16.01., Samstag: Napier North Rest Area - Posten auf dem Parkplatz

Wie immer haben wir für heute morgen zwei Wecker gestellt. Einen auf halb fünf und den zweiten zur Sicherheit auf kurz nach sechs. Seit gut 1 ½ Stunden sind wir jetzt dabei abwechselnd auf die Schlummertaste zu drücken. Natürlich fällt nach der kurzen Nacht besonders Cecil das Aufstehen schwer, doch auch Sarah hat gegen die Müdigkeit zu kämpfen. Während des Frühstücks beglückt uns der Nachbar damit elend lang seinen Motor laufen zu lassen. Wir haben keine Ahnung was das soll. Vielleicht lädt er damit eine Batterie. Es wäre wohl deutlich umweltschonender und weniger nervig, wenn er sich ein vernünftiges Solar-Setup zulegen würde. Seit wir den neuen Kühlschrank haben, der problemlos über unsere Panele versorgt wird, verurteilen wir die Camper noch mehr, die zur Stromerzeugung ihre Motoren laufen lassen. Oder noch schlimmer: einen Generator.

Wir hatten eine durchaus schöne Zeit hier am Torbay Inlet, doch heute ist es endlich Zeit für uns weiterzuziehen. In Albany gilt es die Vorräte aufzufüllen und dann geht es auf in die Stirling Ranges. An der Dumpstation angekommen, ist es so windig, dass sogar der Tisch wegfliegt während wir Wasser auffüllen. Das verspricht nicht gerade einen angenehmen Tag. Den zweiten Stopp legen wir an den Duschen an. Diese Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Auch wenn die letzte Dusche gar nicht so lange her ist. Verhältnismäßig natürlich. Abgesehen vom Wind ist das Wetter heute deutlich besser als angesagt. Die Sonne strahlt und nur wenige Wolken sind zu sehen. Wir sind daher guter Dinge und freuen uns, dass es endlich weitergeht. Vorher haben wir noch ein paar Dinge online zu erledigen. Mit etwas Glück finden wir einen Parkplatz vor Bunnings. An einem Samstag ist das wirklich nicht leicht. Zwar haben wir hier kostenloses Wlan, doch Cecil bringt das nicht viel. Eines seiner Anliegen ist es weitere Football-Spiele herunterzuladen und das WiFi von Bunnings lässt das nicht zu. Immer darauf bedacht keine schlechte Laune zu haben und das Beste aus der Situation zu machen, verfasst er stattdessen ein kurzes Update an die Familie. Bei Sarah läuft es nicht viel besser. Sie will die nächsten Einträge auf unserem Blog posten, doch der Laptopakku ist leer. Immerhin können wir dagegen Abhilfe schaffen. Die Batterie ist zwar noch nicht ganz voll geladen, doch die Sonne scheint in voller Pracht. Wir laden den Laptop, während wir einkaufen gehen.

Für einen Samstag ist es gar nicht mal so voll bei Woolworths. Nur ein paar sehr nervige und laute Kinder rennen durch die Gänge. Zurück auf dem Parkplatz kriegen wir gerade so alles im Kühlschrank unter. Immerhin sind wir damit für die nächsten neun Tage versorgt. Sowohl Woolworths als auch das Einkaufscenter, in dem sich der Supermarkt befindet, stellen kostenfreies Wlan zur Verfügung. Sarah versucht daher nochmal zu posten und Cecil Football zu laden. Es ist ein sehr zäher Prozess. Cecil probiert es mit dem Tablet sogar noch einmal direkt im Center, doch auch hier ist die Verbindung nicht schneller. Enttäuscht kehrt er auf den Parkplatz zurück. Dort bietet sich ihm ein herrliches Bild. Sarah hat sich den kleinen Beach-Chair aufgeklappt und sitzt auf diesem am offenen Kofferraum auf dem Asphalt. Um sie herum hetzen die Leute mit ihren Einkäufen. Mit dem Hintergrundwissen, dass das Internet extrem langsam ist, wirkt diese Szene wirklich entschleunigend. 

