08.05., Freitag: Barkala Farmstay - Der Überraschungsgast
Zum Frühstück ist Kai wieder da. Tatsächlich musste er zwei Tage in Quarantäne verbringen und hat derweil an seinem Haus gearbeitet. Nachdem er das Krankenhaus betreten hat und Anzeichen von einem Schnupfen hatte, wurde er direkt auf Corona getestet. Bis zur Vorlage des Ergebnisses, musste er isoliert bleiben. Es stellte sich heraus, dass er weder eine Bindehautentzündung, noch Corona hat. Es war, wie von ihm vermutet, ein winziger Splitter im Auge, der zum Glück ohne Folgeschäden entfernt werden konnte. Er hat in der Zeit wie üblich im Bus gewohnt und nicht einmal kam jemand vorbei. Nur gestern Abend hat Stan ihm etwas vom Abendessen gebracht. Wir beteuern, nicht gewusst zu haben, dass er überhaupt hier ist. Wir dachten er hätte im Krankenhaus bleiben müssen. Er winkt mit einer verzeihenden Geste ab, doch wir fühlen uns schon ein bisschen schlecht. Das nur Stan ihn besucht hat, stimmt nicht ganz. Maria war gestern auch bei ihm. Doch wieder nicht, wie bei der durch einen Schlangenbiss gepeinigten Wwooferin, um sich nach dem Wohlbefinden zu erkundigen. Sie hat ihn gefragt, wann er die zwei versäumten Arbeitstage gedenkt nachzuholen. Echt erstaunlich, wie lange es Kai unter diesen Umständen bereits hier aushält. Und durch seinen Hausbau wohl auch noch eine ganze Weile aushalten muss.
Im Studio trinken wir einen zweiten Tee. Beziehungsweise Cecil seinen ersten. Seit er kleinere Probleme mit einem Weisheitszahn hat, trinkt er täglich mindestens einen Kamillen-Tee, in der Hoffnung, dass der die Entzündung etwas eindämmt. Außerdem wird bei Tee nicht so streng auf den Konsum geachtet, wie bei Kaffee. So können wir ganz unproblematisch, wenn auch sicherheitshalber trotzdem heimlich, immer ein paar Beutel mitgehen lassen.
Im Studio trinken wir einen zweiten Tee. Beziehungsweise Cecil seinen ersten. Seit er kleinere Probleme mit einem Weisheitszahn hat, trinkt er täglich mindestens einen Kamillen-Tee, in der Hoffnung, dass der die Entzündung etwas eindämmt. Außerdem wird bei Tee nicht so streng auf den Konsum geachtet, wie bei Kaffee. So können wir ganz unproblematisch, wenn auch sicherheitshalber trotzdem heimlich, immer ein paar Beutel mitgehen lassen.
Da sitzen wir also ganz gemütlich bei Tee und einem guten Buch bzw. beim Stricken, und verschwitzen fast die Arbeit. Schleunigst werden die Zähne geputzt und dann beginnen wir. Sarah füttert die Hühner und lädt danach Fotos für den Online-Shop hoch. Cecil sammelt sein Werkzeug am Fenster zusammen und räumt Schutt und anderen angefallenen Unrat weg. Dann widmet er sich dem Ofen im Studio. Sollte er jetzt von Regina oder Maria erwischt werden, hätte er nur dürftige Argumente dafür, warum er das in seiner Arbeitszeit erledigt. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings gering. Der Ofen muss dringend gereinigt werden. Bereits seit ein paar Tagen entsteht kein richtiges Feuer mehr, sondern kaum mehr als ein klägliches Glimmen, immer kurz davor im nächsten Moment zu erlischen. Cecil hat eine eingeschränkte Sauerstoffzufuhr im Verdacht. Tatsächlich holt eine ganze Schubkarre voll Asche aus dem Ofen.
Sarah kann sich gegen halb 11 aus dem kalten Büro befreien und darf weiter im weißen Garten arbeiten. Es gilt die Beete mit Mulch zu bedecken. Da der nächste Mulch-Haufen sich hinter dem Hühnerstall befindet, dauert das seine Zeit. Es gilt: Schubkarre befüllen, die ca. 250 m zurücklegen und dann mit Hilfe eines Eimers den Mulch gleichmäßig verteilen. Diese Aufgabe soll sie auch nach dem Lunch noch beschäftigen.
