28.06., Sonntag: Lilydale Camping Area - Kühles Bad im Fluss
Nach dem Frühstück genießen wir die Sonne, die sich bereits gegen den morgendlichen Nebel durchgesetzt hat. Während Sarah sich dem Abwasch widmet, geht Cecil runter zum Fluss und schleift die Messer. Die haben es dringend nötig. Statt eines Messerschleifers wird die raue Fläche an der Unterseite einer Tasse genutzt. Heute Abend werden wir sehen, ob sich die Aktion gelohnt hat. Auf dem Rückweg findet Cecil ein paar Äste, die gut brennbar aussehen. Die kann er natürlich nicht liegen lassen und sägt sie auch gleich noch zu. Sarah flickt indessen den Reißverschluss an unserem Zelt. An einer Ecke ist dieser ausgerissen. Jedes Mal, wenn wir die Plane befestigen, sorgt das für Probleme. Ein kleines Stück Holz dient als eine Art Fingerhut, denn die Schwierigkeit an der Sache ist das dicke Material. Auch hier werden wir erst in der Zukunft sehen, ob die Aktion geglückt ist. Sarahs Näharbeit macht auf jeden Fall einen stabilen Eindruck.
Gegen Mittag können wir unseren inneren Schweinehund bezwingen und gehen eine Runde Laufen. Nach drei Wochen Pause machen wir uns allerdings nur wenig Hoffnung, dass es auch nur ansatzweise Spaß macht. Tatsächlich sind die ersten Meter recht hart. Doch schon wenig später laufen wir erstaunlich rund. Sogar zwei steile Anstiege noch während des ersten Kilometers, stecken wir routiniert weg. Wir laufen auf einer Gravelroad, die durch Weideland führt. Sobald uns die dort grasenden Kühe sehen, nehmen sie kollektiv reißaus. Eine kleinere Herde treiben wir so für gute 500 Meter vor uns her, bis sie sich durch ein offenes Tor auf eine andere Weide retten können. Neben den Kühen treffen wir auf Pferde und überraschend auf etwa sechs Fasane, die ebenfalls leicht panisch vor uns davonlaufen. Sarah hatte noch überlegt heute ihr Handy mitzunehmen und ärgert sich jetzt dementsprechend es nicht getan zu haben. Da wäre das ein oder andere Foto drin gewesen. Es war ein richtiges Spektakel. Zurück bei Koby haben wir 8 Kilometer über sehr hügeliges Gelände hinter uns gebracht. Wir sind beide dementsprechend platt, doch auch stolz auf uns, das wir uns aufraffen konnten. Sarah hängt sogar noch eine Runde Yoga an. Für Cecil ist Feierabend. Er hat ja auch schon Holz gesägt. Nur zwei Äste aber immerhin.
Der Himmel ist weiterhin wolkenlos und somit steht unserem Plan im Fluss zu baden nichts im Weg. Allerdings haben wir nicht damit gerechnet, dass das Wasser so kalt ist. Wir haben uns schon denken können, dass es wohl weniger angenehm wird als unter der Camperdusche. Doch von diesem eisigen Wasser sind wir jetzt doch erstmal abgeschreckt. Es kostet uns einiges an Überwindung und Zeit, bis wir schlussendlich komplett im Wasser sind. Trotzdem tut dieses Bad gut. Außerdem schützt uns das steile Ufer vor den Blicken der anderen Campern, die gelengentlich mit ihren Hunden das Gelände durchstreifen. Dazu lässt uns auch die Sonne nicht im Stich und wärmt uns auf dem Rückweg zum Auto.
Bei Camper-Mate schauen wir uns anschließend an, wo wir als nächstes hinfahren könnten. Eigentlich zieht es uns nirgends mehr hin. Doch einfach hier rumsitzen, bis hoffentlich am 10.07. die Grenze nach Queensland öffnet, können wir uns auch nicht vorstellen. Ganz leicht ist das Ganze allerdings nicht. An der Küste sucht man vergeblich nach kostenlosen Campingplätzen. Im Inland ist man schnell auf einer Höhe, die kalte Temperaturen verspricht. Wir finden einen potentiellen Platz gute zwei Autostunden nördlich von uns. Von dort erreichen wir schnell ein paar kleinere Nationalparks, falls uns die Wanderlust packt. Morgen früh wollen wir spontan entscheiden, ob wir uns dorthin aufmachen oder noch einen weiteren Tag hier bleiben.
Bis in die Abendstunden ist Cecil mit dem Schreiben des Tagebuchs beschäftigt. Sarah wählt zunächst Fotos für unseren Blog aus und widmet sich danach wieder dem Stricken. Das aktuelle Projekt ist ein Stirnband für sie selbst. Immer wieder hält sie es sich an den Kopf, um festzustellen, ob es bereits ausreichend lang ist. Plötzlich fällt ihr auf, dass sie zu diesem Zweck wohl besser einen freien Kopf haben sollte. Aktuell trägt sie ihre Strickmütze, eine Kapuze vom Pullover und die Stirnlampe. Es rührten sich bereits Selbstzweifel, aufgrund ihres anscheinend enormen Kopfumfanges. Die waren also völlig unberechtigt und das Stirnband passt am Ende nahezu perfekt.


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