05.07., Montag: Yerriyong State Forest Bush Camp - Einblicke in die australische Medizinwelt

Obwohl der Wecker heute früher als sonst klingelt, stehen wir später als üblich auf. Aber wir kommen vor acht Uhr aus den Federn, was noch im Rahmen ist. Das Frühstück dauert heute ebenfalls ein wenig länger. Jetzt müssen wir uns langsam ranhalten. Unter anderem müssen wir versuchen für Sarah einen Arzttermin zu bekommen. Sie braucht dringend ein neues Rezept für die Antibabypille. Online ist da nichts zu machen. Wir müssen es in Ulladulla vor Ort probieren. 
Das Einpacken vom Zelt wollen wir heute aus Sarahs Perspektive filmen. Doch schon nach wenigen Sekunden stellt Cecil fest, dass die GoPro sich abgeschaltet hat. Sie will sich auch nicht wieder anschalten lassen. Wieder ein vergeblicher Versuch. Langsam nervt das wirklich. Nach dem Zähneputzen verstauen wir die restlichen Kleinigkeiten, dann können wir los. Um 10 Uhr verlassen wir den Platz.
In Ulladulla steuern wir als erstes ein Medical Center an. Sarah versucht dort ein neues Rezept zu bekommen. Das ist allerdings nicht so einfach. Es ist zwingend notwendig dafür bei einem Doktor vorstellig zu werden. Diese Woche gibt es aber keine Chance mehr auf einen Termin. Um die Ecke befindet sich ein weiterer Arzt. Hier müsste Sarah ebenfalls einen Termin machen, aber könnte noch heute Nachmittag um 15:30 Uhr einen bekommen. Allerdings würden pauschal 75$ fällig werden. Eine der Arzthelferinnen macht ihr dann aber Hoffnung. Sarah war vor einiger Zeit bereits bei einem Arzt in Geraldton. Der kann angeblich ein Rezept an eine Apotheke hier in Ulladulla schicken und Sarah kann die Pille dann dort abholen. Das wäre mal praktisch. Sarah ruft sofort in der Praxis an. Generell stimmt es, dass Ärzte Rezepte an die Apotheken schicken können. Doch der Arzt von damals arbeitet mittlerweile nicht mehr dort. Pech gehabt. Sie müsste sich also dort auch neu vorstellen. Es wäre auch zu schön gewesen. Für den Moment braucht Sarah erstmal Abstand von dem leidigen Thema. Auf geht es zum Strand.
Am Mollymook Beach erwarten uns wilde Wellen. Cecil will sich trotzdem hinein wagen. Vielleicht ist es die letzte Gelegenheit. Sarah macht es sich derweil in dem kleinen Strandstuhl gemütlich. Nicht nur die Wellen sind heute extrem, es herrscht dazu eine starke Strömung. Trotz der widrigen Umstände, erwischt Cecil die ein oder andere Welle. Zwischendurch muss er aber auch ganz schön kämpfen. Als er unter einer großen Welle hindurch taucht, zieht diese ihm die Flosse vom linken Fuß. Panisch versucht er das Teil wieder einzufangen, bevor die nächste Welle bricht und sie mit sich reißt. Das gelingt im letzten Moment, hat aber ganz schön Kraft gekostet. Zunächst braucht Cecil eine kurze Pause. Dann geht es nochmal rein, aber lange hält er nicht mehr durch. Das Meer ist heute einfach zu rau. 
 


 

