02.05., Samstag: Barkala Farmstay - Pinke Nacktschnecken?!

Es ist Samstag und damit unser freier Tag. Cecil, inspiriert von dieser Tatsache, hat am Abend davor etwas zu lange gemacht. Genauer gesagt bis 2 Uhr morgens.
Um dem allgemeinen Trubel aus dem Weg zu gehen, stehen wir trotzdem gegen 7 Uhr auf. Sarah sogar noch früher, um ihrer Yoga-Routine gerecht zu werden. Die Welt draußen zeigt sich grau und kalt. Wir machen trotzdem zwei Waschmaschinen und hängen alles draußen auf.

Es folgen Aktivitäten, die einem freien Tag bei grau-kaltem Wetter gerecht werden.
Als würden wir wirklich nach größerem streben, steht zunächst das Tischtennis-Training an. Es gibt Tage, an denen wir merken, dass wir besser werden. Heute ist keiner davon. Lange spielen wir daher nicht. Anschließend wird gestrickt, gerätselt und auch einfach mal amtlich gegammelt.
Um die Mittagszeit herum soll es regnen. Trotzdem sind wir zu faul, die Wäsche noch vor dem Mittag abzuhängen. Wir machen es stattdessen kurz danach. Bei Nieselregen und heftigen Windböen. Jedes Kleidungsstück, welches man in die Finger nimmt, wirft die Frage auf: “Ist das jetzt nur kalt oder noch nass?” Da wir bei den meisten Teilen zu dem Schluss kommen, dass es noch nass ist, müssen wir wohl oder übel die Leinen in unserem Zimmer spannen. Nur gibt es dort leider kaum eine Möglichkeit vernünftig eine Wäscheleine zu befestigen. Am ehesten eignet sich noch ein Regal aus Metall-Röhren. Doch auch dieses eignet sich nur so lange bis die Leinen daran zu schwer beladen werden und das ganze Regal unter lautem Getöse umfällt, dass wir natürlich ausprobiert haben.
Zum Glück befanden sich der Laptop, das Tablet und die Kameras aktuell nicht im Regal. Nur die Festplatten werden diesem Fall-Test unterzogen. Jetzt zeigt es sich wohl, ob sich der Kauf einer sturz- und staubsicheren Festplatte gelohnt hat. Einige Tage später wird sich herausstellen, das beide Festplatten den Test überstanden haben. Die “normale” auch.
Auch wenn während dieser Wäsche-Odyssee alles gut gegangen ist, scheinen uns die Zwänge der Zivilisation langsam auf die Nerven zu gehen. Wären wir jetzt in der freien Natur, müssten wir nicht über mehrere Wäscheleinen steigen oder sogar auf allen Vieren darunter hindurch kriechen, um vom Bett zur Tür zu kommen. Zugegeben: wären wir jetzt in der freien Natur, hätten wir de facto immer noch unsere versifften Klamotten an. An dieser Stelle ist es wohl jedem selbst überlassen das größere Übel für sich auszumachen. Cecil kann es auf jeden Fall nicht ausstehen, wenn er an der Zimmertür steht, realisiert, dass er sein Handy auf der anderen Seite des Raumes vergessen habt und wieder etwa 5 Minuten braucht sich dorthin durchzukämpfen. Andererseits: wofür braucht er sein Handy hier? Eine Uhr habe er ebenso am Arm. Es scheint sich hier eine Art Teufelskreis zu entwickeln … Wir lassen das Zimmer zunächst Wäschekammer sein und ziehen uns ins Wohnzimmer zurück.


Kerry hat uns gestern bereits erzählt, dass heute eventuell ein kleines Treffen am Lagerfeuer in seinem Camp stattfindet. Das Wetter ist heute allerdings so schlecht, dass wir uns schon den ganzen Tag fragen, ob es wirklich stattfindet. Kerry hat uns selbst gesagt, dass er noch bis mindestens Montag hier ist. Warum also nicht morgen? Da sieht der Wetterbericht viel freundlicher aus. Bisher kriegen wir zumindest von niemandem aus der arbeitenden Bevölkerung eine entsprechende Info.

