18.09., Freitag: Tropic of Capricorn Rest Area - Zurück in der Zivilisation

Der Wind in der vergangenen Nacht war drauf und dran unser Zelt vom Dach zu fegen. Wir sind daher alles andere als erholt. Leider ist der Wind heute morgen nicht viel gnädiger zu uns. Dicht an Koby gedrängt nehmen wir das Frühstück zu uns. Wir verzichten aufgrund der widrigen Bedingungen auf Tee und Kaffee. Immer mal wieder wird etwas vom Tisch auf den Boden geweht oder vom Boden direkt in unsere Augen. Die vielen Fliegen tuen ihr übriges. Unsere Laune ist dementsprechend leider immer noch mittelprächtig.
Unter den allergrößten Anstrengungen kriegen wir das Zelt zusammengebaut. Natürlich zickt der Reißverschluss wieder rum, aber Sarah kriegt ihn recht schnell unter Kontrolle.

Die “Jessie Gap”, die wir kurz nach unserer Abfahrt erreichen, ist eine eindrucksvolle Lücke im sonst massiven Fels. Leider sind Fotos und Videos nicht erlaubt, da es sich um einen heiligen Ort der Ureinwohner handelt. Die Felsmalereien bestehen aus vielen weißen Streifen auf dem roten Fels. Wir sind gelinde gesagt, alles andere als begeistert. In der “Emily Gap” erwartet uns Ähnliches. 

Jessie Gap von weiten (da durfte man noch fotografieren)
 
Kurz nach der Stadtgrenze von Alice Springs leuchtet plötzlich eine kleine Lampe im rechten Augenwinkel von Cecil auf. Die Warnleuchte, die auf einen fast leeren Tank hinweist, funktioniert anscheinend wirklich. Wir passieren einen Kreisverkehr. Alles wird durchgeschaukelt und die Lampe erlischt wieder. Aber immerhin haben wir die Bestätigung, dass sie tatsächlich vorhanden ist und im Fall der Fälle aufleuchtet.

Nach dem gescheiterten Versuch unseren Kassettenadapter zu reparieren, ist es Zeit für einen neuen. Bei “Jaycar” erstehen wir das Teil und ärgern uns immer noch, dass er fast doppelt so teuer wie bei “JB Hi-Fi” ist. Qualitativ können wir keinen Unterschied erkennen. Doch am nächsten “JB Hi-Fi” kommen wir wohl frühestens im mehr als 1.500 km entfernten Adelaide vorbei.
Einen kurzen Tankstopp später parken wir auf dem Parkplatz bei der “Todd Tavern”. Es ist wohl der einzige Parkplatz, auf dem man unbegrenzt kostenfrei stehen kann. Auf dem Weg zur Bibliothek halten wir erneut im i-Site. Wir müssen dringend an Kleingeld gelangen, um zukünftig anfallende Campinggebühren in den Nationalparks zu bezahlen. Leider wird uns hier nicht direkt geholfen. Aber wir sollten es in einer Bank probieren. Irgendwie logisch, doch selber haben wir bisher noch nicht daran gedacht. Der Tipp erweist sich als äußerst hilfreich. Nachdem wir gleich die erstbeste Bank betreten haben, wird uns bereitwillig eine 50$-Note in Kleingeld gewechselt. Sogar unser Wunsch, eine 2$-Münze noch in 10 Cent-Stücke zu wechseln, wird umgehend erfüllt. Der Mitarbeiterin hinter dem Schalter sieht man deutlich ihre Verwirrung an. Im Normalfall wird wohl eher Kleingeld gegen größere Scheine getauscht. Wir klären sie über unser Anliegen auf. Anscheinend ist sie selbst keine Camperin. aber sie versteht uns und ist froh geholfen zu haben. 
In der Bibliothek ist Sarah durchgehend damit beschäftigt, fleißig neue Einträge auf unserem Blog zu posten. Cecil ärgert sich derweil mit unseren Untermietern herum. Der Nachfolger von Julien hat gleich mal den Wohnungsschlüssel verloren. Das nennen wir einen gelungenen Einstand. Knappe zwei Stunden verbringen wir in der der Bibliothek. Dann geht es weiter im Programm..
Bei “Kmart” suchen wir nach einem Lenkdrachen. Der ganze Wind muss doch irgendwie positiv zu nutzen sein. Leider finden wir hier nichts. Im Anschluss kaufen wir ein paar Kleinigkeiten bei “Woolworths”. Natürlich landen gleich zu Beginn wieder zwei Getränke in einem der Tiefkühler. Sarah hat alles genauestens durchkalkuliert. Wir landen bei 30,15$ und haben somit Anrecht auf einen “Ooshie”. An den “self-checkout”-Kassen erspähen wir den netten Mitarbeiter von letztens. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir mehr als den einen “Ooshie” erhalten. Tatsächlich kriegen wir von ihm ganze 11 Stück in die Hände gedrückt. Cooler Typ :D