Ordentlich durchgefroren, geht es zurück zu Koby und dann unter die Dusche. Cecil darf als erstes und er hat Glück. Das Wasser ist schön heiß. Bei Sarah läuft es wieder weniger gut. Bei ihr ist es höchstens noch lauwarm. 
Ein paar Kilometer nördlich von Ulladulla liegt Milton. Hier versuchen wir um die Mittagszeit kurzfristig einen Arzttermin zu ergattern. Hier könnte Sarah heute um 16:45 Uhr vorstellig werden. Das würde bedeuten, dass wir im Dunkeln zum nächsten Campingplatz fahren müssten. Etwas, dass wir lieber vermeiden würden. Morgen passieren wir Nowra. Versuchen wir es also dort noch. Sarah ruft in der dortigen Praxis an. Ihr wird erklärt, dass sie als Neupatient komplett durchgecheckt werden müsste. Kostenpunkt mindestens 125$. Damit reicht es Sarah endgültig. Dann wird sie den letzten Monat hier in Australien halt ohne Pille klarkommen müssen. 
Bevor es weitergehen kann, müssen wir tanken. Darum kümmert sich Cecil. Währenddessen wirft Sarah aus einer Eingebung heraus einen erneuten Blick auf ihr altes Rezept und macht dabei eine interessante Entdeckung. Offenbar wurde das Rezept für mehrere Einlösungen ausgestellt. Es liest sich zumindestens so, als könne sie es noch weitere zwei Mal benutzen. Das wollen sofort überprüfen. Wenige Minuten darauf, kommt Sarah aus der Apotheke mit einer frischen Packung in der Hand. Sie könnte mit dem Rezept tatsächlich noch ein weiteres Mal Nachschub besorgen. Damit ist das Probleme gelöst und wir sind happy. Natürlich hätten wir uns den ganzen Stress im Vorfeld gerne erspart, aber hauptsache jetzt ist alles gut.
Wir sind bereit für neue Abenteuer und wollen diesen Elan gleich nutzen. Es geht zu den Granite Falls, die sich auf dem Weg nach Nowra nicht weit vom Highway entfernt befinden. Wir sind nicht sicher, ob sie nach vergangenen Buschfeuern in der Region bereits wieder erreichbar sind, lassen es aber auf einen Versuch ankommen. Da sich ein Arztbesuch jetzt erübrigt hat, haben wir ordentlich Zeit gewonnen. Auf der Gravelroad wird dann zwar vor Schäden durch die Brände gewarnt, aber es ist nichts abgesperrt. Die Straße befindet sich ebenfalls in einem ordentlichen Zustand. Vom Parkplatz aus ist es nur ein kurzer Weg zum Wasserfall. Würde der etwas mehr Wasser führen, wäre es sicher ein imposanter Anblick. Dazu steht die Sonne schlecht. Cecil dreht trotzdem eine Runde mit Alli. 
 






Nach den Granite Falls wollen wir einen Abstecher zu den Tianjara Falls machen. Über die Gravelroad soll es eine Abkürzung dorthin geben. Der Weg über den Highway würde mit 50 Minuten zu lange dauern. Immerhin ist es bereits 15 Uhr. Doch aus unserem Plan wird nichts. Der Track ist durch eine Schranke blockiert. Selbst bei guten Bedingungen wäre er nur für Allrad-Fahrzeuge freigegeben. Das hätten wir Koby sowieso nicht zugemutet. Immerhin einen Lookout können wir noch mitnehmen. Dann geht es zurück zum Highway.
Wir erreichen das freie Camp im Yerriyong State Forest gegen 16 Uhr. Cecil macht sich direkt auf die Suche nach Feuerholz. Sarah macht Sport. Um 17 Uhr sind wir beide fertig, bauen schnell das Zelt auf und machen uns dann daran, das Lagerfeuer in Gang zu kriegen. Besonders Sarah ist heute sehr kalt.
 


Dagegen hilft dann auch ein bisschen die Linsensuppe zum Abendessen. Nach dem Abwasch liest Sarah am Tablet Korrektur. Cecil bereitet den Nachtisch für heute zu. Es gibt nochmal Stockbrot. Dabei stattet uns ein neugieriger Fuchskusu einen kurzen Besuch ab. Die sind bei uns immer willkommen. 
 



 
Nachdem wir die Einkaufsliste für morgen zu Papier gebracht haben, ist es Zeit die guten Holzplatten aufzulegen. Cecil bringt sogar noch schnell die Lichterkette an. Jetzt entspannen wir erstmal ein wenig. Es war irgendwie ein anstrengender Tag. 
 


 
Trotzdem müssen wenigstens die Stichpunkte von heute geschrieben werden. Erst danach gönnen wir uns etwas Stockbrot. Satt und zufrieden, starten wir eine unserer Lieblings-Playlists. Es dauert nicht lange, bis wir lauthals mitsingen. Ein guter Song jagt den nächsten. Und ehe man sich versieht, ist es drei Stunden später. Die Zeit fliegt, wenn man Spaß hat. 
Um kurz nach Mitternacht macht sich Sarah bettfertig. Cecil will sich noch nicht zum Schlafen überreden lassen und bezieht stattdessen das Home Office. Wenigstens einen Tag möchte er noch schreiben. Gegen halb zwei ist dieses selbst gesteckte Minimalziel erreicht. Kurz ist Motivation da auch noch den nächsten Tag anzugehen. Doch nach einem Blick auf die Stichpunkte, wird dieser Plan wieder begraben. Es war einfach zu viel los. Das Schreiben dauert locker zwei Stunden. Stattdessen bearbeitet Cecil noch Videos. Erst um halb drei macht er Feierabend. Das wird eine weitere kurze Nacht. 

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