13.12., Sonntag: Cape Riche Campground - Surfer-Dudes

Der Morgen startet heute leicht verwirrend. Als wir aus dem Zelt steigen, sind die anderen bereits dabei Frühstück vorzubereiten. Wieder wissen wir nicht so ganz, ob wir uns einfach anschließen können oder besser unser eigenes Ding machen. Noch leicht verschlafen, stehen wir daher für einen kurzen Moment etwas ratlos herum. Zum Glück klärt sich die Situation bald darauf auf, als wir Würstchen, Bacon und Hashbrowns serviert bekommen. Letztere kamen übrigens aus dem Tiefkühler, den Danielle und Ryan dabei haben. Glamping pur. Daran könnten wir uns glatt gewöhnen.
Nachdem der Abwasch erledigt ist, entsteht wieder ein unangenehmer Leerlauf. Alle beschäftigen sich mit Kleinigkeiten. Keiner weiß, wie der weitere Plan aussieht. Doch endlich findet sich die Gruppe wieder zusammen und es wird besprochen, was man machen könnte. Eigentlich war angedacht in die Bremer Bay zu fahren. Allerdings hält sich die Sonne heute morgen recht bedeckt und die Bucht liegt gut eine Fahrstunde von unserem Platz entfernt. Wir sind uns einig, dass es unter diesen Umständen wohl keinen Sinn macht. Wir bleiben also hier.

Gegen 10 Uhr schlägt Mitch vor, an den Strand von gestern zurückzugehen. Vielleicht sind die Wellen heute besser und man kann Surfen. Cecil ist sofort dabei und auch Sarah und Roseanna wollen mitkommen. Danielle und Ryan bleiben zunächst im Camp.
Tatsächlich zeigen sich die Wellen heute von ihrer besten Seite. Längst nicht mehr so wild und durcheinander, aber immer noch an die zwei Meter hoch. Es scheint perfekt zum Surfen. Oft sind die Wellen so hoch, dass Cecil große Mühe hat gegen sie anzukommen. Es wird wirklich allerhöchste Zeit für Flossen. Da man das Bodyboard die meiste Zeit über mit beiden Händen festhalten muss, bleiben lediglich die Füße um vorwärts zu kommen. Immer wieder brechen die Wellen genau vor Cecil und er wird erneut zurück Richtung Strand gespült. Ein paar Wellen erwischt er dennoch und hat sichtlich Spaß dabei. Irgendwann jedoch löst sich die dünne Schicht Plastik, die den unteren Teil des Boards bedeckt. Für Cecil ist die Surf-Session damit beendet und nach gut 45 Minuten wollen auch die anderen zurück. Sarah hat derweil ihre Leidenschaft der Surfer-Fotografie entdeckt.

 
 
 



 


 

 

Wieder auf dem Campingplatz stattet uns erneut die kleine Babykatze einen Besuch ab. Bereits gestern ist diese hier ein wenig rum gestreunert. Sie ist allem Anschein nach erst wenige Wochen alt und kein Muttertier hat sich blicken lassen. Da Katzen in Australien eher unbeliebt sind, hält Mitch es für besser die Camp-Hosts zu informieren. Er kehrt zurück mit einer Pappkiste in der Hand. Wir sollen die Katze fangen, dann würde sie anschließend in ein Tierheim in Albany gebracht werden. Das kleine Ding scheint den Braten allerdings zu riechen und versteckt sich in einem Busch. Unerreichbar für uns, bauen wir eine Falle. Ganz klassich: die Kiste wird mit einem Stock angekantet, an dem ein Seil befestigt ist. Als Köder dient etwas Bacon. Sobald das Tier am Bacon nagt, muss nur noch am Seil gezogen werden. Der Stock wird dadurch entfernt und die Box fällt herunter. Dann haben wir die Katze im … Karton. Mehr können wir zunächst nicht machen.
 

