30.06., Mittwoch: North Head Campground - Fuchskusu Techtelmechtel

In letzter Zeit kommen wir von Tag zu Tag schwerer aus dem Bett. Wieder ist es fast acht, als wir endlich aus dem Zelt steigen. Über Nacht sind die Temperaturen dazu stark gefallen. Draußen erwartet uns frostige Kälte, aber ein klarer Himmel. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen uns nur leider erst während wir den Abwasch erledigen. 
Um das Einpacken des Zeltes für den Blog zu dokumentieren, trägt Sarah dabei heute die GoPro auf dem Kopf. Blöd nur, dass die sich schon nach wenigen Minuten aufhängt. Ärgerlich, aber zum Glück werden wir noch ein paar weitere Gelegenheiten dafür haben. Das Foto vom Kofferraum gelingt uns aber. Der ist so voll wie noch nie. Selbst der kleinste Hohlraum ist mit etwas gefüllt. Trotz des extremen Gewichts, welches wir mit uns herumfahren, knarrzt Koby nur beim Anfahren einmal kurz und sehr leise. 
 
 
Auf halber Strecke zum nächsten Campingplatz werden wir unseren Müll an einer Tankstelle los. Anschließend gilt es weitere 17 Kilometer zurückzulegen. Auf diesen beobachtet Cecil Koby's Verhalten nochmal ganz genau. Im Leerlauf ist er sehr ruhig. Der Verbrauch scheint normal. Die Schaltvorgänge laufen butterweich ab. Ganz offenbar haben wir die Probleme mit dem Getriebe und dem EGR-Ventil, die schon seit unserem Abstecher nach Tasmanien bestehen, jetzt im Griff. Das sind doch mal gute Nachrichten. 
Kurz vor unserem Ziel biegen wir vom Highway auf eine Gravelroad ab. Laut mehrerer Kommentare in unseren Camping-Apps ist das die schlimmste Gravelroad aller Zeiten. Wir sind dementsprechend angespannt. Zu Beginn wirkt allerdings noch alles normal. Durch die heftigen Regenfälle der jüngsten Vergangenheit ist die Piste teilweise stark ausgewaschen. Die Gräben und Löcher kann man jedoch problemlos umfahren. Nichts, was wir nicht auch schon von anderen Strecken kennen. Auf halbem Weg gilt es dann einen steilen Abstieg zu meistern. Dazu ist der Untergrund mit losem Geröll überzogen. Die wohl haarigste Stelle, aber mit der nötigen Vorsicht und Ruhe auch kein Ding der Unmöglichkeit. Am Ende ist es nicht einmal halb so schlimm wie erwartet. Wir haben für die 7,5 km lange Strecke zwar eine halbe Stunde gebraucht, sind aber unbeschadet durchgekommen. 
Der North Head Campground im Murramarang NP verfügt über gerade mal zehn individuelle Stellplätze. Drei sind bereits belegt, als wir eintreffen. Wir drehen eine Runde und entscheiden uns danach für die Nummer 6. Zwar haben wir auf dem zu beiden Seiten Nachbarn, doch die Vorteile überwiegen. Der Untergrund ist eben, wir haben eine schöne Feuerstelle und vermeintlich sogar direkten Zugang zum Strand. Wenigstens führt ein kleines Tor in den Wald und zur Küste. Jetzt müssen wir nur noch genug Empfang reinkriegen, um den Platz online buchen zu können. Wir wollen direkt bis Sonntag bleiben. Die Buchungsgebühr von 6$ fällt einmalig an und dann hat sich die Anfahrt wenigstens gelohnt. Doch egal was wir probieren, ist es uns nicht erlaubt vier Nächte am Stück zu buchen. Dann bleiben wir halt nur bis Samstag. Ist uns auch recht. 
Obwohl ein Großteil des Sonnenlichts nicht durch das dichte Blätterdach über uns gelangen, bauen wir die Solarpanele auf. Schaden wird es nicht. Danach wollen wir den Strand abchecken. Über unseren privaten Pfad finden wir allerdings keinen Zugang. Dieser endet an einer kleinen Klippe. Wir müssen also zurück und über die Straße gehen. Der Strand erweist sich als recht schön. Etwas vorgelagert kann man eine kleine Insel im Meer erkennen. Kleinere Wellen rollen an den Strand. Nichts was man surfen könnte. Aber vielleicht kommen wir mal für ein kleines Picknick nochmal her. 
 

