25.06., Donnerstag: Beardy Creek Rest Area - Pit-Stop
Das Frühstück gibt es erneut am wärmenden Lagerfeuer. Wenigstens der Wind hat nachgelassen. Nachdem alles verstaut ist, ein letzter Stopp an den Toiletten. Cecil prüft zudem noch schnell den Ölstand. Als wir wieder starten wollen, nur ein kurzes Klicken und alles ist aus. Nicht schon wieder… Hoffentlich ist es auch heute nur ein kurzer Aussetzer. Wie damals, wirft Cecil einen Blick unter die Haube, kann aber nichts feststellen. Kurz den immer noch lockeren Pluspol an der Batterie festdrücken und mehr ist hier nicht zu machen. Beim folgenden Versuch springt der Motor auf Anhieb an. Glück gehabt. Aber wir sollten das dringend reparieren.
Über den Highway fahren wir Richtung Westen nach Glenn Innes. Auf dem Weg halten wir noch am Raspberry Lookout. Den Namen trägt er, weil in dem umliegenden Wäldern wilde Himbeeren zu finden sind. Er bietet uns einen schönen Blick über Hügel und dichte Wälder.
Wenige Kilometer darauf folgt ein weiterer Abstecher zu den Lyrebird Fall und dem Boundary Fall.Den Lyrebird Fall erreichen wir nach kurzem Fußmarsch über einen breiten Fire Trail. Am Aussichtspunkt hat es wohl ordentlich gebrannt. Die übrig gebliebenen Bäume sind schwarz verkohlt. Der Wasserfall an sich ist recht ansehnlich. Leider steht man ziemlich weit weg und der Blick ist teils durch Bäume eingeschränkt.
Zurück am Parkplatz geht es zum Boundary Fall. Den Pool erreicht man über eine steile Treppe. Man kommt bis an das Wasser heran. In der Tat dürfte man hier sogar schwimmen gehen. Das Wasser ist glasklar, lediglich ein paar umgestürtzte Bäume, die aus der Oberfläche ragen, stören das Bild. Wir haben nur leider die Badesachen im Auto “vergessen”. Mal abgesehen davon das es bestimmt eiskalt ist.
Während der Fahrt überlegen wir noch heute mit Koby in eine Werkstatt zu fahren, nachdem die “Check Engine”-Lampe, nicht wie beim letzten Mal, nach ein paar Stunden wieder ausgegangen ist und der Verbrauch auch seit längerem ungewöhnlich hoch vor. Dazu der erneute Aussetzer heute morgen. Zwar ist der nächste Check planmäßig erst in 1.500 km fällig, doch bevor wirklich noch etwas größeres kaputt geht, lassen wir das besser vorzeitig prüfen. Nach einer kurzen Google-Recherche steuern wir die erste Werkstatt in Glenn Innes an. Nach einer unfreiwilligen Runde um den Block, entdecken wir sie etwas versteckt in einem Hinterhof. In der Einfahrt fletzt ein älterer Mann in fast liegender Position in einem Stuhl. Viel zu tun hat er hier ganz offensichtlich nicht. Wir haben kein gutes Gefühl bei der Sache und fahren zunächst einige Meter von der Werkstatt entfernt auf einen freien Parkplatz. Sarah ist heute morgen ein defektes Bremslicht hinten links aufgefallen. Dazu entdecken wir jetzt, dass das obere Bremslicht hinten rechts ebenso kaputt ist. Diese Birne ist schnell ausgebaut. Auf der linken Seite haben wir jedoch keine Chance. Die Schraubenköpfe sind total rund. Nach dieser kurzen Schrauber-Einlage entscheiden wir zu der zweiten Werkstatt auf unserer Liste zu fahren. Oft zählt halt der erste Eindruck. Dieser fällt allerdings auch hier nicht viel positiver aus. Wieder ein Hinterhof und ein wenig vertrauenswirkender Mann vor dem Garagentor. Dieses Mal springen wir über unseren Schatten. Noch eine weitere Werkstatt anzufahren, die wahrscheinlich genau so aussieht wie Nummer 1 und 2, wollen wir nicht. Tatsächlich stellt sich der Mann als sehr nett und hilfsbereit heraus. Wir erklären ihm kurz die Sachlage und können Koby direkt dort lassen. Preislich werden wir mit etwa 250 $ rechnen müssen, teilt er uns offen und ehrlich mit. Alleine das Auslesen des Fehlercodes kostet 49 $. Das erscheint uns etwas widersinnig, da man lediglich kurz einen Computer anschließen muss, sind aber trotzdem dankbar für die Transparenz. 250 $ sind dazu insgesamt gesehen mehr als passabel. In Deutschland zahlt man locker den gleichen Betrag in Euro. Gegen 15 Uhr können wir den Wagen wieder abholen. Die 1 ½ Stunden wollen wir nutzen, um in der örtlichen Bibliothek den Laptop aufzuladen. Auf dem Weg kommen wir zufällig an einem Laden für Auto-Zubehör vorbei. Hier kriegen wir für 2 $ eine neue Birne für das Bremslicht hinten rechts. In der Werkstatt haben wir dem jungen Mechaniker, der sich Koby annimmt, extra noch gesagt, dass wir das Licht selber reparieren. Cecil hat bei seinem Seat mal knappe 20 € dafür bezahlt, dass in der Werkstatt ein defektes Rücklicht gewechselt wurde. Man lernt aus seinen Fehlern.