Kurz vor dem Mittag, wird Cecil von Stan angesprochen. Er möchte mal ernsthaft mit Maria und Regina über die Arbeitszeiten sprechen. Sein Verhandlungsrahmen steckt er auf zwei freie Tage pro Woche ab oder eine Stunde weniger pro Tag. Für dieses Vorhaben scheint er jetzt Mitstreiter auf seine Seite zu ziehen. Bei Cecil und Sarah rennt er dabei natürlich offene Türen ein. Problem ist nur, dass wir uns nicht vorstellen können, welche Argumente dabei für unsere Seiten sprechen sollten. Immerhin stehen die Backpacker in der aktuellen Lage Schlange, um irgendwo aufgenommen zu werden. Im Zweifel wird so ein Aufstand daher wohl mit “Entlassungen” niedergeschlagen. Stan seinerseits ist wohl in einer Art Kommune aufgewachsen. Er hat daher eine ungefähre Vorstellung, wie es laufen kann und eine ganz klare Meinung, wie es laufen sollte. Sein Argument für weniger Arbeit: dann hat man vielleicht mehr Lust etwas für die Gemeinschaft zu tun. Cecil muss spontan an den seit Wochen geplanten Filmabend denken. Doch nach einem langen Arbeitstag und dann noch fast eine Stunde putzen nach dem Dinner. Wer hat da schon Lust die ganzen Nasen auch noch zu einem Filmabend zu motivieren. Da möchte man einfach nur noch seine Ruhe und endlich mal Zeit für seine eigenen Sachen haben. Erlässt man uns also ein wenig Arbeitszeit, könnten solche Abende tatsächlich Realität werden und eventuell formt sich eine echte “community”, von der jetzt schon immer gesprochen wird, aber die defacto nur im engsten Kreis existiert. Cecil erzählt Sarah später davon und wir sind beide sehr gespannt, was am nächsten Sonntag dabei herauskommt. Beim Team-Meeting will Stan das Thema ansprechen. Sollte sich dann wirklich etwas ändern, bleiben wir vielleicht doch noch länger hier. Denn ansonsten wird es wohl langsam Zeit die Sache mit Stew und seinen Eltern zu konkretisieren und hier endlich abzuhauen.
Statt dem planmäßigen Sushi (wir haben bereits im Vorfeld um eine Alternative gebeten), gibt es Reste. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber heute ist die Auswahl sehr dürftig. Das Highlight beim Mittag ist dann ganz anderer Natur. An den Gästetoiletten, nur wenige Meter hinter Sarah, schlängelt plötzlich eine Schlange durch das Gebüsch. Cecil stellt natürlich sofort das Essen ein, zückt das Handy und geht filmenderweise hinterher. Stan kommt auch dazu und die Schlange macht sich auf den Weg in Richtung Wald. Cecil tut ganz fachmännisch und schätzt, dass es sich um eine “Eastern Brown Snake” handeln könnte. Im Hintergrund nähert sich Cole mit einem Spaten. Schlangen, die sich auf dem Gelände befinden, werden zur Sicherheit getötet. Immerhin laufen hier kleine Kinder und Hunde umher. Cecil redet auf ihn ein und versucht so der Schlange etwas Zeit zu verschaffen. Die scheint die Gefahr zu spüren und versucht auf direktem Weg in den Busch zu verschwinden. Leider geht das durch den tiefen Sand nur im Schneckentempo.
Sarah kann sich gegen halb 11 aus dem kalten Büro befreien und darf weiter im weißen Garten arbeiten. Es gilt die Beete mit Mulch zu bedecken. Da der nächste Mulch-Haufen sich hinter dem Hühnerstall befindet, dauert das seine Zeit. Es gilt: Schubkarre befüllen, die ca. 250 m zurücklegen und dann mit Hilfe eines Eimers den Mulch gleichmäßig verteilen. Diese Aufgabe soll sie auch nach dem Lunch noch beschäftigen.
