28.02., Sonntag: Buschcamp vor Carnarvon - Sonntagsfahrer

Offensichtlich haben unsere Körper sich nach etwas mehr Schlaf gesehnt. Wir haben für heute morgen keinen Wecker gestellt und wachen erst gegen 10 Uhr auf. Das bedeutet wir haben fast 11 Stunden geschlafen. Ordentlich. Heute können wir es uns aber auch leisten, denn es steht absolut nichts auf dem Programm. Nachdem wir es gestern aufgrund der überfluteten Straße nicht einmal zu einem vermeintlich schönen Platz geschafft haben, kann uns auch die Landschaft nicht locken. Um uns befindet sich lediglich eine staubige Gravelroad, Weiden, die größtenteils überflutet sind, und ein Zaun aus Stacheldraht.
In Schutz des bisschen Schattens, den Koby wirft, überlegen wir, ob es das für heute wirklich gewesen ist. Morgen haben wir erneut einen Platz im Holiday Park in Carnarvon gebucht, doch bis dahin ist nichts weiter geplant. Wir entscheiden den Tag hier auszusitzen. Es wird wohl kaum jemand hier vorbeikommen und selbst wenn, sollte unsere Anwesenheit niemanden stören.
Um etwas mehr Schatten zu bekommen, bauen wir das Awning auf. Anschließend Frühstücken wir und danach werden die Bücher ausgepackt. Dazu gibt es eine Tasse Tee und Kaffee. Tatsächlich kommen in dieser Zeit etliche Autos vorbei. Alle bremsen vor dem überschwemmten Teil der Straße ab. Einige wenden wieder, viele fahren jedoch kurz entschlossen einfach hindurch. Wir beobachten jede Durchquerung interessiert. Das Wasser sieht tatsächlich nicht sehr tief auf. Wir entwickeln trotzdem kein Interesse daran unser Camp abzubrechen und umzuziehen. Den Tag sitzen wir besser hier aus.
Der Himmel zeigt sich heute bedeckt und es weht ein konstanter wind. Der ist allerdings nicht zu doll und wirkt daher eher angenehm. Er sorgt dafür, dass die Hitze, die trotzdem herrscht, etwas erträglicher wird. Nachdem wir uns bis zum Mittag dem Müßiggang hingegeben haben, geht ab dann die Arbeit los. Sarah beginnt damit Korrektur zu lesen und postet anschließend zwei weitere Tage. Dadurch schaffen wir es erneut unsere Leser lückenlos zu versorgen. Nicht zuletzt wegen des löchrigen Netzes, welches uns von Aldi Mobile zur Verfügung gestellt wird, ist das schwieriger als man meint.


Derweil versucht Cecil doch noch in Eigenregie den defekten Schalter vom Fensterheber auf der Beifahrerseite zu reparieren. Zu diesem Zweck baut er einen der Schalter der zweiten Sitzreihe aus. Der würde sicher nicht perfekt in die Tür passen, doch wenn der Stecker gleich ist, würde sich das Fenster immerhin wieder öffnen lassen. Leider sind die Stecker unterschiedlich. Cecil schraubt daraufhin das defekte Bauteil auseinander, doch er kann keinen offensichtlichen Schaden entdecken. Damit ist Endstation. Hoffentlich finden wir in einer der nächsten Städte einen Jackaroo auf dem örtlichen Schrottplatz und damit das entsprechende Ersatzteil.

Am frühen Nachmittag erledigen wir ein paar Kleinigkeiten. Die Abrechnung der letzten Tage wird im Handy eingetippt, der Abwasch muss gemacht werden und wir schaffen etwas Ordnung im Kofferraum. Nach dem Zähneputzen schreiben wir die Einkaufsliste für morgen.
Gegen 15 Uhr ist dann Cecil an der Reihe das Tagebuch voranzutreiben. Mit Hilfe von Sarah schreibt er die Stichpunkte von gestern, bevor die von heute folgen. Wir sind damit halb durch, da rauschen zwei Typen in einem Pickup-Truck heran. Und das nicht von der Straße aus. Sie kommen entlang des Stacheldraht-Zauns. Wir rechnen daher mit dem Besitzer des Lands oder Mitarbeitern. In jedem Fall mit Ärger. Umso überraschter sind wir, als uns das urige Duo von einem alternativen Weg zum Strand erzählt. Kurz darauf sind sie auch schon wieder weg. Wir sind immer wieder baff, wie nett die meisten Australier sind. Der Tipp könnte sich durchaus noch als hilfreich erweisen und für den Moment fühlen wir uns darin bestärkt hier unbesorgt campen zu können. 


Während Sarah Sport macht, kämpft Cecil gegen die Fliegen. Ortsansässig ist eine noch nie gesehen Art. Diese greift nicht primär das Gesicht an, krallt sich aber überall anders fest und lässt deutlich schwerer als seine Artgenossen abschüttelt. Am Ende sind sie damit genauso nervig.

Nach den letzten vorgekochten Portionen Nudeln und dem folgenden Abwasch, ist Cecil bettreif. Er versucht noch dagegen anzukämpfen, ergibt sich dann jedoch seinem Schicksal. Im Zelt schaut er eine Folge seiner Serie. Sarah versucht dagegen noch fleißig zu sein. Bald wird sie jedoch von einer ungeheuren Menge Viehzeug ebenfalls ins Zelt getrieben. Daraufhin verfliegt jegliche Motivation und sie nimmt stattdessen ihr Buch zur Hand. Cecil tut es ihr gleich, nachdem seine Folge zu Ende ist. Sarah versucht derweil bereits zu schlafen. Am Ende gelingt uns das wohl etwa zeitgleich.

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