Nach einer recht langen Pause, gehen wir dann überraschend nochmal ein Puzzle an. Aber eventuell auch nur, weil wir wissen, dass wir das Panorama-Puzzle mit sämtlichen Disney-Charakteren wohl recht schnell fertig haben. In der Tat brauchen wir keine 2 Stunden für die 1000 Teile. Schön ist es trotzdem all die Helden der Kindheit nochmal zu sehen.


Kurz nach 17 Uhr werden wir abrupt aus unserer kleinen Wunderwelt gerissen. Von Leeloo und Stan erfahren wir, dass ab 18 Uhr bei Kerry gegrillt wird.
Immer noch etwas lustlos machen wir uns fertig. Cecil rüstet sich wie folgt für den bevorstehenden, und voraussichtlich sehr kalten, Abend aus: über seine Jeans zieht er noch die Wanderhose, obenrum wird schichtweise ein T-Shirt, ein Hoodie und dann die “dicke” Regenjacke aufgelegt. Getoppt wird das ganze mit der Schlafmütze. Man kann sich vorstellen wie Sarah jetzt aussieht, wenn Cecil schon wie das Michelin-Männchen daherkommt. Sie nimmt sogar die Wolldecke als Rock mit.

Da wir wissen, wo Kerry sein Camp errichtet hat, fackeln wir nicht lange und laufen einfach los. Nach etwa 15 Minuten kommen wir an. Bis auf Kerry sind nur Telline und die Kinder da. Verdammte Deutsche Pünktlichkeit :/ Zum Glück haben wir nicht zu viel Probleme mit den Kids. Oder mit Telline. Sie sind relativ ruhig, wir müssen nur hier und da gucken, dass sie nicht rücklings von der Bierbank fallen. Das lernt man auf jedem guten Dorffest. Hier sollte es noch goldwert sein, denn die Kinder scheinen mit Gleichgewicht noch nichts anfangen zu können. Und obwohl besonders Cecil darauf achtet, fallen diverse Kinder mindestens drei Mal mit einer Bank hinten über.
Bis auf uns kommen ausnahmslos alle mit dem Auto. Obwohl das nicht ganz stimmt. Cole kommt mit dem Mofa.
Kerry hat eine lange Grube ausgehoben und darin ein Feuer entfacht. Nachdem alles abgebrannt ist, werden hier die Kartoffeln gegart. An einer zweiten Feuerstelle werden auf einer Art Tisch aus Metall die Würstchen gebraten. Unglücklicherweise hat man die vegetarischen Würstchen vergessen. Für diese Gäste wird kurzerhand ein Ei auf besagtem “Tisch” gebraten. Zum Glück sind es keine Veganer. Aber mal abgesehen davon: so einen “Grill” möchten wir auch!


Während des Abends führen wir ein paar schöne Gespräche bei selbstgemachten Glühwein. Cecil kann Stan, Franco und Brenda mit den Geschichten über die Entdeckung und Erforschung Australiens beglücken. Die kurz zuvor gelesen Kapitel von Bill Bryson's “Down Under” haben sich wie auf einer Schallplatte eingeprägt.


Mit Maria und Kerry sitzen wir dann noch eine ganze Weile am Feuer. Beide sind sich mittlerweile unserer Leidenschaft fürs Wandern bewusst. Vielleicht auch deswegen spricht Maria den Mount Kaputar an. Wir beide haben noch nie davon gehört, aber Kerrie fängt sofort an davon zu schwärmen. Sogar ein gemeinsamer Ausflug dorthin unter seiner Leitung steht im Raum. Dort oben soll es pinke Nacktschnecken geben! Warum, weiß keiner. Aber wie abgefahren ist das denn. Wir möchten unbedingt pinke Nacktschnecken sehen. Man fährt allerdings etwa 2 ½ Std. von der Farm aus. Kerry legt Maria daher ans Herz mindestens 2 Tage einzuplanen. Spätestens ab dieser Aussage, wissen wir, dass es wohl sehr unwahrscheinlich ist, dass es dazu kommt. Aber Mount Kaputar wird sich trotzdem in unserem Gedächtnis festsetzen.

Gegen 10 Uhr sind wir wieder in unserem Zimmer. Wir riechen zwar wie die Räuchermännchen bzw. noch viel markanter, aber es war ein schöner Abend. Wir sind froh, dass wir hingegangen sind.

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