18.04., Sonntag: Fish Hole - Bussard am Straßenrand

Wir wachen noch vor dem ersten Wecker auf. Einer der Vorteile, wenn man früh ins Bett geht. Frühstück und Einpacken gehen problemlos von der Hand. Offenbar scheint sich unser Käferproblem langsam in Wohlgefallen aufzulösen. Um halb neun verlassen wir den Platz. Eine Stunde später erreichen wir Halls Creek. 
 


Unser Kräutergarten wird verwendet. Aber wir können uns nicht mehr erinnern, was das hier ist.
 
 
Entgegen unserer Information haben wir nicht im gesamten Ort Wlan, doch im Bereich des Besucherzentrums ist die Verbindung ganz okay. Und das obwohl es aktuell geschlossen ist. Wir finden nicht mehr als zwei große Steine, auf die wir uns setzen können. Sarah bereitet Dokumente für die Krankenversicherung vor. Die schwarze Wolke mehrerer Rechnungen über mehr als 20.000$ hängt seit gestern über uns. Natürlich wollen wir diese schnellstmöglich abschütteln. 
Cecil checkt nochmals “El Questro”, dieses bisher unbekannte Schutzgebiet. Nachdem wir den Purnululu NP auslassen mussten, ist das unsere einzige Chance noch etwas zu erleben, bevor wir Western Autralia verlassen. Bis auf ein paar gesperrte Kurzwanderwege, scheint dort die Welt in Ordnung zu sein. Einen Versuch ist es mindestens wert. Doch bevor wir uns auf den Weg machen, gilt es unsere treuen Fans mit neuem Material zu versorgen. Es kostet einiges an Kraft und doch haben wir am Ende nur zwei weitere Tage veröffentlicht. Wer weiß, wann wir das nächste Mal Netz haben. Doch für heute haben wir unser Bestes gegeben. 
Kurz vor “El Questro” haben wir dank Wiki-Camps einen kostenfreien Stellplatz gefunden. Bis dahin gilt es heute noch 360 Kilometer zurückzulegen. Immerhin sind die Straßen ziemlich leer. Wir werden kaum von Autos, Roadtrains oder Echsen aufgehalten. 
Wie es das Schicksal will, kommen wir am Abzweig zum Purnululu NP direkt vorbei. An der entsprechenden Kreuzung ist nichts von einer Schließung zu erkennen. Wir biegen daraufhin auf die Gravelroad ein. Doch nach etwa einem Kilometer stoßen wir auf eine Barrrie. Dahinter steht ein Bagger und es folgt eine Schlammspur, die kaum noch als Straße zu erkennen ist. Im Grunde war es uns bewusst, doch das Herz wiegt trotzdem schwer, als wir uns geschlagen geben müssen und umkehren. Für den Purnululu NP müssen wir wohl nochmal zurückkehren. 
 
 
Wir sind gerade noch dabei uns über das eben Erlebte auszutauschen, da entdecken wir einen riesigen Greifvogel am Straßenrand. Sofort steigt Cecil auf die Bremse. Mit etwas Abstand setzt er Sarah ab, die natürlich die Kamera im Anschlag hat. Doch der Bussard hat uns natürlich bereits bemerkt und will die Flucht ergreifen. Seine Beute will er dabei nicht allerdings nicht zurücklassen. Doch diese scheint zu schwer für ihn. Wir vermuten es handelt sich um ein totes Känguru. Nach dem missglückten Startversuch landet der Vogel allerdings direkt hinter einem Busch. Wieder kriegen wir keine guten Bilder. Cecil muss daraufhin umparken. Wir stehen sehr gefährlich in einer Kurve. In diesem Moment ergreift der Bussard die Flucht und lässt die Beute doch zurück. 
 
 
 
Nach gut 250 km halten wir an einem Roadhouse. Zeit fürs Mittag. Auf ein paar Cracker, Salami, Käse und sauren Gurken folgt sogar Dessert. Wir teilen uns einen Cookie. Die Welt könnte in diesem Moment kaum besser sein. 
Anschließend bekommt auch Koby noch ein wenig Futter. Leider gibt es nur 91er, doch wir gehen lieber auf Nummer sicher. Wer weiß, welche spontanen Abstecher ins Outback uns noch bevorstehen. Lieber heute ein paar Dollar mehr bezahlen, als uns morgen über eine zu geringe Reichweite zu ärgern. 
Auf den letzten Kilometern bis zum Platz lauschen wir dem Hörbuch. Unterdessen genießen wir weiterhin die Landschaft. Diese wäre wohl noch beeindruckender, wäre aktuell nicht alles durch geplante Brände vernebelt. Das ist schon etwas schade, doch vielleicht haben wir morgen eine bessere Sicht. 
Der Platz befindet sich direkt an einem Fluss. Es geht ein kleiner Abzweig zuvor ab, doch so groß ist unsere Angst vor Krokodilen nicht. Wir finden ein schönes Fleckchen. Man ist weit weg vom Highway und daher wohl geschützt vor Lärm. Dazu sind wir noch ganz allein hier. Genau wie wir es mögen. Und zurück zu den Krokodilen: wenn überhaupt handelt es sich um Frischwasser-Krokodile. Die können zubeißen, aber selten sind die Verletzungen tödlich. 
Sarah kann sich nur mit Mühe zum Sport überreden. Cecil hat ebenfalls keine Lust auf sein Programm. Das Cover vom Zelt muss erneut an etlichen Stellen genäht werden. Man sollte dem Hersteller empfehlen von Anfang an auf Angelschnur zu setzen. 
 
 
Sarah ist noch vor Cecil fertig. Das gibt ihr die Gelegenheit das Abendessen vorzubereiten. Heute gibt es Nudeln Bolognese. Eines unserer absoluten Lieblingsgerichte. Um kurz vor 6 sind wir fertig und können endlich essen. Es schmeckt sehr gut. Ein Vergnügen ist es allerdings trotzdem nicht. Ihr ahnt es schon: wir sind umzingelt von kleinem Viehzeug und die Mücken geben uns den Rest. Immerhin können wir letztere mit etwas Sprühzeug im Zaum halten. Doch wir wissen: dieser Effekt wird nicht lange halten. Dazu wird es immer kälter, je weiter wir gen Norden fahren. Irgendwie paradox für Australien.
Nach dem Abwasch geht es direkt los. Sarah schreibt Stichpunke und Cecil bearbeitet weiter Videos. Ab kurz vor acht widmet sich Cecil dem Tagebuch. Sarah packt den Laptop aus und bearbeitet Fotos. Um für etwas Zerstreuung zu sorgen, gehen wir noch ein letztes Mal hinunter zum Fluss. So sehr wir uns auch fürchten, so gerne würden wir ein Kroko sehen. Doch wir sehen rein gar nichts.
Sarah geht um kurz vor 21 Uhr ins Bett und legt eine Gesichtsmaske auf. Egal wo oder wie, ein bisschen Pflege muss sein. Cecil ist keine zehn Minuten später mit einem Tag Tagebuch schreiben durch. Er aktualisiert noch die Stichpunkte von heute und begibt sich dann ebenfalls ins Bett. Gemeinsam schauen wir eine Folge Fargo, dann ist es Zeit zu schlafen. 

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