11.09., Freitag: Alice Springs Tourist Park - Magische Momente in Alice

Wir gönnen es uns heute den “Snooze-Button” ein paar Mal öfter zu drücken. Bis halb acht dösen wir noch vor uns hin. Dann aber raffen wir uns auf und können uns sogar zu einer Runde Frühsport überreden. Allerdings wird es uns nicht gerade leicht gemacht. Verschiedenste Samenkapseln mit fiesen Piekern lauern unter jedem Quadratzentimeter unserer Matten. Zudem knallt die Sonne schon bald gnadenlos auf uns hinab. Doch wir zeigen eisernen Willen und ziehen das Workout durch. 
Nach diesen Anstrengungen können wir zum Frühstück ein paar Vorzüge genießen, die unseren Alltag etwas erleichtern. Unser Wasser für Tee und Kaffee, welches wir im Normalfall über etliche Minuten aufkochen müssen, können wir heute innerhalb kürzester Zeit in einem Wasserkocher erhitzen. Ebenso verhält es sich mit dem Toast. Statt 15 Minuten auf dem “Grill”, können wir je zwei Scheiben innerhalb kürzester Zeit im Toaster zubereiten. Luxus pur!
Es folgen eher weniger luxuriöse Tätigkeiten. Abwaschen, Zähneputzen und Wäsche waschen müssen wir komplett in Eigenregie erledigen. 
Den Rest des Vormittags beschäftigen wir uns damit die Fenster des Kofferraums mit Sonnenblenden abzudichten. Wir erhoffen uns davon den Innenraum deutlich kühler halten zu können. Zunächst halten wir die großen Teile an, die dafür ausgelegt sind eine Frontscheibe ab zu decken und reißen die ungefähre Form mit Hilfe eines Kugelschreibers an. Nachdem wir im Anschluss die Form ausgeschnitten haben, können wir endlich mal wieder unseren Reiniger benutzen. Von dem teureren Gemisch haben wir bisher nur einen Bruchteil bei der Montage des Solarpanels benutzt. Am Ende sind wir recht zufrieden mit unserer Arbeit. Vor allem der Kühlschrank ist nun permanent vor der Sonne geschützt. 
Leider müssen wir feststellen, dass die Waschmaschinen hier nicht sehr gut sind. Die Klamotten sind fast dreckiger als vorher. Aberf zumindest riechen sie gut. Immerhin.
 

Gegen 14 Uhr widmen wir uns beide dem Tagebuch. Cecil schreibt und Sarah liest Korrektur. Immer wieder kriegen wir “Besuch” von unseren gefiederten Freunden. Und auch menschliche Nachbarn kommen immer mehr dazu. Immerhin finden wir weiterhin genügend Platz in der Sonne für unser Solarpanel. Wäre der Platz ausgebucht, wie es zu dieser Zeit des Jahres wohl üblich wäre, würde aktuell nicht eine globale Gesundheitskrise herrschen, hätten wir gerade mal 5x8 Meter Platz. Einen Großteil des Platzes würde Koby einnehmen. Um es kurz zu machen: wir sind froh, uns ungehindert ausbreiten zu können. 
 
Am frühen Abend zieht es uns erneut ins Zentrum. Heute Abend startet das “Parrtjima Festival - A Festival in Light” in Alice Springs. Wir konnten online nicht viele Details herausfinden, aber einer der Veranstaltungsorte liegt direkt auf der “Todd Mall”, die wir heute Abend ohnehin ansteuern. Noch ist hier allerdings nichts los. In den Bäumen erkennt man allerdings bereits Geräte für die Beleuchtung und neben der Fußgängerzone sind ein paar Zelte aufgebaut, die ebenfalls einen Hinweis auf die kommenden Ereignisse geben. 
Nachdem wir im “Sporties” einen Aperitif zu uns genommen haben, schlendern wir in Richtung des “Monte's” zurück über die “Todd Mall”. Spontan bleiben wir an einer großen Wiese stehen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes musiziert ein Mann mit Gitarre und Gesang. Ohne die zuvor abschreckend wirkende Registrierungsprozedur, sind wir jetzt doch mittendrin im “Parrtjima 2020”. Die Musik ist seicht und romantisch. Der Gesang, in der Sprache der Ureinwohner, ist für uns unverständlich. Trotzdem kommt genug Gefühl rüber. Wir halten uns im Arm und schwingen ein wenig im Takt. Es scheint fast magisch.
 

Als der Gitarrist auf Englisch umschwenkt, setzen wir unseren Weg fort. Die “Rock Bar” ist noch voller als gestern. Uns stört das heute weniger. Im Grunde wollten wir so oder so wieder ins “Monte's”. Obwohl der Burger enttäuschend war, hat es uns die Atmosphäre angetan. Auch hier ist nochmal ein gutes Stück mehr los als gestern, aber wir finden einen Tisch, am dem wir uns zu zwei Mädels gesellen können. 
Am Abend gibt es Zucchini-Boote mit Gemüse und Avocado gefüllt für Sarah und den Chicken-Burger für Cecil. Sarahs Zucchini ist sehr gut. Der Burger ist leider wieder ein wenig enttäuschend. Vor allem ist dafür das knurpsige Fleisch verantwortlich. Ist aber nur halb so schlimm, da bereits die Vorspeise für das kulinarisches Highlight gesorgt hat. Es gab Mais mit Käse und Knoblauch. Genau so puristisch wie es klingt, so gut war es auch. Einfach Mais, Käse und Knoblauch. Mehr braucht es nicht.  
 


Nach dem Essen genehmigen wir uns noch einen Drink. Dann werden wir dem bunten Treiben schnell überdrüssig. Den Heimweg versüßen wir uns kurz vor dem Ende mit einem Eis. 
Am Platz angekommen wollen wir nur noch ins Bett. Doch bereits vorher schwant uns Übles. Wir haben heute Vormittag alles gewaschen. Auch die Bettwäsche. Das Bett zu beziehen stand definitiv nicht mehr auf unserer To-do-Liste, aber es führt wohl kein Weg daran vorbei. Allerdings erledigen wir den Job eher halbherzig. Morgen ist auch noch ein Tag.

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