicht gefunden, daher parken wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite bei McDonald's. Der Laden hat erst vor wenigen Minuten geöffnet. Wir sind daher die einzigen Gäste. Eine mürrische alte Dame rafft sich auf uns zu bedienen. Für Cecil fällt die Wahl recht schnell. Wenn es um asiatisches Essen geht, kommen für ihn nur gebratenen Nudeln in Frage. Sarah dagegen tut sich etwas schwerer. Sie würde gerne Curry essen, was sie auch auf der Karte findet. Nur ist nicht klar, was genau enthalten ist. Eine Nachfrage bei der Bedienung sorgt eher für noch mehr Verwirrung. Am Ende riskiert sie es einfach und wählt ein gelbes Curry.
Zur Vorspeise wählen wir Wantan, die ganz passabel sind. Die gebratenen Nudeln sind etwas trocken aber das Hähnchen saftig. Gleichstand. Sarah bemängelt an ihrem Curry zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse. Dazu zahlen wir für unsere Gerichte je knapp 17$. Dafür sind die Portionen deutlich zu klein. Wieder haben wir probiert in Australien asiatisch zu essen und wieder war die Erfahrung eher durchwachsen. Immerhin mit der Kellnerin entsteht völlig unerwartet ein recht nettes Gespräch kurz bevor wir gehen.

Wieder zurück im Haus in Fremantle bringen wir alles Nötige zurück in unser Zimmer. Zugegeben sind wir etwas fertig. Körperlich war der Tag wenig fordernd, doch mental hat er Spuren hinterlassen. So richtig haben wir beide keine Lust auf gar nichts mehr. Cecil spielt daher am Handy. Sarah kann sich nochmal zusammenreißen und nimmt Kontakt zu der Envivas-Auslandskrankenversicherung auf. Hier besteht noch immer Hoffnung, dass diese ihre Zahnarztkosten übernehmen. Zu allem Überfluss macht sie im Anschluss sogar noch Sport. Den lässt Cecil mal wieder ausfallen und geht direkt duschen. Außerdem freut sich Sarah, dass ihre Decathlonbestellung endlich angekommen ist. Die neuen Wanderschuhe passen natürlich wie angegossen. Nur die neuen Flip Flops sind etwas zu klein.

Gegen 20 Uhr kommen Rose und Mitch zurück. Mehr als ein paar Worte werden allerdings nicht gewechselt. Wir sind bereit auf dem Weg ins Bett und die beiden scheinen das Gleiche im Sinn zu haben.
Im Bett liegend wollen wir “Designated Survivor” gucken. Eine Serie, die uns Cecils Schwester empfohlen hat und wir bereits in Berlin angefangen haben. In Quarantäne hat Sarah weitere Folgen bei Netflix heruntergeladen. Eigentlich wollten wir nochmal bei Null anfangen, das kommt uns plötzlich aber doch unsinnig vor. Wir steigen daher bei Folge 5 ein. Die kommt uns schnell bekannt vor, doch wir gucken sie nochmal. Sozusagen ein verlängerter Rückblick. Auch die nächste Folge meinen wir bereits gesehen zu haben, doch auch die gucken wir erneut. Sicher ist dann Folge 7 neu für uns.

Gegen Mitternacht geht dann schließlich das Licht aus. Rückblickend haben wir wohl bewiesen, dass wir durchaus noch gruppentauglich sind. Doch so schnell müssen wir das nicht wiederholen. Vieles ist einfacher, wenn wir nur zu zweit unterwegs sind. Wenn es um Camping geht, brauchen wir wohl nicht mehr.

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