27.06., Samstag: Lilydale Camping Area - Camper-Life

Die Nacht war angenehm und recht erholsam. Sarah checkt den Wetterbericht und draußen sind es gefühlte 5 Grad Plus. Das sind satte 13 Grad mehr als gestern. Dafür soll es heute teils bewölkt sein. Ein bisschen Sonne sollte da doch aber drin sein. Draußen ist es, wie hier auf diesem Platz üblich, neblig. Während des Frühstücks kommen trotzdem ein paar Sonnenstrahlen zu uns durch. Danach gibt es eine zweite Runde Kaffee und Tee. Sarah strickt und Cecil liest. Es ist ein wenig kühl, doch im Vergleich zu bereits vergangenen Morgen, kann man es sehr gut aushalten.

Nachdem wir uns gestern abend nicht mehr die Laune verderben lassen wollten, guckt Sarah erst jetzt nach den Ergebnisses der gestrigen Parlaments-Sitzungen. Doch sie kann keine Neuigkeiten finden. Wir interpretieren das als gutes Zeichen. Wäre die Grenzöffnung von Queensland verschoben worden, wäre das sicherlich in den Nachrichten erwähnt worden. Bevor wir noch tiefer graben können, bricht die Internetverbindung ab und wir entscheiden im Laufe des Tages erneut zu schauen.

Nachdem wir am Fluss Wasser zum Abwaschen geholt haben, macht sich Sarah an eben diesen. Cecil geht derweil los Feuerholz suchen. Mittlerweile muss er schon ein gutes Stück flussabwärts laufen, um noch welches zu finden. Nach insgesamt zwei Stunden Holz sammeln, zu unserem Camp bringen und sägen, ist es geschafft. Der entstandene Stapel mit Holz sollte für ein schön langes Feuer ausreichen. Sport kann Cecil damit ebenso gleich von seiner ToDo-Liste streichen. Sarah dagegen beginnt erst mit ihrem Workout und im Anschluss folgt Yoga. 

Bevor es für Cecil ans Tagebuch schreiben geht, wechselt er noch die Birnen am Auto. Das rechte Standlicht geht schnell und funktioniert danach wieder einwandfrei. Bei der Beleuchtung des hinteren Kennzeichens, scheint der Defekt jedoch an anderer Stelle zu liegen. Trotz neuer Birnen bleibt hier das Licht aus. Da wir Fahrten im Dunkeln generell versuchen zu vermeiden, beschließt Cecil aber nichts weiter dagegen zu unternehmen. Selbst wenn wir doch mal gegen unseren Vorsatz verstoßen müssen, wäre es trotzdem sehr unwahrscheinlich, wenn in diesem Moment ein Polizeiwagen hinter uns fährt. Alle anderen Verkehrsteilnehmer wird unser Kennzeichen so oder so nur wenig interessieren. 

Bereits am Morgen haben wir uns dazu entschlossen noch einen weiteren Tag hier zu verbringen. Ab dann soll es hier durchgehend strahlenden Sonnenschein geben. Die Gelegenheit dann ein erfrischendes und vorallem säuberndes Bad im Fluss zu nehmen, wollen wir uns nicht entgehen lassen. Zudem ist es hier vergleichsweise warm und man ist relativ ungestört von anderen Campern und vor allem Straßenlärm.

Cecils hat nun selbstgestrickte Handschuhe, damit die Finger beim Schreiben nicht abfrieren.

Zum Abendessen bereiten wir erneut Burger zu. Glaubt es oder nicht, es wird der beste Burger, den wir in unseren Leben bisher gegessen haben. Selbst zubereitet, auf unserem  Butangas-Kocher. Ganz ohne Spezail-Rezept. Das Patty belegen wir noch in der Pfanne mit Käse, damit dieser schmilzt. Aber sonst keine weiteren Tricks. Lediglich frischer Spinat, Tomate, Gurke, Avocado-Dip und Aioli. Das ganze getoppt mit einem Spiegelei. Das wars schon. Wir sind im Himmel.

Die Hölle danach, dieses absolute Völlegefühl, ist heute erfreulicherweise weniger ausgeprägt. Den Abwasch verlegen wir trotzdem auf morgen. Dafür macht sich Cecil direkt daran das Feuer in Gang zu bringen. Das klappt besser als gedacht und ist in den ersten Minuten richtig schön hoch und heiß. Anschließend ist es weiterhin pflegeleicht. Man muss lediglich ein paar Äste raufwerfen, diese fangen direkt Feuer und brennen anschließend angenehm lang. So wird unser Vorrat locker noch für den nächsten Abend reichen. Wenn nicht sogar für den Übernächsten. 

Das könnte uns noch zu Gute kommen. Nachdem wir uns gestern Abend geweigert haben und heute morgen das Internet nicht mitgespielt hat, hat Sarah einen erneuten Versuch gewagt und die Nachrichten durchforstet. Zu unserer Freude sieht dabei alles ganz gut aus. Der Premier-Minister hat gestern bekräftigt, dass trotz des erneuten Ausbruchs in Melbourne, der generelle Fahrplan in Richtung Normalisierung nichts im Wege steht. Queensland selbst, unser Fokus-Staat, hat im Nachhinein angekündigt am kommenden Dienstag ein offizielles Statement abzugeben. Das bedeutet weitere Tage des Wartens für uns. Doch die Aussage von Mr. Morrison und keine direkt folgende Revidierung des Öffnungs-Termins, lassen uns hoffen. 

Den restlichen Abend verbringen wir am Lagerfeuer und damit immer wieder von unserem perfekten Burger zu schwärmen.


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