In der Bibliothek nutzt Sarah die Gelegenheit und postet ein paar neue Tage in unserem Blog. Der Laptop lädt wegen der zeitgleichen Benutzung nur auf 30 % aber gelohnt hat es sich trotzdem. Cecil verbringt die Zeit damit ein wenig zu schmökern. Vor allem ein Buch über das Campen in Australien mit einem Geländewagen erscheint ihm sehr interessant. Etwas wirklich interessantes ist darin aber nicht zu finden. Kurz bevor wir uns auf den Rückweg machen, widmen wir uns noch den neuesten Nachrichten. Offensichtlich gab es einen erneuten Corona-Ausbruch in Victoria. Die Regierung von Queensland überlegt daher laut die geplante Grenzöffnung zu verschieben. Noch ist allerdings nichts beschlossen. Mit ziemlich getrübter Laune packen wir zusammen und verlassen die Bibliothek.
Um kurz nach 15 Uhr erreichen wir die Werkstatt und tatsächlich ist Koby schon abholbereit. Auch der Fehler, der die “Check-Engine”-Leuchte auslöste, ist identifiert. Das Abgasrückführungsventil ist defekt. Dasselbe hatte Cecil bereits bei seinem Seat und das war damals richtig teuer. Leider ist es bei Koby nicht anders. Neu kostet so ein Ventil um die 800 $! Die beiden Mechaniker, die wohl Vater und Sohn sind, haben sich bereits in der näheren Umgebung nach einem entsprechenden Ersatzteil umgehört, aber nichts gefunden. Am wahrscheinlichsten kriegen wir eines in Grafton. Wenn wir dort einen Schrottplatz ansteuern, sollten wir ein gebrauchtes Ventil für 100-150 $ kriegen. Sie zeigen uns noch, wo das Teil am Motor sitzt. Es ist lediglich mit einem Stecker an die Elektronik angeschlossen und mit zwei Schrauben fixiert. Das könnten wir dann sogar selbst auswechseln. Auf die Frage, ob wir mit diesem Defekt noch weitere Strecken fahren können, antwortet der Senior, dass das kein Problem ist. Lediglich der Benzinverbrauch könnte höher als normal sein. Damit wäre dieses Rätsel also auch gelöst und sollte sich mit dem Einbau eines Ersatzteils erledigen. Ansonsten ist aber alles in Ordnung mit Koby. Neben dem bekanntermaßen defekten Bremslicht sei aber ebenfalls eines der Standlichter und die Kennzeichen-Beleuchtung defekt. Das wollen wir aber selber reparieren. Am Ende zahlen wir eine Rechnung über 240 $ und verlassen Glenn Innes mit dem guten Gefühl die richtige Werkstatt ausgewählt zu haben.
Etwa 10 km nördlich der Stadt erreichen wir gegen 16 Uhr einen kostenlosen Campingplatz. Eine gute Dreiviertelstunde kriegen wir noch etwas Sonne, bevor es sehr schnell dunkel wird. Damit einhergehend findet ein rapider Temperatursturz statt. Ohne ein wärmendes Lagerfeuer sind wir daher bereits um 18 Uhr oben im Zelt. Aus reiner Neugier ruft Sarah den Wetterbericht auf. Draußen sind es danach aktuell 6° (gefühlte 4°) und in der Nacht können wir auf bis zu -2° einstellen. Wir sollten zusehen das wir schleunigst von dem Hochplateau runterkommen.
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