04.07., Sonntag: Termeil Forest - Wie geht's weiter?
Über Nacht ist es frisch geworden im Termeil Forest. Dazu ist es ganz schön windig. Insgesamt könnte man das Wetter als ungemütlich beschreiben, welches uns draußen in Empfang nimmt. Doch die Sonne versucht sich bereits über die Baumwipfel zu erheben. Der Himmel ist wolkenlos. Sie sollte uns daher schon bald ein wenig Wärme schenken.
Beim Frühstück kämpfen wir allerdings noch gegen die Elemente. Um überhaupt eine Chance zu haben unser Toast zu rösten und Wasser aufzukochen, nehmen wir den Koffer als Windschutz. Dazu Schirmen wir zwei weitere offene Seiten mit Hilfe von Pappe ab. Gefühlt pustet es aus allen Richtungen. Als es endlich geschafft ist, lehnen wir uns mit unseren Tassen zurück und hängen ein wenig den eigenen Gedanken nach. Einer steht dabei immer im Mittelpunkt. Unser Abenteuer neigt sich dem Ende. Dementsprechend gibt es vieles zu planen, was wir im Grunde gar nicht durchführen wollen. Der Lockdown in Sydney macht es uns dazu nicht gerade leichter. Wir kommen zu dem Schluss, trotz aller Widrigkeiten die kommende Woche in Kangaroo Valley zu verbringen. Darauf haben wir uns schon so lange gefreut. Danach bleiben uns immer noch drei Wochen bis wir zurück nach Berlin fliegen.
Nachdem das geklärt ist, widmen wir uns dem Tagesgeschäft. Sarah liest Korrektur und postet anschließend den nächsten Tag. Cecil bearbeitet parallel die dazugehörigen Videos. Aus Mangel an Alternativen haben wir entschieden eine weitere Nacht hier zu verbringen. Einerseits ist das traurig, da wir gerne noch das Beste aus unserer verbleibenden Zeit machen würden. Andererseits ist die Auswahl schlicht extrem eingeschränkt. Und so können wir wenigstens noch ein wenig Sonne genießen, die sich mittlerweile durchsetzen konnte.
Um 11 Uhr zieht Cecil los Feuerholz für heute Abend zu organisieren. Er wird in der Umgebung gewohnt schnell fündig. Sarah startet derweil ihr Sportprogramm und macht anschließend Yoga. Gegen halb eins sind wir beide fertig. Zeit für das Mittagessen. Nach langer Pause gibt es heute mal wieder Müsli mit Joghurt und Apfel. Anschließend spielen wir Kniffel. Natürlich in unserer eigenen Variante, dem “Räuber-Kniffel”, die mittlerweile bei uns zum Standard geworden ist. Den ersten Durchgang kann Cecil für sich entscheiden. Danach übernimmt Sarah das Ruder und gewinnt am Ende deutlich. Das hebt die Laune. Also zumindest ihre.
Um später für etwas Stimmung zu sorgen, hängt Cecil die Lichterkette am Zelt auf. Jetzt dürfen wir nur nicht wieder vergessen sie abends auch einzuschalten. Im Verlauf des Nachmittags geht es dann wieder ans Tagebuch schreiben und Stricken. Es ist noch nicht einmal 16 Uhr, als die Sonne schon wieder hinter den Bäumen verschwindet. Zum Glück haben wir genug Holz und können schon jetzt das Feuer entfachen. Andernfalls würden wir uns hier draußen ziemlich schnell einen abfrieren.
Vor dem Hauptgericht gibt es heute eine Vorspeise zum Abendessen. Wir haben von den Burgern noch etwas Spinat über, den wir dringend verwerten müssen. Zusammen mit Tomate und Gurke wirkt es auf den ersten Blick nicht sehr deliziös. Aber es reicht ein wenig Aioli, um das Ganze zu einem Gedicht zu machen. Mit dieser Sauce wird alles zu einer Delikatesse. Für den Hauptgang bereiten wir eine Linsensuppe mit gehackten Tomaten und Kokosmilch zu. Sarah verfeinert alles mit ein paar getrockneten Tomaten. Nur beim Schneiden derselbigen hat sie einige Probleme. Da ist es wohl höchste Zeit, dass Cecil die Messer mal wieder schärft. Wahrscheinlich fahren wir nur dafür noch die Tassen aus Porzellan durch die Gegend. Diese ersetzen zwar keinen Schleifstein, erfüllen aber beim Campen ihren Zweck.
Gegen 18 Uhr ist das Essen dann fertig. Es schmeckt sehr gut und wärmt angenehm von Innen. Der Abwasch ist dagegen weniger schön. Vor allem das Öl der getrockneten Tomaten, gestaltet das Ganze für uns ziemlich unangenehm. Mit kaltem Wasser ist dem nur schwer beizukommen. Erst eine halbe Stunde später sind wir mit allem durch. Cecil setzt sich anschließend direkt wieder ans Tablet. Wenn es um das Tagebuch geht, gibt es immer etwas zu tun. Sarah beschäftigt sich mit ihrem Handy. Schon seit Tagen ist sie total im Nonogram-Fieber. Einzig ein verräterisches Rascheln stört uns immer wieder in unserem Tun. Doch man kann es nicht ignorieren. Direkt neben uns scheint etwas im Gebüsch zu sein. Nach etlichen erfolglosen Versuchen kann Cecil die Verursacher endlich im Schein der Taschenlampe erfassen. Zwei Mäuse flitzen dort herum. Beide sind wirklich winzig. Ihre Körper messen kaum fünf Zentimeter. Kurz darauf verschwinden sie im Dunkel der Nacht und lassen sich so schnell auch nicht wieder blicken.
Am späteren Abend telefoniert Cecil erneut kurz mit seinen Eltern. Es geht nochmal um sein Auto. Es dauert nicht lange, bis alle Parteien auf dem neuesten Stand sind. Insgesamt kann man sagen, das alles gut ist. Gegen halb neun ist das Gespräch beendet und wir genießen noch ein wenig das schwindende Feuer.
Irgendwann wird Cecil allerdings unruhig. Er will unbedingt noch weiter am Tagebuch schreiben. Sarah versteht den Wink und macht sich bettfertig. Um kurz vor 22 Uhr geht sie hoch ins Zelt und Cecil setzt sich vorne ins Auto. Tatsächlich kann er zwei weitere Tage zu Papier bringen, bevor er sich ebenfalls bettfertig macht.
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