Kurz vor dem Mittag, wird Cecil von Stan angesprochen. Er möchte mal ernsthaft mit Maria und Regina über die Arbeitszeiten sprechen. Sein Verhandlungsrahmen steckt er auf zwei freie Tage pro Woche ab oder eine Stunde weniger pro Tag. Für dieses Vorhaben scheint er jetzt Mitstreiter auf seine Seite zu ziehen. Bei Cecil und Sarah rennt er dabei natürlich offene Türen ein. Problem ist nur, dass wir uns nicht vorstellen können, welche Argumente dabei für unsere Seiten sprechen sollten. Immerhin stehen die Backpacker in der aktuellen Lage Schlange, um irgendwo aufgenommen zu werden. Im Zweifel wird so ein Aufstand daher wohl mit “Entlassungen” niedergeschlagen. Stan seinerseits ist wohl in einer Art Kommune aufgewachsen. Er hat daher eine ungefähre Vorstellung, wie es laufen kann und eine ganz klare Meinung, wie es laufen sollte. Sein Argument für weniger Arbeit: dann hat man vielleicht mehr Lust etwas für die Gemeinschaft zu tun. Cecil muss spontan an den seit Wochen geplanten Filmabend denken. Doch nach einem langen Arbeitstag und dann noch fast eine Stunde putzen nach dem Dinner. Wer hat da schon Lust die ganzen Nasen auch noch zu einem Filmabend zu motivieren. Da möchte man einfach nur noch seine Ruhe und endlich mal Zeit für seine eigenen Sachen haben. Erlässt man uns also ein wenig Arbeitszeit, könnten solche Abende tatsächlich Realität werden und eventuell formt sich eine echte “community”, von der jetzt schon immer gesprochen wird, aber die defacto nur im engsten Kreis existiert. Cecil erzählt Sarah später davon und wir sind beide sehr gespannt, was am nächsten Sonntag dabei herauskommt. Beim Team-Meeting will Stan das Thema ansprechen. Sollte sich dann wirklich etwas ändern, bleiben wir vielleicht doch noch länger hier. Denn ansonsten wird es wohl langsam Zeit die Sache mit Stew und seinen Eltern zu konkretisieren und hier endlich abzuhauen.
Statt dem planmäßigen Sushi (wir haben bereits im Vorfeld um eine Alternative gebeten), gibt es Reste. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber heute ist die Auswahl sehr dürftig. Das Highlight beim Mittag ist dann ganz anderer Natur. An den Gästetoiletten, nur wenige Meter hinter Sarah, schlängelt plötzlich eine Schlange durch das Gebüsch. Cecil stellt natürlich sofort das Essen ein, zückt das Handy und geht filmenderweise hinterher. Stan kommt auch dazu und die Schlange macht sich auf den Weg in Richtung Wald. Cecil tut ganz fachmännisch und schätzt, dass es sich um eine “Eastern Brown Snake” handeln könnte. Im Hintergrund nähert sich Cole mit einem Spaten. Schlangen, die sich auf dem Gelände befinden, werden zur Sicherheit getötet. Immerhin laufen hier kleine Kinder und Hunde umher. Cecil redet auf ihn ein und versucht so der Schlange etwas Zeit zu verschaffen. Die scheint die Gefahr zu spüren und versucht auf direktem Weg in den Busch zu verschwinden. Leider geht das durch den tiefen Sand nur im Schneckentempo.
Trotzdem hat dieser kurze Moment der Ablenkung gereicht, um Cole davon zu überzeugen, dass die Schlange gleich im Wald verschwindet und keine Gefahr mehr darstellt. Johannes ist nun ebenfalls mit von der Partie. Er will die Schlange zwar auch nicht unbedingt töten, aber würde es wohl sofort machen, wenn es seiner Meinung nach sein muss. Als die Schlange verschwunden ist, wird Cecil noch ermahnt beim nächsten Mal sofort jemandem Bescheid zu geben, der einen Spaten bedienen kann. Einen Teufel wird er tun und am Ende für eine völlig arglose, tote Schlange verantwortlich sein. In der Tat handelte es sich um einen Vertreter der Eastern Brown Snake. Und in der Tat ist diese giftig und mitunter tödlich. Sollte also wirklich ein Kind oder ein Erwachsener in Gefahr sein, dann würden auch wir uns nicht mehr auf die Seite der Schlange stellen. Aber wenn sie ganz offensichtlich nur mal falsch abgebogen ist und dann auch sofort in Richtung Busch verschwindet, warum sollte man sie dann noch töten?
