08.10., Donnerstag: Chambers Pillar Historical Reserve - Auf zu neuen Abenteuern

Der Tag bietet uns von Beginn an bestes Wetter. Es kann endlich weitergehen. Selbst der Umstand, dass Toast und Eier zum Frühstück rationiert werden müssen, kann uns heute nicht die Laune verderben. Der letzte Einkauf war zu schlecht vorbereitet und wir nicht ganz frisch im Kopf, da geschieht es uns nur recht. Verhungern werden wir wohl trotzdem nicht. Das Zelt einzupacken gleicht heute einem Traum. Der Reißverschluss der Zeltplane schließt sich fast wie von selbst. Der Tipp mit dem Silikon-Öl war wirklich Gold wert. Auf geht's zum “Chambers Pillar”. Es erwarten uns 180 km über Gravelroads und 4WD-Tracks. 
Am “Stuart's Well Roadhouse” tanken wir Premium-Benzin für humane 1,65$/Liter nach. Als kleinen Bonus können wir hier unseren Müll der vergangenen Tage loswerden und sogar ein paar Flaschen mit Wasser füllen. Mindestens zum Abwaschen ist das gut genug. 
 
Die Gravelroad, auf die wir kurz nach der Tankstelle einbiegen, ist in einem erstaunlich guten Zustand. Wir fliegen förmlich durch die Landschaft. Nach 80 km biegen wir in die Straße ein, die von Alice Springs kommend zum “Chambers Pillar” führt. Augenblicklich werden die Verhältnisse schlechter. Der Weg ist geprägt von harten Currogations sowie tiefen Schlammlöchern. Damit hatten wir nicht gerechnet. 
Ab dem kleinen Ort Titjikala führt ein 4WD-Track die letzten 43 km zu unserem Ziel. Die Strecke ist jedoch vergleichsweise harmlos. Die Currogations sind nicht schlimmer als auf der Gravelroad zuvor. Ab und zu lauern größere Steine auf dem Weg. Tiefen Sand oder gar nackten Fels gilt es nur äußerst selten zu bewältigen. Mit 40-60 km/h sind wir in akzeptabler Reisegeschwindigkeit unterwegs. 
Schon bald können wir die markante Felssäule, das “Chamber's Pillar”, ab und zu am Horizont erspähen. Vor unserer Ankunft erwarten uns allerdings noch einige Hindernisse. Zunächst erwartet uns eine extrem steile Felskuppe. Über die schroffen Felsen quälen wir Koby den Hang hinauf. Von der Kuppe genießen wir einen tollen Blick über die Landschaft. Doch nur für einen kurzen Moment. Auf der anderen Seite geht es genauso steil wieder bergab. Ein unerwartetes Beintraining für Cecil, der alle Mühe hat mit dem einen Bein genug Druck auf die Bremse auszuüben und mit dem anderen sich davor zu schützen nach vorne auf das Armaturenbrett zu fallen. Sarah geht es nebenan nicht viel besser. Damit haben wir jedoch das Schlimmste überstanden. Die 16 Sanddünen, die es im Anschluss zu bewältigen gilt, sind nicht mehr als Hügel und kaum der Rede wert. 
 
 
Zu unserer Überraschung werden auf dem Schild am Eingang des Reservats zwei Campingplätze aufgeführt. Im Reiseführer wurde lediglich einer erwähnt. Neugierig biegen wir direkt auf den ersten ein. Der befindet sich allerdings in ordentlicher Entfernung zur Felssäule und den Wanderwegen. Keine Option für uns. Der andere Platz hingegen ist in unmittelbarer Nähe zum “Chamber's Pillar” und dem ebenso prägnanten “Castle Rock”. Ein freier Stellplatz ist schnell gefunden. Wir sind aktuell die einzigen vor Ort. Gute 1 ½ Stunden haben wir für die 43 km 4WD-Track benötigt. Bis auf den extrem steilen Berg war die Strecke besser zu bewältigen als gedacht. 
 
 

Erste Amtshandlung vor Ort: Etwas essen. Seit geraumer Zeit knurrt uns bereits der Magen. Wir bereiten uns eine Maispfanne mit Knoblauch und Käse vor. Getreu der Vorlage aus dem “Monte's” in Alice Springs. Ganz so gut, wie im Restaurant, gelingt unser erster Versuch nicht, doch es schmeckt und ist für den Moment ausreichend. 
 
Um den “Castle Rock” führt ein 1,8 km Rundwanderweg. Der sandige Pfad ist schnell absolviert und bietet kein wahres Highlight. Man umrundet die Felsformation, die an sich schön ist, einen aber auch nicht aus den Socken haut. Ganz spannend ist zu sehen, wie die Formation von jeder Seite komplett anders geformt aussieht. 
 

Was seht ihr hier für ein Lebewesen?
 
Nachdem wir rum sind, widmet sich Sarah dem Sport und Cecil sich dem Tagebuch. 
Während langsam die Sonne untergeht, lässt Cecil Alli aufsteigen. “Castle Rock” wird erkundet, aber vor allem natürlich die einsame Felssäule des “Chamber's Pillar” bieten eine grandiose Kulisse. Auf der Rückseite beider Felsformationen gibt es jedoch immer wieder erhebliche Probleme mit der Funkverbindung. Cecil muss sich jedoch lediglich ein paar Meter bewegen und hat erneut ein Signal. Kein Grund zur Beunruhigung. 
 


 
Auf dem Campingplatz sind wir am Abend noch immer allein. Das heißt natürlich abgesehen von den zahlreichen Fliegen. Wir verwerfen daher unseren Plan früh zu Abend zu essen und im Anschluss den Sonnenuntergang am “Chamber's Pillar” zu genießen. Daher werden wir wohl erst nach Sonnenuntergang kochen. 
Gut einen Kilometer vom Campingplatz entfernt, wurden mehrere Bänke aufgestellt, von denen man den perfekten Blick auf die Felssäule bei Sonnenuntergang hat. Cecil platziert die GoPro für einen Zeitraffer und lässt erneut Alli eine Runde fliegen. Danach genießen wir das Schauspiel ganz pur und ohne auf einen Bildschirm oder durch einen Sucher zu schauen. 
 



 


Kochen und Essen müssen wir im Anschluss in Dunkelheit, doch wenigstens ungestört. Das nachtaktive Getier ist nicht annähernd so zahlreich wie die Fliegen am Tage. Es gibt Nudeln mit Tomatensauce, Würstchen und Käse. Oben im Zelt wird noch ein wenig gelesen, dann geht das Licht aus. Schön wieder unterwegs zu sein.

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