03.07., Samstag: Termeil Forest - Die Känguru-Wiese
Der Wecker hat vor gut einer halben Stunde geklingelt, doch wir liegen noch immer im Bett. Heute reisen wir ab. Zeit ein letztes Mal das Rauschen der Wellen zu genießen, während wir in unseren warmen Decken eingekuschelt im Zelt liegen. Nach dem Frühstück lesen wir noch etwas. Dann wird es Zeit zusammen zu packen. Wir versuchen erneut den Prozess mit der GoPro festzuhalten. Dieses Mal gelingt es. Die Kamera läuft problemlos und dokumentiert jeden Schritt. Noch wissen wir nicht, ob dabei etwas Vorzeigbares herauskommt. Das sehen wir dann später.
Über die Tage hat sich einiges an Müll angesammelt. Dazu kommt noch etwas Feuerholz, welches wir nicht zurücklassen wollen. Gerade so bekommen wir alles im Wagen unter. Um 11 Uhr geht es dann los. Auf der Gravelroad lassen wir uns wieder Zeit. Koby scheint das zu begrüßen. Von ihm kommt kein Laut der Beschwerde. Eine gute halbe Stunde brauchen wir bis zum Highway. Auf diesem führt unser Weg in Zukunft nur noch nördlich in Richtung Sydney. Wir machen heute allerdings noch einen letzten kleinen Abstecher in den Süden. Dort befindet sich der Maloney's Beach. An diesem sollen sich zahlreiche Kängurus tummeln. Das wollen wir uns ansehen.
Tatsächlich müssen wir nicht lange suchen bis wir auf die Beuteltiere stoßen. Auf einer Wiese zwischen der Straße und dem Strand liegen sie faul in der Sonne oder grasen gemütlich vor sich hin. Zunächst sind wir von dem Anblick völlig überwältigt. Man weiß nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Ein Tier ist süßer als das andere. Überall ist etwas los. Es wird gefressen, sich gekratzt, mit Artgenossen gerauft. Cecil zählt einmal durch und kommt auf unglaubliche 101 Kängurus. Das alles auf einer kleinen Fläche. Wahnsinn.
Eine Situation sticht besonders
heraus. Ein Känguru springt plötzlich wie von der Tarantel gestochen
auf. Die Hüpfer sehen unbeholfen aus und es kippt kurz darauf wieder um.
Mit seinen Beinen zappelt es wild in der Luft. Es versucht wieder zu
springen, landet aber wieder unsanft im Gras und rollt über den Boden.
Wir wissen gar nicht, wie wir das Geschehen einordnen sollen. Es sieht
gar nicht gut aus. Wir fürchten das Tier ist krank. Die Szene ist
herzzereißend.
Wenig später aber
beruhigt sich die Lage. Das Känguru steht wieder recht stabil und
bewegt sich normal. Ein Männchen ist dem vermeintlichen Weibchen dicht
auf den Fersen. Immer wieder erfolgen Annäherungsversuche.
Wahrscheinlich wurde das andere Känguru von ihm aus dem Schlaf gerissen.
Mit leicht tauben Beinen hat es dann versucht die Flucht vor dem
Lustmolch zu ergreifen. Wir sind in jedem Fall erleichtert, dass es wohl
nichts Ernstes war. Dem aufdringlichen Männchen entkommt es dann mit
wenigen, aber kontrollierten, Sätzen. Alles wieder gut.Wir wissen am Ende gar nicht wie lange wir an der Wiese gestanden haben. Es war mindestens eine Stunde. Irgendwann können wir uns lösen. Gleich in der Nähe befindet sich eine öffentliche Toilette und Mülleimer. Beides nehmen wir gerne in Anspruch. Anschließend geht es zurück nach Ulladulla. Die Nacht verbringen wir wieder im Termeil Forest kurz vor der Stadt. Aber Cecil hat Sarah überredet noch die 14 km rein zu fahren. Er möchte gerne surfen gehen. Außerdem können wir dann auch gleich noch duschen. Das holt Sarah am Ende mit ins Boot.
Die Wellen sind heute nicht gerade gutmütig. Cecil wagt trotzdem den Versuch. Einige erwischt er richtig gut. Es gibt aber auch immer wieder Phasen, in denen eine nach der anderen direkt über ihm bricht. Dann heißt es Luft anhalten. Unter anderen versucht er hindurch zu tauchen. Insgesamt ist es ziemlich anstrengend. Aber seine Mühen werden belohnt. Bei einer Welle würde sogar Sarah sagen, dass Cecil diese nach allen Regeln der Kunst gesurft ist. Von diesem Erlebnis aufgeheizt, wird gleich die nächste in Angriff genommen. Diese beendet dann die Session. Cecil kommt etwas zu spät. Die Welle hebt ihn gut zwei Meter hoch, bevor sie urplötzlich bricht. Der Schlag, mit dem er zurück auf die Wasseroberfläche knallt, ist brutal. Am Ende seiner Kräfte rettet sich Cecil zurück ans Ufer. Das hat Spaß gemacht.
Mit einem Blick auf seine vor Kälte bläulich angelaufen Gliedmaßen, gewährt Sarah Cecil den Vortritt beim Duschen. Für sie wird es anschließend leider nicht so schön wie erwartet. Das Wasser will bei ihr einfach nicht warm werden. Außerdem bekommt sie Gesellschaft. Die fremde Frau duscht im Bikini, während Sarah komplett nackig ist. Obwohl sie sich für nichts schämen muss, ist ihr die Situation irgendwie unangenehm. Jedenfalls frieren wir beide noch immer ein wenig, als wir kurze Zeit später weiterziehen.
Am Hafen von Ulladulla füllen wir Wasser auf. Danach flitzen wir schnell bei Woolworths rein. Im Grunde sind wir noch versorgt. Lediglich ein paar Zwiebeln, Tomaten und Saft kaufen wir nach. Kurze Zeit darauf erreichen wir den Platz und sind dort abermals ganz allein. So wie wir es mögen. Da die Sonne bereits dabei ist unterzugehen, schlüpfen wir schnellstmöglich in die warmen Sachen. Beim Aufbau des Zeltes hat Sarah die GoPro auf dem Kopf. Wie schon heute morgen, gelingt die Aufnahme. Danach hängen wir die nassen Sachen auf und räumen noch etwas auf. Dann kehrt Ruhe im Camp ein.
Eine gute Stunde schreibt Cecil am Tagebuch und Sarah strickt. Gegen 17 Uhr haben wir dann genug. Es ist gefühlt viel kälter als in den letzten Tagen. Wir wärmen uns schnellstmöglich die letzten Portionen Nudeln Bolognese auf und essen. Der anschließende Abwasch ist entsprechend groß, da einige Boxen leer gemacht wurden. Danach sind wir uns einig schnellstmöglich unter die Bettdecken zu wollen. Außerdem sind wir sehr gespannt darauf, wie es bei Élite weitergeht.
Am Ende wird es ein richtiger Marathon. Vier Folgen am Stück werden abgespult. Damit haben wir die vierte Staffel durch und befinden sie als gut. Widerwillig können wir uns zum Zähneputzen zwingen. Danach lesen wir noch etwas. Schätzungsweise ist es halb zehn, als wir das Licht ausschalten. Man muss ja nicht immer bis tief in die Nacht wachbleiben.
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