 

Abgesehen davon, dass das Wlan zu schwach ist, ist es auch die Powerbank, an der Sarah ihr Handy versucht zu laden. In der Bemühung eine stärkere Powerbank von vorne zu holen, reißt sie ausversehen am Kabel und ihr Handy knallt auf den Boden. Der ohnehin vorhandene Schaden ist nicht viel größer geworden, doch die Risse im Display erstrecken sich jetzt auch über den Helligkeits-Sensor. Unsere gute Laune schwindet allmählich. Um uns weitere Schwierigkeiten zu ersparen, will Sarah für den letzten Post unser Datenvolumen nutzen. Als auch das aus unerfindlichen Gründen nicht gelingen möchte, brechen wir zunächst ab. Auf dem Parkplatz vor Domino's gelingt es dann endlich. Anschließend suchen wir nach Campingplätzen in den Stirling Ranges. Eines haben sie alle gemeinsam. Sie sind ziemlich teuer. Auf den privaten Plätzen beginnt die Nacht bei 32$. Selbst die staatlichen Plätze schlagen mit 15$ pro Person zu Buche. Vorbuchen kann man nicht und wir sind auch nicht sicher, ob wir uns das leisten wollen. Meistens kriegt man hier für 15$ nicht mehr als einen Schotterplatz und schäbige Plumpsklos. Gelobt sei das Northern Territory, wo man für Plätze mit so einer einfachen Ausstattung lediglich 3,30$ pro Nase bezahlt hat. So viel zum Camper-Paradies Western Australia.

Nur 20 Minuten nördlich von Albany steuern wir die Napier North Rest Area an. Es gibt vor Ort keine Toiletten, dafür aber viel Platz und wir sind bei der Ankunft ganz allein. Der Highway befindet sich in direkter Nähe, doch es herrscht nicht viel Verkehr. Da es im Schatten deutlich zu kalt ist, setzen wir uns in die pralle Sonne. Cecil liest und Sarah strickt. Für den Moment brauchen wir eine kleine Pause. Gegen 16 Uhr beginnt Sarah mit dem Sport. Immernoch im Schongang, aber ihre Wade ist deutlich besser geworden. Wandern morgen sollte hoffentlich relativ schmerzfrei klappen. Cecil verbringt noch ein wenig Zeit damit Vögel zu beobachten. Red und White Tail Black Cockatoos knabbern an den Früchten in den Bäumen rund um den Platz. Um 17 Uhr beginnt er damit Tagebuch zu schreiben. Nachdem Sarah fertig mit ihrem Workout ist, bauen wir das Zelt auf. Gute 1 ½ Stunden schreibt Cecil danach noch weiter, während Sarah erneut am Laptop sitzt und Fotos bearbeitet. 

 

Um kurz vor 20 Uhr ziehen wir uns ins Zelt zurück. Nach zwei Folgen Designated Survivor können wir uns mit letzter Kraft noch einmal aufraffen und gehen runter zum Zähneputzen. Wieder oben im Bett, fallen Cecil sofort die Augen zu. Sarah löst noch ein Sudoku. Gegen 22 Uhr schaltet sie die kleine Lampe aus, die wir unter dem Dach des Zeltes zu hängen haben. Der Tag war anstrengender als gedacht, doch wir konnten alles erledigen, was nötig war. Morgen geht es in den Porongurup NP am Rande der Stirling Ranges. Dort sind wir dann sicher wieder mehr in unserem Element.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

02.08., Montag: Über den Wolken - Es geht zurück nach Berlin

14.08., Freitag: Leliyn Campground (Edith Falls) – 99% krokodilfrei = Good Enough

14.07., Dienstag: Bedford Weir Camping Area - Die “Empty”-Marke