Auf dem Rückweg entdeckt Cecil schönes Feuerholz neben der Straße. Offensichtlich haben Ranger hier vor kurzem einige unerwünschte Bäume gefällt und zerlegt. Wir sind allerdings unsicher, ob das Sammeln von Holz hier erlaubt ist. Da wir uns in einem Nationalpark befinden, wohl eher nicht. Cecil ändert allerdings seine Meinung, als wir wieder bei Koby sind und er geht nochmal zurück. Wieder bei dem Holz angekommen, trifft er auf einen unserer Nachbarn. Der meint man müsse die Stämme nur ein paar Stunden über dem Feuer trocknen, dann brennt das. Danach schnappt er sich einen gigantischen Stamm und zieht von dannen. Cecil nimmt auch ein paar Stücken mit. Einen Versuch ist es Wert. 
Währenddessen hat Sarah das Mittagessen vorbereitet. Vom Grillen haben wir noch einen Rest Quinoa-Salat, dazu etwas Salami und Käse. Anschließend sind wir ein wenig planlos, wie wir den Tag weiter gestalten. Wir sind es kaum noch gewohnt schon so früh das Camp aufzuschlagen. Cecil entscheidet sich dafür das Holz zu sägen. Sarah versucht etwas aufzuräumen. Doch schnell stellt sie fest, dass sich in unseren Kisten nichts ohne Daseinsberechtigung befindet. Das ein oder andere räumt sie um, bricht dann aber schnell ab. Da macht es mehr Sinn mit dem Sport zu beginnen. 
Am frühen Nachmittag stehen noch ein paar Routineaufgaben auf dem Programm. Cecil schafft Ordnung im Kühlschrank. Darin herrscht ein sehr dynamisches Prinzip. Je nach Füllungsgrad. Um bestmöglich an alles heranzukommen, lohnt es sich gelegentlich neu zu sortieren. Wir füllen die kleinen Behälter in der Frühstückskiste für Kaffee- und Milchpulver auf und Wasser von den großen Kanistern in Flaschen um. Es folgt eine Runde Kniffel. Von vor ein paar Tagen steht da noch die entscheidende Runde aus. In einem engen Duell kann sich am Ende Cecil durchsetzen. Zwischendurch müssen fast minütlich die Solarpanele vom Schatten in die Sonne umgestellt werden. Wenn man auf Solarenergie angewiesen ist, wird das Kampieren im Wald wirklich schnell anstrengend.  
Da wir unsere Burger noch im Hellen genießen wollen, beginnen wir schon um kurz nach vier mit den Vorbereitungen. Wieder läuft das Eigelb etwas heraus und das obwohl wir die Garzeit nochmals verlängert haben. Doch abgesehen davon sind unsere Burger nah an der Perfektion. 
 


 
Satt und zufrieden erledigen wir schnell den Abwasch, bevor wir das Lagerfeuer entzünden. Sobald es einigermaßen läuft, legen wir das frische Holz auf den Rost darüber. So trocknen sie hoffentlich schnell. Wir haben ein gutes Gefühl bei der Sache. Für Feuerholz sollte damit ausreichend gesorgt sein. 
Für eine ordentliche Überraschung sorgt am frühen Abend ein Fuchskusu. Sarah kommt gerade nichtsahnend von der Toilette zurück, als sie das kleine Kerlchen am Kofferraum entdeckt. Es folgt eine ausgedehnte Fotosession mit dem putzigen Tier. Das Possum versteckt sich immer wieder scheu hinter einem Baum, traut sich dann aber doch wieder in unsere Richtung. Ein ständiges Hin und Her. Nachdem wir etliche Aufnahmen im Kasten haben, lassen wir zunächst von dem Kusu ab. Wir sind uns aber sicher, dass das nicht die letzte Begegnung war. 
 


 
Cecil hat alle Hände voll damit zu tun, unser gesammeltes Holz über dem Feuer zu trocknen. Das muss regelmäßig gewendet werden. Wenn ein Stück trocken ist, nimmt das nächste seinen Platz ein. Eine Aufgabe, in der Cecil voll aufgeht. Auch Sarah hat eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Da Cecil bei Facebook noch immer gesperrt ist, versucht sie Koby zu inserieren. Doch auch ihre Anzeige wird sofort blockiert. Wieder preist das Angebot angeblich Gesundheitsprodukte zum Verkauf an. Das ist zwar totaler Quatsch, aber wir sind machtlos dagegen. Zum Glück ist Sarah aber nicht direkt gänzlich gesperrt. Sie reduziert den Text der Anzeige auf ein Minimum und versucht es erneut. Sie vermutet dieser überschreitet die zulässige Anzahl an Worten. Ein entsprechender Fehler wurde uns zwar nicht angesagt, aber sie scheint damit richtig zu liegen. Denn bei der Kurzfassung meckert Facebook nicht. Es ist endlich geschafft. Die Anzeige von Koby ist online. Wir sind traurig und froh zugleich. 
Während wir mit Feuer und Facebook beschäftigt waren, herrschte rege Aktivität um uns. Wir können nicht genau sagen, wie viele Possums hier durch den Wald wuseln, aber es ist ordentlich was los. Immer wieder laufen die Tiere dicht an uns vorbei. Ein offensichtlich frisch verliebtes Pärchen kommt öfter für romantische Treffen bei uns am Zaun zusammen. Das vermeintliche Weibchen thront dabei auf einem der Zaunpfeiler. Unten im Gras scharwenzelt das Männchen um sie herum. Der Versuch sich zu seiner Angebeteten zu gesellen, geht dann jedoch schief. Es ist schlicht zu wenig Platz auf dem Pfeiler. Ein kurzer Tumult und die beiden verschwinden zunächst wieder im Wald. 
 





 

Ab kurz vor 21 Uhr hat Sarah den Laptop auf dem Schoß. Es gilt mal wieder Fotos für den Blog auszuwählen. Cecil schreibt währenddessen die Stichpunkte von heute. Eine gute Stunde später ist das Feuer langsam heruntergebrannt. Die Fuchskusus haben sich auch schon eine Weile nicht mehr blicken lassen. Wir entscheiden die Zelte draußen abzubrechen. Sarah geht ins Zelt und Cecil ins Home Office. Dort schreibt er fleißig am Tagebuch weiter. Gegen halb zwölf ist ein weiterer Eintrag fertig. Zum Abschluss beginnt Cecil noch eine neue Serie. Die Dokumentation über Michael Jordan's Karriere ist noch recht frisch auf Netflix. Folge 1 ist ganz okay. Mal sehen wie es weitergeht. Für heute aber geht es ab ins Bett.

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