Am Nachmittag steht ein wahres Offroad-Abenteuer an. Ryan möchte wissen, was sein Wagen wirklich drauf hat. In dem Landcruiser haben bis zu acht Passagiere platz. Danielle und Roseanna setzen sich auf die Sitze im Kofferraum, wir auf die normale Rückbank, Mitch macht den Beifahrer und Ryan fährt. Auf dem schmalen Feldweg rumpelt und wackelt es dann ordentlich. So viel besser als mit Koby wirkt das alles gar nicht. Dabei ist der Landcruiser deutlich jünger und moderner. Nur eine Stelle wären wir mit Koby wohl nicht angegangen. An dieser steigt sogar Ryan kurz aus, um die Lage zu checken. Der Daumen geht hoch und wir fahren in extremer Schräglage durch eine vom Regen ausgewaschene Passage. Wir sind alle ziemlich erleichtert als wir wieder über vergleichsweise ebenen Boden rollen.
Am “Boat Harbour” angekommen, finden wir einen Campingplatz vor. Der scheint komplett voll. Unser Glück, dass wir bis auf den Strand fahren können. Hier haben wir freie Platzwahl. Es folgt ein gemütlicher Nachmittag am Wasser. Bei einem kühlen Getränk quatschen wir etwas. Da es immer noch bewölkt ist, steht uns der Sinn nicht unbedingt nach einer Abkühlung. Lediglich Mitch und Ryan zieht es kurz ins Wasser. Im Hintergrund spielt unsere “Cover unplugged”-Playlist auf Spotify.
 




Auf der Rückfahrt kreuzt eine Schlange die Straße. Cecil sieht sie leider von seinem Platz aus nicht. Auch Danielle hat sie verpasst. Dabei hat sie noch nie eine Schlange gesehen. Was ziemlich ungewöhnlich ist, wenn man in Australien aufgewachsen ist und wohnt. Nach einem kurzen Stopp um weiteres Feuerholz zu besorgen, geht es zurück zum Camp. Dort angekommen macht jeder erstmal sein eigenes Ding.
Während es die Frauen nochmal an den Strand zieht, machen sich die Männer ein Bier auf und bewachen das Camp. Für einen kurzen Moment starren alle wortlos in das angrenzende Buschland. Dann regt sich plötzlich etwas im Unterholz als die kleine Katze aus ihrem Versteck kommt. Sie folgt der Spur aus Bacon bis unter die Kiste. Genau im richtigen Moment zieht Ryan an der Schnur und das Tier ist gefangen. Widerstandslos verharrt das kleine Ding unter der Kiste, die anschließend umgedreht und mit einer Decke ausgepolstert wird. Sogar ein Schälchen mit Wasser wird dem Kätzchen mit in die Box gestellt. Da die Camp-Hosts nicht zu finden sind, wird es wohl die kommende Nacht hier bei uns verbringen.
Zum Abend finden sich alle am Tisch in der Mitte vom Camp ein. Gemeinsam spielen wir erneut Kakerlaken-Suppe. Auch Mitch und Ryan sind sofort mit Eifer dabei und wir haben wieder großen Spaß. 
 

Nebenbei wird bereits das Essen zubereitet. Ein großer Braten schmort auf dem Grill. Eigentlich sollte der gut 1 ½ Stunden benötigen, doch überraschend fällt das Fleisch bereits nach nicht mal der Hälfte der Zeit vom Knochen. Essenszeit.
So gut es auch im Voraus gerochen hat, das Fleisch ist eine Enttäuschung. Zäh und ziemlich fettig wie es ist, findet man nur wenig gute Stückchen. Da muss beim Einkauf etwas schiefgelaufen sein, meinen die, die bereits vorher in den Genuss eines echten “Roasts” gekommen sind. Tatsächlich gibt Mitch kurz darauf zu, dass es sich nicht um “Roast” sondern um “Brisket”, also Rinderbrust, handelt. Es gab schlicht nichts anderes zu kaufen. Konstant wird er daraufhin für seine schlechte Auswahl aufgezogen. Keiner ist wirklich sauer, doch es macht einfach Spaß ein wenig auf ihm herumzuhacken. In diesem Zusammenhang kommt Cecil eine spontane Idee für unseren neuesten Camp-Zuwachs und kurz darauf ist es beschlossene Sache. Wir taufen das kleine Kätzchen auf den Namen “Brisket”.

Am Feuer lassen wir den Tag ausklingen. Wer mag bekommt einen am Stock gerösteten Marshmallow. Wir begnügen uns damit, den überwältigenden Sternenhimmel zu bestaunen. Viel besser könnte dieser Tag kaum zu Ende gehen.

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