06.07., Dienstag: Bendeela Recreation Area - Lieblingsort

Heute schaffen wir es einigermaßen zeitig aus dem Bett. Aus Mangel an Toast gibt es heute Joghurt mit Apfel und Müsli zum Frühstück. Sicher kein Highlight, aber es erfüllt seinen Zweck. Zum dritten Mal versuchen wir das Einpacken vom Zelt aus Sarahs Perspektive zu filmen. Wieder will es nicht gelingen. Diese GoPro ist absoluter Mist. 
 
 
Gegen halb zehn sind wir abfahrbereit. Zeitlich können wir uns daher den kleinen Umweg zu den Tianjara Falls leisten. Aufgrund einer Straßensperrung haben wir das gestern nicht mehr geschafft. 
Die alternative Route, die wir heute nehmen, ist durchgehend asphaltiert. Das freut uns und Koby gleichermaßen. Vom Parkplatz aus müssen wir keine 50 Meter laufen, bis wir vor dem Wasserfalls stehen. Die Aussichtsplattform besteht an einer Stelle aus nicht mehr als einem Gitter, auf dem man steht. Darunter geht es steil bergab. Irgendwie cool, aber auch ein bisschen gruselig. Der Wasserfall selbst führt leider etwas wenig Wasser. Das kennen wir schon von den Granite Falls, bei denen wir gestern waren. Doch zumindest aus Allis Perspektive, ist die Szenerie trotzdem recht beeindruckend. Dank ihr können wir einen uneingeschränkten Blick auf das Wasser werfen, welches 64 Meter in die Tiefe stürzt. 
 





Bis nach Nowra sind wir mit dem Auto nochmal eine halbe Stunde lang unterwegs. Als erstes erledigen wir unsere Einkäufe. In Vorbereitung auf unsere Zeit im Kangaroo Valley haben wir mit einem Großeinkauf gerechnet. Am Ende ist es aber gar nicht so viel, was wir noch brauchen. Wir sind daher deutlich schneller fertig, als gedacht. Nächste Station ist McDonald's. Hier müssen wir nicht einmal aussteigen, um das Wlan nutzen zu können. Es reicht bis auf den Parkplatz. Cecil nutzt es, um die Videos mit Musik zu hinterlegen. Sarah liest Korrektur und postet anschließend. Am Ende muss sie dafür dann doch auf unser Datenvolumen zurückgreifen. Das Wlan ist zu unbeständig. Da wir noch mehrere Gigabyte zur Verfügung haben, ist das aber auch kein Problem. 
Statt einen Burger zu besorgen, haben wir uns auf Pizza geeinigt. Der Käserand bei Domino's ist einfach ein Gedicht und wir wollen den, ein vermutlich letztes Mal, genießen. Nach der Bestellung müssen wir eine Viertelstunde auf das Essen warten. Da unser Frühstück nicht sehr üppig ausgefallen ist, haben wir schon wieder großen Hunger. Die Zeit kommt uns daher vor wie eine Ewigkeit. Als wir endlich unsere Pizzen kriegen, fahren wir zurück zu McDonald's und setzen uns gegenüber in einen Park. Keine gute Entscheidung, wie wir kurz darauf feststellen müssen. Auf der Straße trägt ein junges Pärchen lautstark einen Beziehungsstreit aus. Im Park selber kreischt eine Gruppe Kinder.
Wenig später sehen wir, was die Kids in solche Aufregung versetzt. Im Gebüsch sitzt eine Ente mit ihren Babys. Oder besser gesagt Teenagern. Die Kinder sind ihnen so nah auf den Pelz gerückt, dass diese ihr Versteck verlassen haben und jetzt direkt auf uns zukommen. Die Kleinen beginnen sofort nach Essen zu betteln. Mit ihren großen Kulleraugen schauen sie flehend zu uns hinauf. Aber wir lassen uns nicht bestechen. Tiere werden nicht gefüttert und dabei bleiben wir. Wir erfreuen uns natürlich trotzdem an ihrer Gesellschaft. Munter wandern sie umher oder legen sich zum Chillen ins Gras. Nur die Mutter macht uns ein wenig Angst. Die ist recht groß und kann mit ihrem Schnabel sicherlich ordentlich zwicken. Vom Nachwuchs macht Sarah fast am laufenden Band Videos. Besonders schön sind die Aufnahmen, bei denen sie über den Rasen flitzen oder uns hinterherlaufen. Der Abschied von den süßen Entchen fällt uns schwer, aber irgendwann ist es Zeit.
 



