13.01., Mittwoch: Torbay Inlet Camp Area - Blowholes

Für heute steht nicht viel auf dem Programm. Wir können es uns daher getrost leisten mal auszuschlafen. Gegen kurz nach 7 steigen wir aus dem Zelt. Hier und da scheint bereits ein wenig Sonnenlicht durch die Äste. Abgesehen davon ist es noch ziemlich frisch hier draußen. Ein Tasse Kaffee bzw. Tee schafft zunächst Abhilfe gegen die Kälte. Zum Frühstück gibt es anschließend Müsli. Die Milch dafür rühren wir aus Pulver an und aufgepeppt wird das Ganze mit Obst aus der Dose. Das schmeckt am Ende besser als es sich anhört.
Bevor wir unseren Platz verlassen, fragt Cecil sicherheitshalber beim Camp-Host nach, ob eine Reservierung mit Tisch und Stühlen tatsächlich zulässig ist. Nachdem wir die entsprechende Bestätigung erhalten haben, machen wir uns auf den Weg nach Albany. Höchste Priorität und damit das erste Ziel sind die dortigen Duschen: kostenlos und heiß. Das ist eine seltene Kombination. Tatsächlich finden wir die Duschen und dazu sind sie relativ sauber. Bei den Herren sind die Kabinen nicht mit einer Tür versehen, doch das tut der Sache bei unserem derzeitigen Befinden keinen Abbruch. Wir brauchen diese Dusche dringend. Sarah geht sogar soweit, dass es eine der besten Duschen unserer bisherigen Zeit hier war. Wieder frisch und gesellschaftstauglich fahren wir anschließend zur örtlichen Bibliothek. Hier soll es kostenfreies und trotzdem schnelles WLAN geben. In einem separaten Raum finden wir freie Plätze und sogar eine Steckdose ist in greifbarer Nähe.
Cecil konzentriert sich hauptsächlich darauf, Wiederholungen von Footballspielen herunterzuladen. Zwischendurch werden ein paar Kleinigkeiten erledigt. Immer wieder bricht zwischendurch die Verbindung ein und Cecil muss die Downloads erneut startet. Die Sache scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Sarah kämpft mit dem selben Problem beim Hochladen der Videos und Fotos für den Blog. Es artet zu einer wahren Geduldsprobe aus, bis uns der Faden reißt. Cecil bricht sein Vorhaben enttäuscht ab und Sarah nutzt unser eigenes Datenvolumen, um die fehlenden Beiträge zu posten. Der gesamte Aufenthalt in der Bibliothek fühlt sich am Ende wie eine einzige große Zeitverschwendung an. 
 
Nach einem kurzen Stopp bei Woolworths machen wir uns auf den Weg in den Torndirrup NP. Einen kleinen Umweg müssen wir in Kauf nehmen, um unsere Trinkwasservorräte aufzufüllen. In diesem Zuge klären wir, dass es sich bei Trinkwasser um “potable” und nicht “portable” Water handelt. Obwohl beides auf seine Art sind macht, nimmt man besser ersteres, wenn man die Wahl hat. 
Der Torndirrup NP erstreckt sich über das Gebiet einer Halbinsel südlich von Albany. Neben weitestgehend unberührter Natur erwarten uns hier zwei wahre Höhepunkte. Die “Natural Brigde”, ein natürlich entstandener Felsbogen am Rande des Meeres und “The Gap”. Hinter dem Namen verbirgt sich eine freischwebende Plattform über einer Felsspalte.
Diese Plattform befindet sich gute 20 Meter über dem Meeresspiegel. Die Bodenplatten sind durchsichtig. Unter einem rauschen die Wellen mit einer derartigen Kraft in den Spalt, dass der Boden unter unseren Füßen bebt. Die Gischt schießt fast bis zur Plattform hinauf und fällt im Anschluss wie in Zeitlupe zurück ins Wasser. Der Kreislauf beginnt von Neuem. Es ist ein wahnsinnige Spektakel.
 

