23.06., Dienstag: Gibraltar Ränge NP - Spontaner Bushwalk

Die Nacht war kurz. Viel zu kurz. Trotzdem sind wir erstaunlich fit. Zudem begrüßt uns die Sonne. Ganz ohne Nebel. Der Tag kann nur gut werden. Nach dem Frühstück geht Cecil am Fluss abwaschen. Der Abwasch hat sich recht ansehnlich aufgetürmt, aber er war sicher, das zu schaffen. Bereits am Flusslauf angekommen, fällt das eine Weinglas von nicht mal 3 Zentimeter Höhe ins Wasser. Und doch bricht es. Wahrscheinlich haben wir uns alle etwas Spektakuläres vorgestellt, wenn es um den ersten “Tod” eines Weinglases geht. Aber jetzt ist es passiert. Was solls. Cecil erledigt den Rest des Abwaschs ohne Verluste. Nach einer kurzen Stichelei von Sarah, dass wir an ihrem Geburtstag jetzt nicht mehr mit echten Gläsern anstoßen können, ist die Sache abgehakt. 

Gegen 09:30 Uhr sind wir abfahrbereit. Über die Gravelroad gelangen wir zurück auf den Highway. Der Weg zum Gibraltar Range NP dauert deutlich länger als gedacht. Gut, dass wir heute morgen spontan beschlossen haben, für zwei Nächte einen Campingplatz im Nationalpark zu buchen. So können wir heute Nachmittag und morgen in Ruhe wandern ohne Zeit fürs Packen oder die Anfahrt opfern zu müssen. Zu den 24 $ für den Campingplatz, gesellen sich übrigens vor Ort nochmals die 16 $ Parkgebühr (8$ pro Fahrzeug für 24 Stunden). Wir hoffen, dafür mit Feuerholz, schönen Wanderwegen und Tiersichtungen belohnt zu werden. Den Platz können wir online buchen und Kleingeld für die Parkgebühren, die man, warum auch immer, nicht gleich mit zahlen kann, konnten wir auch wechseln.Der Platz an sich bietet in der Tat etwas für sein Geld. Die individuellen Stellplätze verfügen alle über eine Feuerstelle und die meisten sogar über einen Wasserhahn. Feuerholz kann aus einem überdachtem Depot in der Nähe besorgt werden. Doch bevor wir diese Annehmlichkeiten genießen, gehen wir direkt unsere erste Wanderung hier im Park an. 

Unser ursprünglich auserkorener Weg ist aufgrund von Waldbrandschäden gesperrt. Alternativ wandern wir daher zu den Murrunbooee Cascades. Der Weg führt über einen sehr breiten Fire Trail durch dichten Regenwald. Größtenteils ist der so dicht, dass kein bisschen Sonnenlicht den Boden erreicht. Daher ist es recht kühl und dunkel. Tiere bekommen wir keine zu Gesicht, nur ab und zu huscht ein kleines Vögelchen durch das Geäst. Die Murrunbooee Cascades kann man vom Ende des Weges nur schlecht bis gar nicht sehen. Nur mit einem gewagten Sprung über den schmalen Fluss kommt man in deren Genuss. Sarah ist das zu viel Risiko und so macht Cecil schnellstmöglich ein paar Videos und wir treten direkt den Rückweg an.

Bisher ist die Wanderung recht enttäuschend. Etwas mehr Abenteuer verspricht ein Abzweig zu den Danghara Falls. Der Weg ist im Grunde aktuell gesperrt, da er nach den Waldbränden als zu unsicher eingestuft wurde. Ein alternativer Weg ist bereits gefunden, doch noch in der Entstehung- und Aufbereitungsphase. Erfahrene Bushwalker sind trotzdem dazu eingeladen, den Weg auf eigene Faust zu erkunden. Genau so etwas brauchen wir jetzt.

Die pinken Bändchen alle 10-15 Meter sind meist recht leicht zu erspähen. Der Weg allerdings hat es trotzdem in sich. Es geht teils extrem steil den Hang hinunter. Immer wieder treten wir auf lose Steine und rutschen über vom Laub verdeckte Wurzeln. Da wir nicht genau wissen, wie lang der Weg ist und womit wir am Ende rechnen können, überlegen wir ab und zu wieder umzudrehen. Doch in der Ferne können wir bald Wasserrauschen hören. Die Hoffnung, heute doch noch ein Highlight zu erleben, treibt uns wieder an.

Tatsächlich erreichen wir nach einer halben Stunde Kraxelei eine lichtere und recht ebene Stelle, von der aus wir einen unglaublichen Blick auf den Danghara Fall haben. Bestimmt 60 Meter tief stürzt das Wasser in einen großen Pool. Von dort geht es über eine weitere Kante in ungeahnte Tiefen. Es ist ein atemberaubender Anblick, den wir von den unterschiedlichsten Blickwinkel in uns aufsaugen.



Weitere 25 Minuten später haben wir den äußerst mühsamen Aufstieg hinter uns gebracht. Ein sehr gutes Training für Waden und Oberschenkel. Wir kommen nicht genau an der Stelle wieder heraus, an der wir gestartet sind. Eher zufällig stoßen wir so auf den Lyrebird Rock, der den perfekten Ort für eine kurze Verschnaufpause bietet.

Bereits gegen 16 Uhr verschwindet die Sonne hinter den Baumwipfeln. Wir bauen das Zelt auf und essen anschließend am Lagerfeuer zu Abend. Die Gibraltar Range liegt auf über 1.000 Metern Höhe. Dadurch ist es hier oben empfindlich kalt. Das haben wir natürlich nicht bedacht… Wir versuchen uns bestmöglich warm zu halten. Alt werden wir heute aber bestimmt nicht. 

Nachdem uns gegen 19 Uhr das Feuer im Stich gelassen hat, da das Holz trotz überdachter Lagerung größtenteils zu feucht ist, flüchten wir unter unsere Bettdecken. Wir schaffen es noch ein paar Seiten zu lesen. Im Schein unserer Stirnlampen können wir unseren Atem sehen. Das wird wohl keine sehr angenehme Nacht.

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