12.09., Samstag: Bluff Campground - Zurück in die Natur

Heute lassen wir es sehr gemütlich angehen. Die letzte Nacht war ein wenig zu kurz. Nach dem Frühstück beziehen wir unsere Bettwäsche nochmal ordentlich. Wir genehmigen uns eine vorerst letzte Dusche. Punkt 10 Uhr verlassen wir den Campingplatz. Bevor wir Alice Springs verlassen, ist aber noch einiges zu erledigen. 
Bei “Jaycar”, einem kleinen Elektronikhändler, schauen wir nach einem neuen Kassettenadapter. Unser derzeitige hat wohl einen Kabelbruch erlitten und ist somit kaum noch zu gebrauchen. Bei einem Preis von 17$ schrecken wir jedoch zunächst zurück. Der alte hat uns nur 10$ gekostet. Kurzerhand versuchen wir das kaputte Kabel mit Klebeband zu fixieren und erstaunlicherweise funktioniert das sogar. Wir wollen das Ganze auf unserem kommenden Trip in die “East McDonnell Ranges” testen. Da wir danach wieder durch Alice kommen, können wir dann immer noch einen neuen Adapter besorgen, sollte sich die Reparatur nicht als nachhaltig herausstellen. 
Im Supermarkt ist es zum Glück nicht so voll wie befürchtet. An der Tankstelle kontrollieren wir den Luftdruck und füllen die Kanister auf. Jetzt müssen wir nur noch an Kleingeld für die Campinggebühren kommen. 
Nachdem wir Geld am Automaten abgehoben haben, probieren wir es zunächst in einem Waschsalon. Der dortige Automat nimmt unsere Scheine jedoch partout nicht an. Jetzt ist guter Rat teuer. Natürlich könnten wir unser Glück einfach in einem der umliegenden Geschäfte versuchen. Doch die Aussichten auf Erfolg sind gering. In Australien wird fast ausschließlich mit Karte gezahlt und besonders seit dem Ausbruch von Corona ist Bargeld verpönt. Dazu knurrt uns der Magen. Das bringt uns auf eine Idee: wir kaufen uns etwas kleines zu Essen mit einem großen Schein und bekommen so garantiert Kleingeld zurück. Gesagt, getan und wir haben zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. 
 
Danach geht es raus aus der Stadt. Irgendwie fühlt es sich ungewohnt an wieder unterwegs zu sein. Fast schon haben wir uns an die Annehmlichkeiten von Alice Springs gewöhnt. Immerhin waren wir fast eine ganze Woche dort. Mal sehen ob wir hier draußen überhaupt noch zurecht kommen. 
Ein paar Kilometer weiter haben sich diese Gedanken verflüchtigt und wir freuen uns auf die nächsten Abenteuer, die hier draußen auf uns warten. Die erste Herausforderung ist ein geeignetes Camp für die Nacht zu finden. Zwischen Alice Springs und den “East McDonnell Ranges” finden wir weder bei “Campermate” noch bei “Wiki-Camps” einen Eintrag. Wir suchen nach einem Buschcamp etwas abseits der Straße, haben jedoch keinen Erfolg. Auf einem Feldweg stoßen wir auf einen Traktor. Der ist zwar zur Zeit unbemannt, aber offensichtlich wird der Weg von Farmern genutzt. Ein anderer vielversprechender Platz wird bereits von ein paar Männern und ihren Pferden belegt. Kurz überlegen wir sie zu fragen, ob wir uns darzustellen können, machen dann aber einen Rückzieher. Wer weiß, wie die Burschen drauf sind. Kurz darauf befinden wir uns bereits im Gebiet des Nationalparks. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig als uns hier auf einen Platz zu stellen und die Gebühren zu zahlen. 
Auf der Gravelroad, die weiter in den Park führt, müssen wir zunächst ordentlich Luft aus den Reifen lassen. Zum “Bluff Campground” sind es allerdings nur wenige Kilometer.
 

 
Ghost Gum


Der Platz ist sehr klein und die Stellflächen ebenso. Zum Glück sind wir die einzigen bisher und haben somit immerhin freie Wahl. Die Entscheidung nimmt uns dann aber die Sonne ab. Es gibt nur einen Platz, der nicht bereits komplett im Schatten liegt. Damit ist die Entscheidung gefallen. Denn ihr wisst ja, das Solarpanel hat hohe Priorität.
Nachdem wir Zelt und Awning aufgebaut haben, chillen wir zunächst ein wenig. Eigentlich will Sarah noch Sport machen und Cecil Tagebuch schreiben. Der vergangene Abend hat jedoch tiefere Spuren hinterlassen als gedacht. Wir müssen erstmal ankommen, könnte man auch sagen. 
 

Aus dieser Stimmung heraus, entscheiden wir direkt zwei Nächte hier zu bleiben. Morgen können wir von hier aus zu den umliegenden Wanderungen starten. Außerdem ist der Platz zwar klein, aber ansonsten wirklich schön gelegen. Der sandige Boden versprüht ein bisschen Strandatmosphäre. Auf der gegenüberliegenden Seite des ausgetrockneten Flussbetts ragt die Felsformation “Trephina Bluff” in den Himmel. Hier lässt es sich aushalten. 
Am frühen Abend können wir uns doch noch aufraffen. Wie angedacht macht Sarah Sport und Cecil schreibt Tagebuch. Während die Sonne langsam untergeht und die umliegenden Felswände in ein warmes Rot taucht, kochen wir uns Nudeln mit Bolognesesauce zum Abendbrot. Dieses Mal sogar mit einer frischen Zwiebel und ordentlich (selbst-)geriebenen Käse. 
Nach dem Abwasch ist aber endgültig die Luft für heute raus. Wir schwanken zwischen lesen und Serie gucken und einigen uns auf Serie. Gegen kurz vor 21 Uhr liegen wir daher bereits im Bett und schauen noch eine Folge. Dann machen wir uns daran ein wenig Schlaf nachzuholen.

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