 

 
Etwas unerwartet, entpuppt sich der Besichtigung der Blowholes ebenfalls als sehr schön. Über etliche Stufen und einen sandigen Pfad, erreichen wir die Küste. Zum ersten Mal scheint es ein wahrer Nachteil, dass sich vor Ort keine anderen Menschen befinden. Wo zur Hölle sind die Blowholes?
Auf gut Glück erkunden wir die Felsen. Wir erleiden fast einen simultanen Herzinfarkt, als wir zum ersten Mal eines der Blowholes in Aktion sehen und vor allem hören. Auf ein Zischen folgt ein Fauchen. Begleitet wird dieses Konzert von einem vibrierenden Boden. Zufällig schauen wir auch noch in die richtige Richtung und sehen, wo der Druck etwas Sprühnebel aus dem Felsspalt treibt. Wir setzen uns in gebührendem Abstand auf den Boden und warten auf die nächste große Welle, die den Effekt erneut auslösen wird. Ein paar Meter weiter kann man von den Felsen das Meer sehen. Mit unglaublicher Kraft donnern hier die Wellen ans Ufer. Fast eine halbe Stunde lang beobachten wir das Schauspiel unter uns. Alli kommt auch nochmal zum Einsatz, dann machen wir uns auf den Rückweg.
 



 
Kurz überlegen wir noch zu einem weiteren Lookout zu wandern, doch entscheiden uns dagegen. Wir wären locker eine weitere Stunde zu Fuß unterwegs. Für heute haben wir genug. Diese Wanderung sparen wir uns auf und gehen sie an, sobald wir aus den Stirling Ranges zurück sind, die für die nächsten Tage auf dem Programm stehen. Der Torndirrup NP hatten wir in keinster Weise auf dem Schirm, doch er ist definitiv einen zweiten Besuch wert. Unverhofft kommt oft. 
Zurück im Camp haben Tisch und Stühle unseren Platz erfolgreich verteidigt. Noch sind ein paar Plätze frei, doch das ändert sich schnell. Während Sarah Sport macht und Cecil Stichpunkte schreibt, geht das alte Spiel von vorne los. Immer wieder müssen wir das Solarpanel aus dem Weg räumen, wenn Autos durch wollen. Leider kommt an keiner anderen Stelle genug Sonnenlicht hindurch. Da bald alle Plätze belegt sind, aber die Menschen das nicht wissen, fahren sie trotzdem weiter den Weg entlang. Am Ende wird gewendet und sie passieren unseren Platz erneut. Da wir das Spiel bereits kennen, warten wir jedes Mal auf diese Rückkehr, bevor wir das Panel erneut platzieren. 
Es wird bereits Abend und lange wird die Sonne nicht mehr am Himmel stehen. Schon jetzt ist es im Schatten unangenehm kühl. Früher als gewohnt müssen wir daher in unsere langen Sachen wechseln. Nachdem Sarah auch noch eine Yoga-Session absolviert hat, legt Cecil das Tagebuch zunächst zur Seite. Das kulinarische Highlight des Tages steht an. Heute gibt es Burger!
Im Grunde steht unser Rezept für den perfekten Burger. Nur bei den Brötchen sind wir noch auf der Suche. Unsere heutige Auswahl war nicht optimal, aber doch schmeckt der Burger mit Rindfleisch-Pattie wieder ausgezeichnet. Etwas dekadent und meist viel zu viel, gibt es im Anschluss traditionell einen zweiten Burger mit Hähnchen. Da Sarah schon davor fast zu platzen droht, verzichtet sie auf ein weiteres Brötchen. Es wird bei ihr daher eher ein Salat als ein Burger. Selbst Cecil schafft die zweite Runde nicht komplett.
 
 
Zwar können wir uns kaum noch bewegen, doch wir schaffen es trotzdem den Abwasch zu erledigen. Sarah entscheidet sich gleich im Anschluss in die Horizontale zu begeben. Cecil schreibt noch ein bisschen am Tagebuch weiter. Als er danach beim Football gucken fast einnickt, ist es wohl auch für ihn an der Zeit fürs Bett.

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