Seit wir letzte Woche bei “Harvey Norman” eine SD-Karte für die Dashcam gekauft haben und zunächst einen Dollar zu viel gezahlt haben, wartet Cecil auf die veranlasste Rückbuchung. Da wir eh gerade in der Stadt sind, schauen wir erneut im Laden vorbei. Laut dem Verkäufer ist aber ihrerseits alles korrekt abgelaufen. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Rückzahlung von der DKB blockiert wurde. Die Sache artet langsam aus. Wenn wir allerdings die Rückzahlung nicht erhalten, haben wir nicht 1$ zu viel gezahlt, sondern 15$. Wir bleiben weiter dran und Cecil wird bei nächster Gelegenheit Kontakt zur DKB aufnehmen.
Nur ein paar Meter weiter kann man, laut den Kommentaren bei “Campermate”, an einer “Liberty”-Tankstelle kostenlos Trinkwasser abzapfen. Wir können den Hahn finden, aber keinen Hinweis darauf, ob es sich tatsächlich um Trinkwasser handelt. Daher füllen wir zunächst nur ein paar Flaschen auf.

Der anschließende Weg zur “Tropic of Capricorn Rest Area”, zieht sich heute. Die knapp 30 km kommen uns wie eine Ewigkeit vor. Obwohl wir unterwegs sogar einen Sandsturm passieren. Schon aus großer Entfernung können wir ihn sehen. Zunächst halten wir es für ein Buschfeuer. Der aufgewirbelte Sand leuchtet glutrot in der Abendsonne. 
Am Platz angekommen, ist lediglich ein weiterer Camper vor Ort. Nachdem wir unseren Müll der letzten Tage losgeworden sind, machen wir uns daran eine Einkaufsliste für unseren kommenden Trip in die “West McDonnell Ranges” zu schreiben. Zudem checken wir erneut die voraussichtliche Gesamtstrecke. Wenn wir alle Kanister füllen, sollten wir die Runde ohne Tankstopp absolvieren können. Ein echter Vorteil bei den stark erhöhten Benzinpreisen im Outback. Nebenbei packen wir die neuen “Ooshies” aus. Die Freude ist groß, als wir “Mickey Mouse” aus einer der Tüten ziehen. Doch sie vergeht schnell, da wir aus 4 weiteren Tüten diese Disney-Figur fischen.

Sarah beginnt auf dem Laptop die neuesten Tagebucheinträge zu lesen. Cecil schreibt die Stichpunkte von heute und widmet sich dann Koby. Das EGR-Ventil wird erneut kontrolliert. Es haben sich keine neuen Ablagerungen gebildet. Komisch, dass die “Check Engine”-Lampe noch immer leuchtet. Lediglich ein wenig Kühlflüssigkeit muss nachgefüllt werden, ansonsten scheint alles in Ordnung zu sein. 
An einem Ende des Rastplatzes steht eine Art Satellitenschüssel. Dort soll man angeblich Handy-Empfang haben. Wir ziehen mitsamt Tisch und Stühlen dahin um. Tatsächlich reicht die Verbindung aus, um ein paar Whatsapp-Nachrichten zu empfangen. Der Laptop allerdings verweigert den Dienst. Ihm ist das Netz offensichtlich nicht gut genug. Neues vom Tagebuch können wir daher erst morgen aus der Bibliothek posten. Fleißig bereiten wir dafür noch bis in den späten Abend weiteren Text und Bilder vor. Ziemlich erschöpft fallen wir irgendwann ins Bett. Hoffentlich wird die kommende Nacht etwas erholsamer als die vorangegangene. 
 
Nächtliche Gäste

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

02.08., Montag: Über den Wolken - Es geht zurück nach Berlin

14.08., Freitag: Leliyn Campground (Edith Falls) – 99% krokodilfrei = Good Enough

14.07., Dienstag: Bedford Weir Camping Area - Die “Empty”-Marke