 

Wir fahren als nächstes zu der Werkstatt, bei der Koby letzte Woche durchgecheckt wurde. Damals haben wir vergessen, uns etwas Schriftliches geben zu lassen. Das holen wir heute nach. Obwohl wir unseren Besuch bereits gestern angekündigt haben, wurde leider nichts für uns vorbereitet. Lagen wir bisher leicht vor dem Zeitplan, geraten wir durch diese unvorhergesehene Wartezeit nun leicht ins Hintertreffen. Um 14:30 Uhr halten wir das gewünschte Schriftstück endlich in den Händen. Es kann weitergehen. 
Direkt nebenan geht es noch schnell in den Baumarkt. Wir brauchen unbedingt noch Gaskartuschen. Cecil schaut außerdem nach einem neuen Campingstuhl. Seiner ist mittlerweile ziemlich mitgenommen. Doch die guten alten Modelle für 5$ das Stück sind weiterhin ausverkauft. Das günstigste Modell ist damit eines für 10$. Da wir nicht mehr lange Verwendung für die Stühle haben werden, verzichtet Cecil auf diese Ausgabe. Vielleicht schafft er es seinen Stuhl ein weiteres Mal zu reparieren. Etwas Angelschnur haben wir noch in petto. Immerhin ein paar Metallplatten für die anstehende Reparatur der Leiter am Zelt können wir erstehen. Danach können wir endlich in Richtung Kangaroo Valley aufbrechen. 
Um das Tal zu erreichen, müssen wir einen Bergkamm überwinden. Es geht zunächst steil bergauf und anschließend wieder hinab. In den Serpentinen knarrzt Koby gelegentlich. Bei dieser enormen Belastung lassen wir ihm das aber durchgehen. Das Ziel, die Bendeela Recreation Area, erreichen wir um kurz nach halb vier. Es bietet sich uns ein völlig unerwartetes Bild. Das Gelände ist bis auf einen einsamen Caravan komplett leer. Bisher kennen wir den Platz nur voll belegt. Das ist doch mal eine schöne Überraschung. Dann haben wir die vielen Wombats und Kängurus für uns allein. Obwohl wir auf den ersten Blick keine sehen können.
Weiter hinten auf dem Platz finden wir sie dann aber doch. Erst ein Wombat. Dann noch einer. Wir atmen auf. Für einen kurzen Moment hatten wir schon Schlimmes befürchtet. Unser Camp schlagen wir dieses Mal etwas näher an den WC's auf. Das war sonst immer ein ganz schöner Marsch bis dorthin. Außerdem grasen die zwei Wombats in direkter Nähe. Sarah macht sofort die Kamera scharf und schießt die ersten Bilder. 
 




 

Cecil kümmert sich um die grundlegenden Aufbauten wie Solarpanele und die Ladestation für den Laptop, während Sarah noch schnell Sport macht. Schon gegen 16:30 Uhr verschwindet hier die Sonne hinter den umliegenden Bergen. Doch das hat auch seine Vorteile. Langsam lassen sich auch die Kängurus auf dem Platz blicken. Immer ein Auge auf den Beuteltieren, schlüpfen wir erst in unsere warmen Sachen und bauen anschließend das Zelt auf. Dabei hat Cecil die GoPro auf dem Kopf und tatsächlich gelingt das Video dieses Mal. Es grenzt an ein Wunder.
Wir müssen uns ganz schön konzentrieren, um die Kängurus und Wombats im schnell schwindenden Licht noch zu erkennen. Einmal springt eine Mama mit Joey im Beutel dicht an uns vorbei. Im Hintergrund ist ein großes Männchen ununterbrochen am Grunzen. Wirklich komische Geräusche, die das vermeintliche Alphatier da von sich gibt. Irgendwann haben sich alle auf der hinteren Wiese zusammengerottet. Vielleicht müssen wir doch nochmal umziehen. Aber warten wir ab, wo sie sich morgen einfinden. 
 

 
Ab 17:30 Uhr schreibt Cecil Stichpunkte. Sarah beschäftigt sich etwas mit ihrem Handy. Da es schon jetzt recht kühl ist und langsam feucht ist, gehen wir danach früh hoch ins Zelt. Wir müssen ja auch früh wieder raus, wenn wir noch ein paar Kängurus sehen wollen. Die verkrümeln sich im ersten Licht des Tages. Aber noch denken wir nicht ans Schlafen. Erstmal schauen wir zwei Folgen The Good Doctor. Es folgt einen Pinkelpause und ein paar Stücken Pizza von heute Mittag. Wieder oben gucken wir weitere zwei Episoden. Erst danach putzen wir unsere Zähne und machen das Licht aus. 
Wenn wir ganz still sind, können wir die Beuteltiere hören, wie sie Gras mümmeln. Ein paar Mal wackelt Koby dazu ordentlich hin und her. Immer dann, wenn sich ein Wombat an ihm schubbert. Das haben wir vermisst. Wir sind sehr froh, dass wir nochmal hier sein dürfen. Hier an unserem Lieblingsort.

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