Nach dieser recht turbulenten Unterbrechung, widmen wir uns wieder unserem Mittagessen. Zudem fand heute Vormittag eine große Versammlung des australischen Parlaments statt. Dabei sollte ein Plan zur phasenweisen Lockerung der Restriktionen aufgrund von Corona bekanntgegeben werden. Tatsächlich ist dieser auch bereits online einsehbar. Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd. Innerhalb von Phase 1 soll das regionale Reisen wieder ermöglicht werden. In Phase 2 wird das Campen wieder erlaubt und in Phase 3 schließlich werden die innerstaatlichen Grenzen geöffnet. Immerhin mal ein ungefährer Fahrplan und wir werden schon leicht euphorisch. Dann allerdings der Dämpfer: es werden keine Datumsangaben zum Inkrafttreten der Phasen gemacht. Der Zeitplan ist jedem Staat selbst überlassen. Aber sei es drum. Wir haben endlich einige offizielle Anhaltspunkte. Doch weiterhin heißt es abwarten und Tee trinken.
Nach Feierabend treffen wir uns im Studio und gehen gemeinsam laufen. Immerhin schaffen wir (also auch Cecil) heute bereits 8,3 Kilometer in 46 Minuten. Das kann sich doch sehen lassen.
Zum Abendessen gibt es aufgewärmte Bohnen-Suppe. Aber die Würstchen darin schmecken sehr gut. Die werden von einem deutschen Metzger aus Sydney bezogen. Die sind um längen besser, als Wurst aus australischer Produktion.
Nach dieser recht turbulenten Unterbrechung, widmen wir uns wieder unserem Mittagessen. Zudem fand heute Vormittag eine große Versammlung des australischen Parlaments statt. Dabei sollte ein Plan zur phasenweisen Lockerung der Restriktionen aufgrund von Corona bekanntgegeben werden. Tatsächlich ist dieser auch bereits online einsehbar. Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd. Innerhalb von Phase 1 soll das regionale Reisen wieder ermöglicht werden. In Phase 2 wird das Campen wieder erlaubt und in Phase 3 schließlich werden die innerstaatlichen Grenzen geöffnet. Immerhin mal ein ungefährer Fahrplan und wir werden schon leicht euphorisch. Dann allerdings der Dämpfer: es werden keine Datumsangaben zum Inkrafttreten der Phasen gemacht. Der Zeitplan ist jedem Staat selbst überlassen. Aber sei es drum. Wir haben endlich einige offizielle Anhaltspunkte. Doch weiterhin heißt es abwarten und Tee trinken.
Nach Feierabend treffen wir uns im Studio und gehen gemeinsam laufen. Immerhin schaffen wir (also auch Cecil) heute bereits 8,3 Kilometer in 46 Minuten. Das kann sich doch sehen lassen.
Zum Abendessen gibt es aufgewärmte Bohnen-Suppe. Aber die Würstchen darin schmecken sehr gut. Die werden von einem deutschen Metzger aus Sydney bezogen. Die sind um längen besser, als Wurst aus australischer Produktion.
Das anschließende Aufräumen geht erfreulich schnell. Aus dem Garten bei Marias Haus wurden Walnüsse gesammelt. Sarah und Cole verfallen in eine Art Fress-Flash und knacken die Nüsse, teils mit bloßen Händen, um die Wette.
Nach ein wenig Stricken und Tagebuch schreiben, geht ein weiterer Tag zu Ende.
Nach ein wenig Stricken und Tagebuch schreiben, geht ein weiterer Tag zu Ende.
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